19.07.2017 Rückfahrt in die Heimat

Die Sonne scheint und wir packen unsere Sachen zusammen. Einen Großteil hatten wir gestern Abend schont wieder verstaut. Die Hütte wurde nochmal durchgefegt und kontrolliert und dann der Schlüssel abgegeben. Wir bedankten uns bei den holländischen Betreibern recht herzlich und traten die 60  km nach Kristiansand an. Gegen Mittag waren wir dort und schauten als erstes wo denn der Hafen ist. da wir noch reichlich früh waren fuhren wir noch in das Zentrum von Kristiansand. Eigentlich wollten wir irgendwo am Wasser einen Kaffee trinken, aber nach einer kleinen Irrfahrt durch Wohnblöcke, die am Wasser standen, fuhren wir ins Zentrum. Recht schnell haben wir hier auch ein Cafe gesehen und sogar einen extra für Motorräder ausgewiesenen Parkplatz gefunden.

Kaffee und Kuchen waren wieder ein Gedicht. Der Kuchen hier in Norwegen etwas süß, aber so köstlich. Wir trödelten noch etwas durch die Füßgängerzone und fuhren pünktlich zu 13:30 Uhr wieder in den Hafen. da wir ja gebucht hatten war alles schnell erledigt. Wir stellten uns in die zugewiesene reihe und warteten. Hier kamen wir noch mit diversen Motorradfahrern aus einigen Ländern ins Gespräch. Ein Belgier erzählte uns, dass er schon seit heute Morgen wartet, ein paar Deutsche ebenfalls. Die hatten sogar Tickets und wurden trotzdem nicht mitgenommen, da hatte wohl jemand vom Fährpersonal etwas falsch gemacht. scheinbar kommt es öfter vor, dass man trotz Buchung und Tickets nicht mitkommt. Den Beiden Deutschen hatte man angeboten, das Geld zu erstatten damit sie bei der anderen Fähre versuchen können mitzukommen. Das Zeitfenster dafür war ihnen aber zu knapp, so dass sie lieber auf diese Fähre warten wollten. So fuhren die Beiden in die Stadt zum Bummeln. Als sie wieder zu den Motorrädern kamen ahtten sie jeder ein gelbes Band am Lenker, keine Werbung. Die Politessen hatten ihnen jedem einen Strafzettel verpaßt. Auf diesem Klebestreifen war die IBAN das Aktenzeichen und alles zum Überweisen vermerkt. Und nun kommts, für falsches Parken mit dem Motorrad ohne jegliche Behinderung durfte jeder 109,-Euro Strafe zahlen. Sie haben uns die Zettel gezeigt, unvorstellbar. Wir mußten überhaupt nichts zahlen auf dem ausgewiesenen Parkplatz. Ich war froh, denn auch ich hätte mich irgendwo einfach hingestellt.

Die Fähre kam leider später, so dass wir erst gegen 17:00 Uhr in Hirtshals angekommen sind. Der Seegang war zum Glück kaum spürbar, so dass auch ich die Überfahrt problemlos überstanden habe. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir Richtung Heimat. Ungefähr 280 km vor Neumünster haben wir dann noch Pause gemacht und ordentlich etwas gegessen. Am Horizont sah der Himmel nicht ganz so toll aus. Ich fragte per Chat bei meinem Freund Uli nach dem Wetter in Hannover an. Er schrieb, hier geht gerade die Welt wieder unter. Ich sagte zu Sabine, da müssen wir zusehen, dass wir nach Neumünster kommen, das Wetter wird schlecht. Kurz vor der Raststätte Hüttener Berge fuhr Sabine auf einen Parplatz. Wir füllten die zwei Liter Benzin die für den Kocher gedacht waren in ihren Tank, denn laut Anzeige war ihr Tank schon leer. Die zwei Liter haben nichts an der Anzeige verändert, so dass wir auch noch an die Raststätte zum Tanken gefahren sind. es gingen irgendwas bei 19 Liter in den 21 Liter Tank, also war es die richtige Entscheidung hier nochmal zu tanken. Kurz vor der Tankstelle fing auch endlich mal wieder der Regen an. Als wir fertig waren mit Tanken zog Sabine gleich wieder das Regenzeug an. Hätte ich trotz der nur noch 58 Kilometer bis nach Hause auch machen sollen. Als wir wieder losfuhren  regnete es schon recht heftig, dieses wurde dann zu Starkregen mit Blitz und Donner. Über die Kanalbrücke bei Rendsburg konnte ich die Fahrbahn nur noch erahnen. Wir fuhren nur noch mit ca. 40 km/h, die Gischt der Autos kam noch zu dem Regen dazu. Ich merkte wie langsam vom Hals her Wasser nach drinnen lief. Mein Visier hatte nicht nur außen sondern auch drinnen schon erhebliche Tropfen dran, die Brille ebenso. Auf höhe Neumünster Nord wurde es total warm und drückend, so dass nun auch noch das Visier und die Brille beschlagen sind. Ich öffnete das Visier, zog die Brille etwas runter, so dass ich darüber wegsehen konnte. Die letzten Kilometer waren echt die Hölle, aber es hätte auch nichts mehr geholfen wenn wir angehalten hätten, es regnete bis zum nächsten Morgen durch. Um 23:00 Uhr fuhren wir bei extremen Starkregen auf den überfluteten Platz vor meiner Garage. Tor auf, die Mopeds schnell rein, nur das Wichtigste mit rauf in die Wohnung. Das waren heute 543km.

An diesen Punkten waren wir überall!

Wir hatten viel Regen diesen Urlaub, auch heftigen Regen, aber was wir da zum Schluß noch abbekommen haben war wirklich heftigst. Heil und gesund sind wir zu Hause angekommen, hatten keine Panne, keinen Unfall und sprechen noch miteinander, was will man mehr!  

Gereist sind wir 21 Tage, vom 29.06.2017 bis zum 19.07.2017 !
Gefahren sind wir 8503km und wegen der weiteren Anreise 9106km!
Getankt haben wir 29 und 31 Mal.!
Kosten pro Person ca. 1700€, ohne Verschleißkosten wie Reifen usw.!

 

Seit Anfang November 2015 bis heute sind Sabine und ich schon mehr als 30000 Kilometer mit dem Motorrad zusammen unterwegs gewesen. Mal sehen welches Abenteuer wir als Nächstes aussuchen.

 

The END

 

18.07.2017 Rundtour Tjaldal

So unser letzter ganzer Tag in Norwegen hat begonnen. Wir haben uns für eine ca. 140 km Tour entschieden die westlich von unserer Hütte gelegen ins Skigebiet hoch geht. Landschaftlich haben wir schon schöneres gesehen. Ganz oben wo man nichts mehr erwartet taucht auf einmal die Ansiedlung des Skigebiets auf. Hier muß im Winter richtig etwas los sein, zumindest läßt die Bebauung darauf schließen. Jetzt ist hier der Hund begraben. Am frühen Nachmittag sind wir bereits zurück an der Hütte. Ich lege die Füße hoch und Sabine geht nochmal nach Evje. Abends ist unser holländische Paar vom Platz mit Freunden scheinbar unterwegs zum Essen oder so. Jedenfalls sind sie nicht wie bisher ständig präsent. Um 21:00 Uhr schließen sie in der regel die Rezeption drehen noch eine Runde über den Platz und fahren dann nach Hause. Warum schreibe ich diese Zeilen? Wir hatten alles, aber keine Duschmarken mehr, bzw. hatten wir verpaßt uns 10 Kronenstücke aufzuheben oder zu tauschen. Wir wollten diese eigentlich an der Rezeption tauschen und nun, Pech????
Zum Glück kamen die Beiden 10 Minuten später und wir konnten doch noch die ersehnten Dusch marken tauschen.

Heute keine Bilder!

17.07.2017 nach Mandal und Lindesnes Fyr

Heute geht es an die Südküste neben Kristiansand. Zuerst wollen wir zu den Schären bei Mandel, bzw. uns diese von Land her ansehen und dann zum Lindesnes Fyr, dem Leuchtturm. Der Himmel ist etwas bedeckt bei unserer Abfahrt und wie sollte es anders sein, Regen! Kurz vor Mandal kamen erst nur ein paar Tropfen, wir entschieden uns für Weiterfahren. Dann wurde der Regen stärker und wir stellten uns in einem Bushäuschen unter. Zum Glück, denn der Himmel öffnete urplötzlich wieder alle Schleusen und goss förmlich wie aus Eimern. Nach einer Viertelstunde konnten wir unsere Fahrt dann fortsetzen. Durch den Regen war die Sicht an der Küste leider noch eingetrübt und nicht ganz wie erhofft. In Mandal, eine absolute Touristenhochburg, gab es dann erstmal Kaffee und ein Stück Kuchen. Manchmal hat man in Norwegen bei den Preisen das Gefühl, jetzt haben die mich doch betrogen. Aber wenn man dann in die Speisekarte sieht, oder die Preistafel genau ansieht stellt man fest, dass der Preis ernst gemeint ist. Für einen Cappuccino und einen Kaffee-Latte und die zwei Stückchen Kuchen zum mitnehmen haben wir umgerechnet 16,-€ bezahlt. Zum Glück war es nicht immer so teuer. 


Wir setzten unsere Fahrt zum Lindesnes Leuchtturm fort und hatten sogar einige Kilometer unbefestigte Straße dabei. Inzwischen schien die Sonne auch wieder. Der Leuchtturm Lindesnes ist der älteste und südlichste von Norwegen, der auf dem Festland liegt. Um 1655 wurde hier das erste Leuchtfeuer bereits betrieben. Der Leuchtturm kann besichtigt werden. Es gibt hier auch noch Verteidigungsanlagen und Gänge von den letzten Kriegen. Auf dem Turm hat man eine schöne Aussicht, hier bläßt aber auch der blanke Hans (Sturm). Lindesnes Fyr und das Nordkapp sind genau 2518 Kilometer von einander entfernt.

Somit waren wir in Norwegen am nördlichsten und am südlichsten Punkt auf dem Festland wohlgemerkt. Die Größe einiger Länder gegen unsere kleine Bundesrepublik Deutschland ist schon bemerkenswert. Und die Systeme trotz der Größe nicht immer schlechter, siehe Norwegen.
Anschließend sind wir noch eine schöne Straße zurück gefahren und mit nur wenigen Tropfen trocken an der Hütte wieder angekommen.

Der Wind war so stark, dass man beim Ausstieg aus dem Turm aufpassen mußte nicht umzufallen.

Es waren ca. 250 km heute!

16.07.2017; Tag 2 in Evje, Elgtun

Heute ist Sonntag und es sollte heute morgen etwas Regen geben. Dieser war aber schneller vorbei als gedacht. In den Prospekten die wir an der Rezeption erhalten haben war unter anderem auch eins von Elgtun. Da wir keine Lust haben abends mit den Motorrädern durch den Wald zu knattern, die Elche die dort dann sind, mit unserem Motorengeräusch zu verschrecken, fahren wir zu Elgtun. Das ist ein kleiner Elchpark in dem die dort lebenden Elche von Hand aufgezogen wurden und somit handzahm sind. Zum Glück sind wir früh genug hingefahren. Im Prospekt stand zwar Fütterung um 14:00 Uhr, wir waren aber schon eine Stunde vorher dort und konnten verzugslos eine deutschsprachige Führung mitmachen. Man wurde durch das 16ha große Gelände geführt und bekam während dessen viele Informationen zu dem Gehege, seiner Entstehung, dem Lebensraum der Tiere sowie zu den Tieren selbst. Das aller Beste waren aber die Tiere selber. Da sie von Menschen aufgezogen wurden und hier auch groß geworden sind, war es ihr zu Hause. So haben sie sich dann auch benommen. Wir waren Gäste in ihrem Revier. Während der Führung kamen die Elche immer wieder direkt zwischen die Gruppe, liefen ein Stück mit uns und waren ständig präsent. Sie ließen sich sogar anfassen und streicheln. Gut es waren keine ausgewachsenen Tiere aber trotzdem sehr imposant. Ein Ausflug der sich absolut gelohnt hat und auf jeden Fall auch empfehlenswert ist.

Anschließend fuhren wir auf der anderen Seite vom Fluß und See wieder nach Evje zurück. Ein ruhiger entspannter Sonntag neigt sich dem Ende. Wir haben nochmal zwei Tage verlängert und die Fähre für Mittwoch den 19. Juli von Kristiansand nach Hirtshals gebucht.

15.07.2017 Tag 1 in Evje, Kjeragbolten

Heute haben wir das Gepäck mit Masse an der Hütte gelassen und haben Bekleidung zum Wandern dabei. Es geht zum 158 km entfernten Kjeragbolten am Lysefjord. Eigentlich schon verrückt, da fahren wir eine so lange Strecke um auf einen Hügel oder Berg zu steigen. Die Fahrzeit für eine Strecke dauert gut zwei Stunden. Die Landschaft ist absolut genial. Leider sitzt uns die Zeit etwas im Nacken, so daß wir es versäumen morgens gleich Bilder zu machen. Es ist einfach traumhaft wenn der Frühnebel wie ein Wattebausch sich aus dem Tal erhebt. Hier wohnen bestimmt überall Trolle. Kurz vor 11:00 Uhr kommen wir auf dem bereits gut gefüllten Parkplatz zum Aufstieg an. Die Motoradsachen werden in die Ortliebsäcke und Packtaschen verstaut. 

Auf gehts der Berg ruft! 
Sicher bin ich mir nicht ob es richtig ist was wir hier vor haben. Es geht über einen schmalen Weg, der steil bergan führt über blanke Felsen sowie teilweise an Stahlketten nach oben. Einige  der anderen Besucher haben es wie überall im Leben total eilig nach oben zu kommen, andere trauen sich nicht richtig den nächsten Schritt zu machen, es geht ja auch steil bergab. Wenn man hier einen falschen Schritt macht, kann dieses verheerende Folgen für Leib und Leben haben. In Deutschland wäre so ein Weg aus Sicherheitsgründen bestimmt gesperrt. Hier aber quälen sich alle Altersgruppen und Körpermaße, aus allen Nationen der Welt, diesen Anstieg hinauf. Teilweise klettert man wenige Meter den Hang hoch und bleibt dann erstmal zum Luftholen stehen. Es fiel mir recht schwer, den richtigen Rhythmus zu finden. Nachdem wir auf dem ersten Berg angekommen waren sahen wir am Horizont ganz kleine Menschen auf dem nächsten Berg. Auf dem Campingplatz hatte man uns gesagt, in 1,5 Stunden ist man oben am Ziel. Ich hatte zuvor von 2,5 Stunden gelesen. Eigentlich hatten wir beide die Nase gestrichen voll. Sabine entschied sich hier zu bleiben ein paar Fotos zu machen und dann lieber unten zum Fjord zu fahren und Gegend zu genießen. So verblieben wir so, dass wir getrennt weiter gehen und dann auch selbständig zur Hütte zurück fahren. Ich mußte nun in ein Tal hinunter klettern, genauso mühevoll wie es auch rauf ging. In der Talsohle angekommen wartete nach 20 Metern schon wieder ein Aufstieg von ca. 400 m, genauso wie zuvor, dieses wiederholte sich dann noch einmal. Anschließend geht man auf einem schrägen Plateau nochmals 800 m bis man den durch eine kleine Schlucht steigen muß und vor dem berühmten Anblick des eingeklemmten Felsens steht. Natürlich lassen sich alle wenn sie darauf stehen Fotografieren. Als ich um die nächste Ecke komme, von wo aus der Felsen bestiegen werden kann traue ich meinen Augen nicht. Hier steht eine riesige Schlange von Menschen an, nur um ein Bild von sich auf dem Felsen zu bekommen. Die Wartezeit am Ende der Schlange bis zum Foto schätze ich auf knappe zwei Stunden. Ich verzichte, suche mir ein Plätzchen am Abgrund und genieße meine innere Zufriedenheit. Zum Glück habe ich ja nicht nur mein Schweißtüchlein, sondern auch Wasser, einen Apfel und leckeres Studentenfutter mit. Das brauche ich jetzt auch, denn der Rückweg ist nicht weniger anstrengend. Gegen 15:00 Uhr erreiche ich wieder den Parkplatz. Die Fußsohlen brennen vom bergab gehen. Der Rest meines Körpers weiß noch nicht ob er zittern soll oder auch nicht. Eine riesen große Erleichterung und Zufriedenheit sowie ein enormes Glücksgefühl durchfährt mich jetzt. Es ist gute drei Jahre her, da haben mich Chirurgen in Kiel nach einem schweren Motorradunfall wieder zusammen geschraubt und heute habe ich diese Leistung abrufen können. Auf dem Motorrad sitzen und fahren ist eine Sache, aber 1200 Höhenmeter auf 10 km Länge in knapp 4 Stunden ist etwas anders. 
Schnell aus den durchgeschwitzten Sachen raus und die Motorradbekleidung wieder an. Was für ein komisches Gefühl wieder auf dem Motorrad zu sitzen. Gegen 18:00 Uhr komme ich mehr als zufrieden wieder an der Hütte an. Sabine erwartet mich schon mit Kaffee und Keksen. 

1000 Meter geht es hier hinunter!

 

 

14.07.2017 Auf zur Sonne nach Evje

Die Wetterprognosen sehen überall nicht sonderlich gut aus. Wir hoffen, dass wir in Evje eine Hütte bekommen und wenn alles gut geht vielleicht dort noch ein bis zwei Nächte bzw. Tage bleiben. Die Fahrt dorthin war total schön. Erst fuhren wir die Hauptstraße nichts umwerfendes, aber dann die kleinen Straßen auf denen eigentlich nur ein Auto richtig Platz hatte, da kam Spaß auf. Sie verliefen auch nicht gerade aus, sondern kurvig, durch Senken, über kleine Hügel und Berge, mit Bäumen und Sträuchern bis fast an die Fahrbahn, einfach toll. Unterwegs kauften wir gleich ein, ad wir nicht abschätzen konnten wie groß Evje ist und ob es dort überhaupt etwas gibt. Gegen 15:00 Uhr kamen wir heute mal trocken am Ziel an. Der Campingplatz sah recht groß aus, hier sollte es doch wohl eine Hütte für uns geben. Denkste, alles voll und dass um diese Zeit. Frust macht sich breit. Erst tagelang schlechtes Wetter, nun selbst in einem überschaubaren Ort um 15:00 Uhr keine Hütte mehr frei, was sollte das noch werden. Ich fragte wo denn der nächste Platz mit Hütten sei und erfuhr, dass dieser nur 2 km entfernt die Straße runter hinter einer Brücke liegen soll. Ab auf die Motorräder und nichts wie hin. Der Platz sah sehr klein aus und schien auch nur aus Hütten zu bestehen, ich war sehr skeptisch. Wir steigen ab und gehen zur Rezeption. Aus irgendeiner inneren Eingabe spreche ich den Mann hinter dem Tresen einfach auf deutsch an und bekomme eine deutsche Antwort. Ja, wir haben noch Hütten. Als wir dann sagen, dass wir drei Nächte bleiben möchten sagt seine Frau, auch auf deutsch, dann bekommen sie eine Vier-Personenhütte zum Preis der Kleinen. Wir bekommen zwei Schlüssel in die Hand gedrückt und sollen sie uns ansehen und aussuchen, welche wir den haben möchten. Wir nehmen die Nummer VIER!
Die Frau und ihr Mann sind Holländer und überaus freundlich und sehr hilfsbereit auf eine angenehme herzliche Art, so dass wir uns hier sehr gut aufgehoben fühlen. Die Hütte ist kein Luxus, einfach aber toll. Für die Anmeldung wurde der übliche Zettel ausgefüllt und ich lass nur 750 NOK! Oha, ein stolzer Preis, aber letzte Nacht hatten wir auch schon 740 NOK gezahlt, es scheint hier unten etwas teurer zu sein. Beim genauer Begutachtung vor der Unterschrift sah ich dann, dass es der Preis für drei Tage war, also die Hütte pro Tag nur 250 NOK kostet. Da freuten wir uns sehr, ganz liebe Menschen die den Platz betreiben und dann  zu einem sehr guten Preis, fantastisch. 

Der Platz heißt „Fennefoss Camping“ in Evje, wir empfehlen ihn gern!

Als wir so allgemein ins Plaudern kommen und uns über das tolle Wetter hier unten freuen und über das im Norden schimpfen gibt uns der Pächter die absolut richtige Antwort. Wenn sie zu Hause 1400 km südlich fahren, stehen sie in Italien, Frankreich oder Spanien am Strand , da ist es dann auch wärmer. Er hat natürlich vollkommen recht, darüber habe ich noch nicht nachgedacht, welche Entfernungen wir hier in diesem großen Land schon zurückgelegt haben. Weiterhin erfahren wir, dass dieser Teil der Straße 9 zu einem beliebten Ausflugsgebiet zählt und erhalten prompt eine Handvoll Prospekte.

Heute waren es mal nur 325 km!

13.07.2017 Heute Trollstiegen und dann Richtung Süden

Der Regen hat die ganze Nacht nicht aufgehört. Welch Ungerechtigkeit auf dieser Welt! In Ländern Afrikas verdursten die Menschen, im Süden Europas brennen ständig irgendwelche Wälder oder gar ganze Landstriche und hier, Wasser und Wasser und Wasser. Es bleibt uns nichts anderes übrig, wir ziehen gleich wieder die komplette Regenmontur an, inkl. Überstiefel. Es geht zuerst die Trollstiegen rauf. Die Serpentienen sind bei trockenem Wetter bestimmt schön zu fahren, aber heute mit dem Regen, der sogar mal etwas nachläßt, macht es keinen großen Spaß. Es ist auch etwas diesig somit ist auch der Ausblick von oben nicht sonderlich. Bei schönem Wetter muß es genial sein. Zum Glück sind wir früh genug unterwegs. Bei der Abfahrt kommen uns die ersten Reisebusse entgegen und es beginnt eine Rangiererei mit Bussen und Wohnmobilen die ganzen Serpentienen hoch. Andere Motorradfahrer berichteten uns von fast 1,5 Stunden die sie gebraucht haben für eine Richtung. Wir waren glaube ich nach 30 Minuten rauf und runter und haben auch noch Fotos gemacht. Wir fuhren also wieder runter auf der 63 Richtung Andalsnes und sind dann auf die E 136 grobe Richtung Oslo gefahren. Nach gut 100 km wurde es tatsächlich trocken. Der Himmel blieb zwar bedeckt aber es regnete nicht mehr. Als grobes Ziel hatten wir uns Honefoss ausgesucht. Kurz dahinter waren Campingplätze eingezeichnet an einem See. Und tatsächlich auf dem Utvika Campingplatz hatten sie eine geräumige Hütte für uns. Zwar war diese wieder teuer, 740 NOK weil auch  4 Personen hier Platz gehabt hätten. Nun denn, es schien sogar die Sonne bei unserer Ankunft und wir konnten erstmal alles Lüften und trocken legen. Der Platz als solches war nichts besonderes.

Der Tageskilometerzähler zeigt 425 km!

12.07.2017 Andalsnes, Alesund, Andalsnes-Trollstiegen

Heute starten wir auch gleich wieder in Regenzeug, es soll wieder nur den ganzen Tag regnen! Als ich dann unten beim Moped stand stellte ich fest, dass ich nach dem Geldholen gestern Abend den Tankrucksack nicht richtig verschlossen hatte. Die ganze Nacht hatte es durchgehend geregnet, so ist klar, dass selbst der kleine Spalt eine verheerendes Ergebnis zur Folge hatte. Nun denn, jetzt konnte ich sowieso nichts machen. Frühstück gibts heute an der Tankstelle, sogar ganz lecker. Der Kaffee ist an den meisten Tankstellen sowieso recht gut. Hier hat man mir sogar ein Spiegelei auf Tost mit einer Art Friksdelle, ebenfalls auf Toast serviert und ein Baguette für Sabine. Gestärkt fuhren wir nach Alesund, es hörte sogar kurz vor dem Ort auf zu regnen. Hier tobte das Leben, Autos und Menschen an Mass. Wir entschieden uns einfach in ein Parkhaus zu fahren, da diese meistens bewacht sind und die Motorräder hier halbwegs trocken stehen. Wir hatten ja schließlich unser gesamtes Gepäck darauf verladen. Im Parkhaus entledigten wir uns der Regenbekleidung und sind in die Stadt gegangen. Alesund ist irgendwann einmal durch eine Feuersbrunst völlig zerstört worden und wurde anschließend wieder im alten Stil aufgebaut. Die Teile der Stadt die wir so zu Fuß erreichten waren recht nett anzuschauen. Wie schon eben erwähnt, hier tobte das Leben. Alles ist hier auf Tourismus ausgelegt, wirklich alles. Nach fast drei Stunden hatten wir genug und traten die Rückreise nach Andalsnes, bzw. wenige Kilometer weiter zum Trollstiegen Camping an. Heute waren es mal nur ca. 220km.

Sildekona, die Heringsfrau!

 

Hier wird der Artist, so möchte ich den Mann nennen, nur durch den Wasserdruck, den der Jet-Ski unter ihm an Wasserverdrängung erzeugt, in die Luft gehoben. Absolut erstaunlich, mit der Geschicklichkeit des Artisten eine grandiose Vorstellung für alle Besucher kostenlos im Hafenbecken der Stadt.

Immer wieder beeindruckend, die Hütten und teilweise auch Häuser sind einfach nur auf Steinplatten gestellt und stehen dort seit vielen vielen Jahren. Auch die Hütten die wir immer auf den Campingplätzen mieten, stehen auf solchen Steinplatten. Bei uns in Deutschland wären es bestimmt alles Betonfundamente.

Hier ist die Steigung der Straße leider nicht zu erkennen. Unter diesen Gebäuden befindet sich das Parkhaus. Es wurde einfach in den Berg mit mehreren Etagen reingebaut. 

Hier geht es wie auf einigen Flughäfen mit dem Rollband wieder in den Berg ins Parkhaus, echt beeindruckend. Tunnel und Brücken können die Skandinavier bauen.

Kaum sind wir wieder draußen, da geht sofort der Regen wieder los. Was für ein Glück wir da hatten, dass wir unseren Stadtrundgang wenigstens ohne Schauer absolvieren konnten. Es regnete die ganze Zeit bis zum Campingplatz. Die Hütten stehen hier auf einer Wiese, ohne dass Wege direkt vor die Hütten gehen. Man muß also über die Wiese gehen. Ich fuhr also wie gewohnt um die Hütte herum und sah wie der Matsch samt Rasen einfach nur so hochspritzte. Ich bin Schritttempo gefahren. Die Wiese war völlig durchnässt, das Wasser sickerte gar nicht mehr in den Boden. Als wir die Motorräder gerade auf einem kleine Stück Schotter neben der Hütte abstellten hörten wir ein tiefes Grollen. Zuerst dachten wir an ein Gewitter hier in den Bergen. Dann sahen wir aber wie links oben in dem Berg eine Gerölllawiene abging. Sie blieb aber irgendwo auf der Strecke zum Tal stecken. Ein beeindruckendes Erlebnis!
Die Hütte kostete 600 NOK (62,12€). Die Dusche war viel zu weit entfernt. Selbst wenn man zu Fuß über die Wiese gegangen ist spritzte das Dreckwasser bis über die Knie hoch.

Es steht absolut fest, ab Morgen geht es nur noch Richtung Heimat!

11.07.2017 Es geht nach Norwegen Richtung Atlanterhavsvegen

Das Geräusch was uns weckt hört sich nicht gut an, der Blick aus dem Fenster macht es auch nicht besser!

Heute regnet es nicht nur, es schüttet förmlich. Der etwas hellere Fleck auf der Straße ist eine Wasserwelle vom Regen, die sich mit vielen folgenden in die Niederungen des Platzes ergehen. Dort rangieren bereits die ersten Wohnmobile im Matsch. So ein schei.. Wetter. Gestern schon soviel Regen, heute schon vor der Abfahrt Regen und die Prognose: Regen für die nächsten Tage. Sabine erzählt mir immer wieder wie schön Skandinavien sein kann, ob sie ein anderes Skandinavien kennt. Ich habe bisher oftmals Regen in allen Stärken erleben dürfen, ja es gab auch schöne sonnige Tage, aber sehr wenige. Der Trollstiegen ist eigentlich mein Ziel, welches ich diesen Urlaub noch unbedingt sehen möchte. Der Atlanterhavsvegen sollte dabei sein, muß aber nicht unbedingt. Das Wetter trübt heute die Stimmung, so daß wir schon überlegen ob wir nicht gleich nach Süden ausweichen. Nach dem Frühstück wird, gleich in Regenzeug, alles wieder verstaut und wir fahren im strömenden Regen los. Schnell ist die Grenze nach Norwegen erreicht und es hört zwischendurch sogar mal der Regen auf. Auch Trondheim ist schnell erreicht, zwar haben wir immer mal wieder etwas Regen, aber es hilft ja nichts. Wir entscheiden uns nicht erst nach Molde zu fahren sondern gleich den Atlanterhavsvegen in die Route einzubauen. So geht es von Trondheim weiter, auch mit Fähre, Richtung Kristiansund. Dort verpasse ich irgendeine Abfahrt und wir fahren durch eine Tunnel, der auch noch Geld kostet. Ich ärgere mich gewaltig, denn es soll auch hier eine schöne Brücke geben, die will ich jetzt aber nicht mehr fahren. Leider ist es immer noch bedeckt als wir über den Atlanterhavsvegen fahren. Hier tummeln sich zwar wieder die Menschen, wir kommen aber trotzdem gut voran. Anschließend geht es weiter Richtung Molde. Geplant ist nun aber ein Quartier in Andalsnes zu suchen. Leider hatten wir eine Fähre übersehen die auf unserem Weg lag. Und was soll ich sagen, schon eine ganze Zeit vor der Fähre ging der Regen wieder los, er hörte auch nicht mehr auf. Die Fährüberfahrt ging recht schnell, trotzdem war es schon reichlich spät, ca. 19:45 Uhr als wir mit der Fähre anlegten. Es war bis Andalsnes mindestens noch eine halbe Stunde Fahrt, so fingen wir sofort an, nach einem Campingplatz und einer Hütte zu suchen. Es schüttete wie aus Kübeln, die ersten Plätze waren alle voll belegt. Bei einem Platz brauchten wir nicht mal absteigen, da kam sofort eine junge Frau heraus und sagte sie habe keinen Platz mehr. Die Zeit verging ohne Aussicht auf eine Hütte. Wir fuhren insgesamt ich glaube es waren 5 oder 6 Plätze an und alle waren ausgebucht. Ein Zelt hätte man bei einigen Plätzen überhaupt nicht mehr aufstellen können, soviel Wasser stand dort auf dem Rasen. Selbst ein Golfhotel, etwas außerhalb war ausgebucht. Hier gab man uns den Rat es vielleicht doch im großen Hotel in der Stadt zu probieren. So machten wir uns, trotz der Regensachen vom Kragen her etwas vollgelaufen, auf den Weg Richtung Andalsnes Zentrum. Da sah Sabine ein Gästehaus, sofort wurde gedreht und angefragt. Leider war 10 Minuten vorher das letzte Zimmer weggegangen. Frust machte sich breit. Aber die freundliche Dame sagte, dass es zwei Straßen weiter auch noch ein Gästehaus geben soll. Wir fuhren hin und siehe da, wie ein Wunder, dort gab es noch ein Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad und Toilette unterm Dach. Für 800 NOK ohne Frühstück. Und was soll ich sagen, es war inzwischen fast 22:00 Uhr und wir ohne Geld. Also ab auf Moped und schnell zum Geldautomaten. Denn morgen früh vollgepackt losfahren, Geld holen und dann nochmal hier her nein, dass wollte ich nicht. Den Automaten finden war durch die Technik, sprich das Navi ein Kinderspiel. Es regnete immer noch. Wir zahlten gleich das Zimmer, so konnten wir beruhigt schlafen gehen und am nächsten Morgen direkt weiter fahren. Ich buchte dann noch schnell eine Hütte für die nächste Nacht nur wenige Kilometer entfernt, direkt unterhalb vom Trollstiegen.

10.07.2017 von Jokkmokk nach Undersäker

Das Wetter mal wieder bedeckt, Spaß zu Weiterfahren haben wir eigentlich nicht. Aber das Wetter soll die nächsten tage richtig schlecht werden, deshalb müssen wir zusehen, daß wir nach Süden kommen. Noch in Jokkmokk wird gleich wieder getankt, wir könnten bestimmt noch 100 km fahren, aber gestern waren die Tankstellen etwas rar. Noch auf der Tankstelle wird das Regenzeug angelegt, der Wetterbericht sollte recht behalten. Benzin hatten wir erstmal genug, so konnten wir wieder Kilometer fahren ohne Ende. Das Wetter blieb tatsächlich den ganzen tag sehr schlecht. Heute tankten wir nur noch ein zweites Mal und erreichten unser Ziel den Campingplatz an den Ristafallet (Wasserfällen), der liegt 80km vor der Grenze Richtung Trondheim (185km) an der E14. 

Wieder ein großes Stück gen Süden geschafft, ca. 660 km, davon mindesten 400-450 km im Regen, grauenvoll! Als wir am Platz ankommen, kommt sogar die Sonne nochmal raus. Hier scheint es die letzten tage noch nicht ganz so schlecht gewesen zu sein. Die Hütte ist an der steilen Straße die zu dem Platz und den Wasserfällen hinunter geht gelegen. Wir fahren erst nach ganz unten und dann wieder hoch vor die Hütte. Von oben direkt einzubiegen könnte ggf. auch schief gehen, deshalb lieber auf Nummer sicher gehen. Die Hütte kostet 600 SEK, ist für 4 Personen ausgestattet und hat sogar bezogene Betten. So können unsere Schlafsäcke und Bezüge im Koffer bleiben. Nachdem wir das Regenzeug zum Trocknen aufgehängt hatten wurde erstmal was warmes gekocht. Später wollten wir unbedingt wissen woher das Getöse kommt und haben uns die Wasserfälle angesehen. Es ist schon gigantisch mit welcher Geschwindigkeit sich solche Mengen Wasser natürlich bewegen können. Schnell findet der Tag sein Ende. Kein Wunder wir sind erschlagen! Gestern und heute sind wir fast 1500 km gefahren und heute noch bei Sauwetter.