15.09.2021 Von Lichtenfels nach Neumünster bzw. Eutin

Wir sitzen schon vor 08:00 Uhr am Frühstückstisch. Die Wirtin hatte noch gar nicht mit uns gerechnet, ist aber flexibel und so sind wir auch früh am Tag unterwegs. Es geht über Landstraße grob auf Holzminden zu. Von dort weiter zur  BAB Anschlußstelle Laatzen. Gut 20 km vor der Autobahn machen wir eine Kaffeepause und entscheiden uns für das Regenzeug. Es soll ab Hannover ggf. regnen. So kommt es dann auch mit dem Regen. In Bispingen fahren wir zum Tanken von der Autobahn ab und verabschieden uns voneinander. Thomas wird die A1 und ich die A7 ab Hamburg fahren.
Beim Abschied sind wir uns sicher, dass wir ein gutes Team waren und auch wieder zusammen auf Tour gehen wollen.

Gegen 14:15 Uhr erreiche ich schon Neumünster, leider im strömenden Regen. Bis kurz vor Hamburg hielt sich der Regen noch in Grenzen. Nach dem Elbtunnel begrüßte mich Schleswig-Holstein mit einem regelrechten Regenguß. Nachdem ich das Motorrad abgestellt hatte hörte es dann tatsächlich auf zu regnen. 
Insgesamt bin ich 4750 km gefahren und hatte eigentlich nur die letzten 175 km Regen. Somit haben wir alles genau richtig gemacht und die richtigen Tage für diese Reise gewählt.

Vielen Dank an dieser Stelle auch an Thomas und Carsten!

 

Bilder gibt es hier keine!

14.09.2021 Von Luneville nach Lichtenfels

Der letzte Tag in Frankreich beginnt auch wieder mit einem guten Frühstück. Heute geht es wieder nach Deutschland. Schneller als gedacht erreichen wir die Grenze und überqueren diese ohne es wirklich zu merken. Über die  Hunsrückhöhenstraße geht es wieder an den Rhein. Mein Plan war mit der  Fähre Engelsburg-Kaub  über den Rhein überzusetzen und auf der anderen Seite in Bennos Truck Stop Pause zu machen. Ich hatte mich aber geirrt und so sind wir erst bei Boppard übergesetzt. Dort haben wir dann aber auch ein Restaurant für eine Pause gefunden. Spätestens hier wußten wir, dass wir wieder in Deutschland sind. Es wurde keine App verlangt, wir mußten uns aber wieder analog registrieren. Im Ausland überall die Frage nach dem Zertifikat oder der Luca App, alles technisch ausgereift und genutzt. Aber in Deutschland dem Land hinter den sieben Bergen muß man wieder Zettel ausfüllen. Von dieser Seite des Rheins telefonieren wir mit dem Felsenkeller in Lichtenfels und kommen dort wieder für die Nacht unter. Über Braunfels geht es dann wieder auf schönen kurvigen Straßen nach Lichtenfels.

Bilder gibt es hier heute nicht.

13.09.2021 Von Saint Claude nach Luneville

Ab ca. 05:30 Uhr wußten wir, dass unser Hotel gegenüber vom Bahnhof lag. Unser Fenster hatten wir leicht geöffnet und bekamen so die volle Ladung an lauten Stimmen und Straßenverkehr. Das Frühstück war wirklich gut und wir konnten gut gestärkt weiter Richtung Norden fahren. Immer wieder ist es erstaunlich welche Straßen das Navi so nimmt. Mal sind wir auf totalen Kleinststraßen mit 3m Fahrbahnbreite unterwegs dann wieder auf Kraftver-kehrstraßen. So ist es dann auch mit der Landschaft, von ganz heimeligen Straßen durch den Wald bis zu breiten Landschaft durchschneidenden Asphaltbändern. Wir kommen heute an sehr vielen Burgen vorbei und manchmal hat man den Eindruck, dass sich die Burgherren übers Tal zurufen konnten. Tanken war auch immer wieder ein Abenteuer. Da kommt ein Ort nach dem anderen und eine Tankstelle nach der anderen und wenn man dann Benzin braucht kommt nichts oder die Kreditkarte wird nicht akzeptiert. Heute kamen wir zusammen mit einem Schwerlasttransport auf eine kleine Tankstelle. Mit dem Fahrer einem Belgier kam ich ins Gespräch. Als ich ihn dann fragte was sein riesiger Transporter denn so auf 100km braucht war ich sehr erstaunt. Geschätzt hatte ich so 60-80 Liter er sagte mindestens 180 Liter ggf. auch mehr, je nach Steigungen. Die Dame an der Tankstellen hat sich bestimmt gefreut. Zum Tanken sei hier angemerkt wie es auch laufen kann. An einigen Tankstellen konnten wir überhaupt nicht tanken, weder mit EC-Karte noch mit Visa-Karte. An anderen Tankstellen, z.B. an Supermärkten oder Einkaufszentren gab es auch mehrere Zapfsäulen. Einige Zapfsäulen waren für das Kartenzahlen freigeschaltet an anderen mußte man zum Kassenhäuschen weiter fahren. So kam es, dass ich an einer Säule mit Karte zahlen wollte und die Karte nicht akzeptiert wurde. Thomas eine Säulenreihe nebenan konnte mit Karte zahlen. Es hat etwas gedauert, aber dann hatten auch wir es verstanden. Tagsüber sind die Kassen an den Einkaufszentren besetzt und nach Geschäftsschluß kann man dann an allen Säulen mit Karte zahlen. Es ist schon komisch, in Frankreich und auch Italien haben wir fast nur mit Karte an der Säule getankt, nicht wie in Deutschland. Heute wollten wir auf jeden Fall nicht wieder nach einem Restaurant suchen müssen und hatten uns daher auch ein Hotel mit geöffnetem Restaurant gesucht. Unser Zielort Luneville sah auch vielversprechend aus bei der Durchfahrt. Es stellte sich aber wieder als schwierig heraus. Restaurants gab es keine in der Nähe unseres Hotels, so dass wir das Hotelrestaurant nutzen mußten um nicht fahren zu müssen. Das Hotelzimmer war zwar nicht schlecht allerdings hatte es einige Schwachstellen. Schwarzschimmelstellen in Fliesenfugen  und Fensterrahmen die nicht verputz sind in einem Drei Sterne Haus machten uns etwas skeptisch gegenüber dem Restaurant. Nun denn es gab nichts anderes und so reservierten wir uns einen Tisch. Bis 19:00 Uhr hatten wir noch etwas Zeit und tranken neben an noch ein Bier in der Kneipe. Das 0,4 l Bier wurde mit 4,80 € in Rechnung gestellt, die Preise sind teilweise extrem hoch. Im Hotelrestaurant bekamen wir die Speisekarte und waren wieder erstaunt über die Preise darin. Das günstigste Gericht war das Entrecôte mit 25,-€ alles andere ging erst bei 35,-€ weiter. Die günstigste Flasche Wein wurde mit 38,- Euro nach oben keine Grenze angepriesen. Wir entschieden uns für das dann recht übersichtliche schlechte Enterecote und Bier hier sogar für 5,-€ .
Direkt neben unserem Hotel auf der anderen Flußseite das Schloß de Luneville.
Das Meisterwerk der Architektur des 18. Jahrhunderts wird auch als „lothringisches Versailles“ bezeichnet und wurde im Jahr 1901 als Monument historique klassifiziert. Wir haben es uns von außen etwas näher angesehen. Im Ort vor dem Schloß gab es mehrere Lokalitäten, alles nur mit Getränken und zu unserer Verwunderung alle ab 21:00 Uhr geschlossen. Wir konnten es nicht ergründen, vermuten aber, dass es noch Auswirkungen von den Corona-beschränkungen sind.

Kaffeepause

Burgherren links und rechts


Schloß Luneville

Schloßpark Luneville

Schloß Lunebville am Abend

12.09.2021 Von La Matre nach Saint Claude links vom Genfer See

Von heute an geht es wieder Richtung Heimat. Als Tagesziel haben wir uns Saint Claude ausgesucht, es liegt links vom Genfer See auf dessen Höhe. Die Straßen sind wieder ein Traum, das Wetter ist fantastisch und wir freuen uns diese Tour gefahren zu sein. In Navi haben wir eigentlich eine Strecke um Grenoble herum eingegeben. Irgendwie landen wir aber doch in Vororten davon. Es zieht sich unheimlich lang hin bis wir endlich durch diesen innerstädtischen Bereich durch sind. Zum Glück ist Sonntag und der normale Verkehr ist nicht unterwegs. Wir fahren bestimmt 5 km nur von Ampel zu Ampel, immer so 200-300m, es ist zum verrückt werden. Unter den Helmen wir es langsam richtig unangenehm. Schließlich haben wir es aber doch geschafft und sind nach einem langen Fahrtag endlich an der Unterkunft angekommen. Der erste Eindruck ist nicht sehr schön. Das Zimmer selbst ist in Ordnung. Ich hatte bei der Buchung nur überlesen, dass das Hotelrestaurant am Sonntag geschlossen ist. Und zu unserem Glück hatten auch alle anderen Restaurants im Ort geschlossen. Nur ein Dönerimbiss hatte geöffnet, der uns aber überhaupt nicht zusagte. Schließlich fanden wir noch einen Pizzadienst. Ja Pizzadienst, ohne Sitzmöglichkeiten, dort bestellten wir uns wieder Pizza und aßen diese auf der Terrasse eines geschlossenen Restaurants, direkt neben an. Danach gab es zum Glück noch einige Biere um den Frust der abendlichen Verpflegung runter zu spülen. 

Fotos gibt es heute keine.

11.09.2021 Aufenthalt in La Matre südöstlich von Castellane

Heute bleiben wir hier in der Unterkunft. Das Frühstück war gut, die Sonne scheint und wir freuen uns auf einen schönen sonnigen Tag. Es geht zur Verdonschlucht, die gute 20 km lang ist und bis zu 700m tief hinunter geht. In ihr fließt der türkisfarbene Fluß Verdon. Wir sind früh unterwegs so ist es noch etwas frisch und die Straßen noch nicht allzu voll. Wenig später haben wir die ersten Punkte erreicht von denen man einen fantsatischen Blick in die Schlucht hinunter hat. An einem der Punkte genehmigen wir uns einen Cafe und merken am Preis, hier sind nur Touristen. Für einen Becher Cafe werden satte 4,-Euro aufgerufen und der hätte auch voller sein können. Nun denn, die Schlucht und der Blicke hinunter begeistern uns den Rest des Tages. Am Lac de Sainte Croix gönnen wir uns einen Sprung ins kühle Naß. Es ist einfach herrlich  mal im total klaren und erfrischenden See zu baden. Danach geht es weiter über die Brücke Pont du Gelates auf die andere Seite. Kurz nach La Palud sur Verdon biegen wir wieder nach rechts in Richtung Schlucht ab und können nun wieder direkt in die Tiefe schauen. Auf der anderen Seite erkennen wir die Stellen an denen wir vor Stunden waren. Es hat sich wirklich gelohnt den Abstecher hierher zu machen. In der Mittagszeit scheint hier die Thermik besonders gut zu sein, denn sehr viele Bonelli Adler und  auch Gänsegeier drehen hier ihrer Runden. Wer welcher Gattung angehört kann ich nicht zuordnen. Am Ende der Straße kommen wir wieder in La Palud sur Verdon auf die Hauptstraße Richtung Castellane. Dort gab es dann ein köstliches Eis. Mit lautem Getöse, Trommeln usw. feierten hier Kinder auf dem Marktplatz ein Holifest und hatten viel Spaß mit den Farben dabei. Wir freuten uns als der Krach endlich vorbei war. Wir gönnten uns zum Abendessen  eine Pizza und fuhren dann die letzten 20 km zur Unterkunft zurück.

 

Zeit für ein Bad im kühlen See!

Unter der Brücke unvorstellbar viele Tretboote die den Canyon hinauf fahren.

Auch viele Bergsteiger sind hier unterwegs.

Kaffeepause mit Snack.

Einspurige Straßenführung mit Ampel durch den Ort.

Es geht unvorstellbar weit hinunter.

Dort haben wir vor Stunden den ersten Kaffee des Tages gehabt.

Rafting und baden der Teilnehmer im reißenden Fluß.

Oben über Castellane thront die Chapelle Notre Dame du Roc Kirche.

 

 

10.09.2021 Von Barcelonette nach La Matre südöstlich von Castellane

Der Tag beginnt wieder mit einem ordentlichen Frühstück. Anschließend geht es den Berg am Hotel hinunter und die Straße zum Col D‘ Allos hinauf. Eine tolle Strecke um den Tag zu begrüßen. Von dort geht es etwas zurück um dann auf der D 902 über den Col de la Cayolle und  Isola 2000 um zum Col de la Lombarde zu fahren. Heute sind wir halt einfach von der anderen Seite hinauf gehfahren. Wir müssen zwar einige Kilometer zurück, aber Kurven machen immer Spaß. Zu Isola 2000 sei angemerkt, dass dieser Ort für mich der schlimmste Raubbau an der Natur ist den ich bisher für Wintersport gesehen habe. Es geht heute bei traumhaftem Wetter noch über so viele Pässe, dass ich sie nicht alle namentlich erwähne. Ab und zu ist der Himmel auch mal etwas bedeckt, man merkt aber deutlich die Nähe zum Mittelmeer. Es wird teilweise richtig warm. Die Straße führt uns durch traumhafte Gegenden und heute haben wir nicht nur die meisten Pässe, heute ist Kurventag. Die Reifen haben nun fast sogar die letzten Gumminippel am Rand verloren. Es ist echt fantastisch wie hier ein Tal ans andere anschließt. Wir haben nur noch ein breites Grinsen im Gesicht und freuen uns über die angenehmen Temperaturen.
Die heutige Unterkunft haben wir gleich für zwei Nächte gebucht, da wir von hier aus morgen eine Tour fahren wollen. Es ist etwas abenteuerlich die Unterkunft zu finden, bzw. zu ihr zu gelangen. Ich hatte mir per Booking die Karte angesehen und den Punkt im Navi markiert. Vor Ort war dann ein riesiges Eisentor und daneben ein Schild mit Telefonnummern. Ein Anruf und schon wurde uns mit einem Zahlencode aufgetan. Ein riesiges Areal lag vor uns auf dem unsere Unterkunft steht. Wir trafen noch jemanden an und fragten ob es denn auch etwas zu Essen gäbe. Zum Glück war die junge Frau flexibel und machte uns eine tolle kalte Platte und stellte auch etwas Wein und Bier raus. Denn heute wären wir beide nirgendwo mehr hingefahren. Der Tag mit den vielen Kurven hatte uns tatsächlich geschafft. Wobei ich ehrlich gestehen muß, dass ich jeden Abend erschöpft ins Bett gefallen bin. 


09.09.2021 Von Panice Sottana über die Maira Stura Kammstraße nach Barcelonette

So unsere letzte Offroadpassage steht an und somit auch der Tag an dem sich Carsten auf den Heimweg machen wird. Wir starten noch zusammen in Panice und trennen uns dann etwas später von Thomas. Wir sind für 13:00 Uhr in einem Cafe in Vinadio verabredet. Carsten und ich brechen bei sehr bedecktem Wetter in die Berge in Richtung Maira Stura Kammstraße auf . Der Einstieg ist trotz Nebel relativ gut zu finden. Die Orientierung hier oben fällt mir bei so schlechter Sicht etwas schwer. Das Navi hat die Strecke zwar drauf, aber irgendwie hat es mal wieder einen anderen Weg hier hoch genommen. Die Strecke lohnt sich vielleicht bei gutem Wetter, heute bei schlechter Sicht ist sie nicht empfehlenswert. Anforderungen stellt sie überhaupt nicht. Das ständige Öffnen der Weidezäune nervt dafür umso mehr. Am Ende angekommen halte ich mit Carsten noch einen kurzen Plausch und fahre dann weiter zum Treffpunkt mit Thomas. Carsten fährt nun in Richtung Heimat. Thomas und ich wollen noch etwas Richtung Südwesten fahren und uns die Verdonschlucht ansehen.

Etwas verspätet treffe ich im Café bei Thomas ein. Wir planen  über den Col de Lombarde nochmal in das Hotel in Valdeblore zu fahren. Doch irgendwie ist der Wurm drin. Die Straße zum Col de Lombarde ist gesperrt. Also weiter gerade aus Richtung Barcellonette. Aber Pustekuchen wie es so schön heißt. Eine Baustelle sperrt die Straße für fast 2 Stunden komplett. Die letzte Öffnung ist bei unserer Ankunft an der Sperre gerade mal 10 Minuten her. Wir stehen ganz vorn an der Sperre. Es hilft nichts, keine Straße führt irgendwie an dieser Stelle weiter. Im Tal sieht man zwar einen Fluß aber es gibt keine Brücken hinüber. Nein durchfahren geht garantiert nicht, dafür ist er zu tief und hat eine zu starke Strömung. Zurück würde mehrere Stunden Umweg bedeuten und wäre auch nicht hilfreich. So schnacken wir mit den vielen anderen Motorradfahrern aus vielen Ländern. Es sind recht interessante Gespräche dabei. Ein Franzose erzählt uns, dass er einige Ersatzteile für seine BMW bei ALI Express bestellt und somit viel Geld spart. Von der Qualität ist er sogar überzeugt. Als die Straße wieder öffnet fahren erstmal die ganzen Motorräder hindurch, es waren bestimmt vierzig. Kurz vor Barcelonette suchen wir uns ein Hotel oberhalb aus und hätten bei gutem Wetter bestimmt eine grandiose Aussicht. Das Hotel liegt direkt am Lift in die Ski-Gebiete. Der Preis vom Hotel ist in Ordnung, nur die Speisekarte schreit nach einer Kreditkarte. Wir entscheiden uns für Burger, die irgendwie noch bezahlbar sind. Ich weiß nicht wieviel Geld die Leute hier verdienen, aber das Essen ist hier teilweise unbezahlbar oder besser gesagt für uns sehr teuer.




Ein altes Kloster

Colle Fauniera 2481üNN

Einfahrtregelungen für die Benutzung.


Ein Murmeltier auf der Flucht!

08.09.2021 Von Valdeblore über die Ligurische Grenzkammstraße nach Panice Sottana bei Limone Piemonte

Der Tag beginnt wieder mit einem guten Frühstück. Thomas wird noch einige Kilometer mit mir fahren und dann zum Baden ans Mittelmeer bei Menton fahren. Ich will mich mit Carsten am Einstieg in die Ligurische Grenzkammstraße am südlichen Ende, an der Kreuzung SP 67 und SP65 zwischen Molini di Triora und Pigna treffen. Es ist für jeden von uns ein ganzes Stück zu fahren. Mein Tank muß auch noch gefüllt werden und die Tankstellen sind hier nicht so häufig anzufinden. Ich komme auch durch das Royatal, hier gab es im Oktober 2020 ein schlimmes Unwetter. Die Schäden die die sintflutartigen Regenfälle angerichtet haben sind unbeschreiblich. Solche Verwüstungen kennt Deutschland seit 2021 auch. Wassermassen hatten auch in Frankreich, Bäche zu reißenden Fluten anwachsen lassen. Alles was im Weg war wurde mitgerissen, ob Autos, Häuser, Straßen, einfach ALLES. Die Schäden sind natürlich noch deutlich erkennbar. Ich habe nur ganz wenige Bilder gemacht. Teilweise stehen noch halbe Häuser am Rand der Verwüstung. Es ist unvorstellbar welche Gewalt die Natur hier aufgebracht hat. Der Anblick macht mich zu tiefst betroffen. 
Über kleinste Serpentinen  komme ich durch Weinberge an den verabredeten Treffpunkt. Ich muß noch eine Stunde warten bis Carsten eintrifft. Diese kleinsten Straßen durch die Berge halten unheimlich auf. Das Wetter schlägt leider etwas um und die Sonne weicht bedecktem Himmel. Hoffentlich gibt es nicht noch Regen. Mein Navi hat beim Einstieg noch die Route drauf, nach wenigen Kilometern verschwindet der Track. So warte ich immer wieder an Abzweigungen auf Carsten, sein Navi hat die Route noch drauf. Unterwegs treffen wir einen Beta-Fahrer aus dem Erzgebirge. Er fährt hier seit Jahren durch die Wälder im Urlaub. Wir treffen in mehrfach an Weggabelungen unterwegs wieder. Er wußte genau wo wir lang mußten, ich fühlte mich manchmal verraten und verkauft ohne jegliche Route auf dem Navi. Die Strecke war teilweise sehr beschwerlich. Es ging bergan und der Untergrund war recht stufig und ließ sich sehr bescheiden fahren. Von den Schlägen des durchdrehenden Hinterrads, den Steinen die gegen den Unterfahrschutz schlugen bis zu den Ausweichmanövern vor den Steinbrocken auf dem Weg war es für Material und Mensch wirklich anstrengend. Als wir über eine Bergkamm hinweg waren wurde das Gelände etwas offener und wesentlich einfacher zu fahren. Die holprige Strecke steckte uns aber in den Knochen. Mein Navi zeigt auch wieder Wege an, so daß auch ich wieder sehen konnte wo es vielleicht hingehen soll. Es waren insgesamt nur 4 Motorräder, die uns bisher begegnet sind , deshalb hatte ich ständig Zweifel ob wir denn richtig sind. Ich glaube es waren fast zwei Stunden nach dem Start vom Treffpunkt als wir endlich an der südlichen Moutstation der LGKS  angekommen sind. Zu unserer großen Freude konnte man hier sogar Kaffee bekommen. Carsten hatte uns online am Tag zuvor angemeldet und so konnten wir dann auch problemlos in den kostenpflichtigen Teil einfahren . Das Wetter war heute leider nicht mehr so schön wie die Tage zuvor. Aber es blieb die ganze Zeit über trocken. Der Weg war anfänglich wie ein normaler Waldweg und ließ sich problemlos fahren. Später wurde es wieder etwas holprig aber längst nicht so schlimm wie der erste Teil. Der Schotter war an ein paar Stellen wirklich grob. Die Steine waren faustgroß und dem entsprechend war auch die Fahrsituation. Irgendwann kam uns dann auch tatsächlich ein Motorradfahrer entgegen. Wir waren bisher stolz diesen Weg gemeistert zu haben. Als wir nun aber sahen, was uns da entgegen kam waren wir echt verblüfft. Eine vollverkleidete R1 mit einem riesen Berg an Gepäck und normaler Straßenbereifung kam uns hier freundlich grüßend entgegen. Ich war wirklich beeindruckt, ich wäre niemals mit so einer Maschine hier entlang gefahren. 

Der Teil zwischen den Moutstellen war relativ schnell gefahren und endete dann schließlich oben am Fort Central du col de Tende.  Hier machten wir natürlich auch die üblichen Fotos. Inzwischen dämmerte es und es wurde kalt hier oben. Unten in Panice wartete Thomas bereits im Restaurant auf uns. 
Er berichtete von einer wilden Bergungsaktion oben in der Nähe vom Fort. Dort war ein Fahrer einer anderen Gruppe auf einem Schotterstück samt Maschine einen Abhang hinuntergestürzt . Zum Glück hatte der Fahrer nicht viel abbekommen und die Maschine war auch noch fahrbereit. Zu dritt hatten sie die Maschine mit einem Spanngurt wieder auf den Weg hochgezogen. Für solche Fälle habe ich auch immer Schlaufen, wie sie zum Befestigen auf der Bahn benutzt wurden dabei. Denn damit kann man schnell Haltepunkte am Rahmen oder der Gabel schaffen um ziehen zu können. Das Bier am Abend schmeckte besonders gut.

Ich fahre hier wo früher Häuser gestanden haben

Treffpunkt und zugleich Einstieg in die LGKS von Süden.

 

07.09.2021 von Risoul über den Col du Parpaillon und den Col de la Bonette nach ????

Der Tag begrüßt uns mit einem schönen Sonnenaufgang in den Bergen. Heute biegt Thomas wenige Kilometer hinter dem Start der Tour ab und bleibt auf Teerstraßen. Später treffen wir uns mit ihm zum Kaffee bevor es auf den Bonette hoch geht. Carsten und ich werden den Col du Parpaillon fahren. Dieser so berüchtigte Tunnel da oben auf dem Berg reizt schon etwas. Wir haben ja Hochsommer, somit wird es vielleicht feucht aber wohl nicht vereist. Im Netz bei YouTube sind Filme von dem Tunnel eingestellt mit Eis und Schnee. Wir freuen uns auf jeden Fall riesig dort hochzufahren. 
Wenn man zu Hause sitzt und über den einen oder anderen Paß recherchiert fragt man sich schon, was kommt da eigentlich auf mich zu? Kann ich das, will ich das und hält das Material auch durch? Nun sind wir wieder mal auf dem Weg nach oben. Es geht erst durch recht dichten Wald dann wird es bald offen und die Vegetation weicht der Höhe. Die Auffahrt ist zwar manchmal etwas holprig und unwegsam aber ohne Probleme zu schaffen. Auf dem Weg nach oben steht sehr weit oben ein handelsüblicher Pkw am Wegesrand, wahrscheinlich Wanderer. Man sieht es geht auch mit normalen Fahrzeugen. Auch eine BMW R1150 mit Straßenbereifung und immens viel Gepäck begegnet uns. Also wenn es heißt Offroad muß es nicht heißen, dass es nicht jeder versuchen kann.  Trotzdem waren wir erstaunt, wie mutig doch der eine oder andere ist, was solche Wege anbetrifft.  Der Tunnel war frei zu befahren ohne Eis. Es waren zwar Wasserlachen und ein paar Schlaglöcher mit Wasser gefüllt in ihm aber alles problemlos zu bewältigen. Nachdem wir durch waren sind von der anderen Seite einige Geländefahrzeuge gekommen und die üblichen verrückten Fahrradfahrer die man auch hier an den entlegensten Stellen antrifft. Wir sind ja schon verrückt solche Strecken mit dem Motorrad zu fahren aber die Qual hier mit dem Drahtesel hoch, ist für mich unvorstellbar. Aber zum Glück sind wir nicht alle gleich. Die Abfahrt empfand ich recht angenehm, die Auffahrt von Les Pras stelle ich mir schwieriger vor als von der Nordseite.
Thomas haben wir dann etwas später als geplant zum Kaffee in Jausiers unterhalb vom Bonette getroffen. Hier haben wir dann noch getankt, sicher ist sicher. Das Wetter war wirklich fantastisch. So fuhren wir recht zügig zum Gipfel hoch und hatten sehr viel Spaß an den Kurven und Kehren. Oben warteten wir (Thomas und ich) dann auf Carsten. Die Zeit verging, kein Carsten in Sicht. Nach gut 20 Minuten sind wir dann einer links einer rechts den Beipass runter bis zur Zusammenführung an der ureigensten Passhöhe. Aber auch hier kein Carsten. Handyempfang hatten wir nicht also runter in die Richtung aus der wir gekommen waren. Nach etlichen Höhenmetern tiefer hatte ich dann wieder Empfang und siehe da, Carsten war auch oben, aber nicht ganz oben. Er war das Stück, welches die Franzosen mal gebaut haben um den höchsten befahrbaren Alpenpaß zu haben nicht gefahren. So haben wir uns verpaßt. Er schrieb, dass er weiter in geplanter Richtung fährt. Thomas und ich fuhren wieder mit viel Spaß rauf und nahmen diesmal die ursprüngliche alte Paßhöhe und folgten Carsten. Ein Ort nach dem nächsten, kein Carsten in Sicht. Irgendwie schmeckte mir diese Aktion überhaupt nicht, denn wir hatten noch keine Unterkunft wie sonst gebucht. Das sollte nach dem Bonette passieren. Die geplante Route ging allerdings irgendwann mit einer scharfen Abzweigung links den Berg hoch. Wenn ich nicht zufällig dort angehalten hätte, wäre ich wohl auch vorbei gefahren. Etwas später mein Verständnis für den Verbleib von Carsten war aufgebraucht bekamen wir endlich eine telefonische Verbindung. Carsten berichtete:“ Ich kann das Mittelmeer sehen!“ Spätestens hier war klar, er hat die scharfe Abzweigung nicht genommen sondern ist auf Nizza zugefahren. Wir entschieden uns heute getrennte Unterkünfte zu nehmen. Für uns gestaltete sich die Suche in dem Ort recht umständlich. Nach einer Unterkunft die irgendwie überhaupt nicht passte kam eine belegte, eine geschlossene und eine die ich nicht finden konnte. Auf einem Parkplatz haben wir dann wenige Kilometer zurück eine tolle Unterkunft über Booking.com gefunden, das Hotel De Valdeblore in Valdeblore. Die Motorräder konnten in einer nahegelegenen Garage abgestellt werden, am Hotel war nirgends Platz. Die Straßen waren hier so eng, das jedes Fahrzeug alles versperrt hätte. Das Zimmer war sehr geräumig und somit eine angenehme Erleichterung. Zum Abendessen gab es hervorragenden Fisch,  aber viel zu wenig. Wir bestellten noch eine Käseplatte, die war nach mehrmaligem Brotnachschub dann auch ausreichend. Wenn wir vorher gewußt hätten wie üppig die Käseplatte ist, hätten wir gleich auf den Fisch verzichtet. Der Fisch kostete um 20,-€ und die Käseplatte 7,-€ ! Abends telefonierte ich dann nochmal mit Carsten. Wir mußten noch den Treffpunkt für den nächsten Tag festlegen. Das Hotel wurde auch gleich festgelegt, damit nicht wieder was schief geht. Denn nichts ist schlimmer, als nach einem langen Fahrtag von einer Unterkunft zur nächsten fahren zu müssen. Der nächste Tag würde sowieso recht fordernd für Carsten und mich werden. Die Ligurische Grenzkammstraße stand auf der Agenda.


Die ersten Sonnenstrahlen am Berg.


Wie von einem Spot treffen die ersten Sonnenstrahlen die Festung.

Unsere Unterkunft von letzter Nacht.


So sah unser Weg aus.


Auch hier Murmeltiere



Der Tunneleingang von der Nordseite.


Der Tunnel von der Südseite.

Mein absoluter Respekt gehört den Radfahrern!


Die Aussicht und die Landschaft sind einfach wunderschön.


Hier ist der höchste befahrbare Punkt auf dem Bonette!
2802m


Blick aus der Unterkunft


Blick auf die Festung von Rimplas im Hintergrund.


Unser Hotel mit tollem Zimmer.

06.09.2021 von Susa zum Col de Sommeiller dann nach Risoul Village

Nach zwei Nächten ziehen wir heute weiter. Thomas wird heute allein eine Tour unternehmen und wir treffen uns am Abend in der nächsten Unterkunft die wir bereits gebucht haben wieder.
Carsten und ich wollen heute den Col de Sommeiller anfahren und haben den Tag so geplant, dass wir anschließend nur noch zur nächsten Unterkunft fahren müssen.
Bevor wir irgendwohin abseits der normalen Straßen fahren wird immer der Tank gefüllt. Heute wollten wir in Bardonechia tanken, leider war die Tankstelle geschlossen. So fuhren wir etwas weiter, aber die nächste Tankstelle wäre auf der Autobahn  in die falsche Richtung gewesen. So hielt ich auf dem Zubringer  der Richtung Autobahn führte an und fragte die Carabinieri die gerade von dort kamen. Der italienische Freund und Helfer schaute mich verwundert an und zeigte in Richtung der geschlossenen Tankstelle. Ich erklärte ihnen, dass diese geschlossen sei. Sie machten eine Handbewegung zum Folgen. Sie fuhren auch wieder in die Richtung zur geschlossenen Tankstelle, sahen das Elend und fuhren noch 200m weiter und hielten an. Ich war etwas verdutzt, aber das Fenster öffnete sich und der Gendarm zeigte in die Straße nach rechts. Dort standen zwei einsame Zapfsäulen mit Kartenzahlung. Ich bedankte mich und somit war unser Benzinproblem auch gelöst. Das Navi hätte ohne die Hilfe der italienischen Polizei die nächste Tankstelle in 18km gefunden. Manchmal hilft auch fragen, vor allem in diesen ländlichen Regionen. 

Der Einstieg in den Weg zum Sommeiller ist schnell erreicht. Der Weg beginnt recht harmlos. An einer Mautstation muß man 5,-€ pro Motorrad zahlen und hat dann freie Fahrt. Das Wetter ist traumhaft und so wird uns recht schnell recht warm. Der Weg ist teilweise mega holperig mit faustgroßem Geröll. Immer wieder stehen Steine recht hoch und andere liegen mitten im Weg. Ich glaube es macht auch viel aus, wer gerade vor einem hier hoch gefahren ist. Denn es können sowohl Autos, Quads, Fahrräder und Motorräder hier hoch fahren. Einige Autos wühlen dann an den Engstellen und somit liegen dann auf einmal größer Steine in der Fahrspur. Von den verrückten Vollcrossern die hier teilweise hochballern, anders kann man es nicht beschreiben, ganz abzusehen. Es ist sowohl für Fahrer als auch Material recht anstrengend, aber auch gut  machbar. Mir tut nur immer wieder das Material leid, wenn ich die Einschläge am Unterbodenschutz höre. Oben angekommen macht sich die Höhe bemerkbar, es ist hier deutlich kühler und etwas windig. Die Jacke ziehe ich schnell wieder an, ohne ist es zu kalt. Auch hier oben ist die Klimaveränderung deutlich am Gletscher zu sehen. Früher war hier auch im Sommer wesentlich mehr Eis. Es ist erstaunlich was und wer hier so alles hoch fährt. Da kommt kurz nach uns hier oben ein russischer UAZ 452 Kleinbus an und wenig später ein Dodge RAM. Wie der Dodge um die engen Kurven gekommen ist weiß ich nicht aber mehrfaches Rangieren dürfte erforderlich gewesen sein. Wir genießen die Aussicht auf die Berge und nehmen anschließend unten an einer Hütte noch einen Kaffee. Die Bedienung äußerst unfreundlich, meinte wir sollten doch nächstes Mal vorher reservieren. Wir haben zwar auf der Terrasse keinen Platz bekommen, konnten aber davor auf ein Rastbank den Kaffee trinken. Der Preis für den Kaffee war für die Abgelegenheit allerdings absolut in Ordnung.  
Über schöne Straßen ging es dann zum heutigen Zielort. Hier erwartete Thomas uns schon und ein mehr als traumhafter Ausblick von weit oben über das Tal und den Ort Guillestre. Wir haben auf der Terrasse mit Bierchen die Aussicht genossen und uns gefreut wie schön das Leben doch sein kann. An Corona denkt man schon nicht mehr, obwohl oft der Impfstatus geprüft wird. Masken werden eigentlich überall getragen wo man im Restaurant, Hotel usw. ist. 
Abends planen wir noch den nächsten Tag bzw. die Tour und liegen wieder verdammt früh total geschafft im Bett.

Col de Sommeiller 2393m


Col d‘ Izoard 2360


Kuriose Felstürme!


Die Ortsdurchfahrten sind oft recht schmal!

Die Aussicht von der Terrasse auf Guillestre