16.03.2019 Epilog zu „Der Ruf von Südamerika“ 2018 auf 2019

Nun ist meine Reise nach 136 Tage zu Ende. Und da stellt sich nun die Frage bzw. wurde mir schon öfter die Frage gestellt, wo ist es am schönsten in Südamerika. Natürlich empfindet jeder anders und so möchte ich es auch verstanden wissen. Patagonien ist natürlich ein absolutes Highlight, was mit nichts zu vergleichen ist.
Von den abenteuerlichsten Straßen her hat mir Peru am besten gefallen. Hier hat man wirklich alles. Von Wüste über Grünland bis zum Hochgebirge einfach alles. Auch an interessanten Punkten, sticht es deutlich heraus. Argentinien ist nicht schlecht, aber einfach zu weitläufig. Von Paraguay habe ich nicht viel gesehen, war aber nicht umwerfend. Der südliche Teil Brasilien, wo ich durchgefahren bin, ähnelt unheimlich dem mittleren Europa. Gut die Temperaturen waren teilweise erheblich über den unseren. Uruguay ist landschaftlich norddeutsche Tiefebene mit etwas angenehmeren Temperaturen. An der Küste immer eine Briese und dadurch sehr angenehm. Montevideo als Stadt hat mir sehr gut gefallen. Hier ist es nur jammerschade, dass das Wasser am Strand immer braun gefärbt ist. Ich hatte ja schon berichtet, es ist halt Flußwasser, was aus dem Landesinneren kommt und somit hier für die Farbe verantwortlich ist. Chile hat Patagonien und dann die Atacamawüste. Ja, Berge und schöne Seen gibt es natürlich auch. Aber im Norden sieht  das Land teilweise so aus, als hätte man hier jeden Stein schon einmal umgedreht. Das Land ist teilweise extrem ausgebeutet. Ecuador war sehr interessant von der Landschaft, ist aber für südamerikanische Verhältnisse recht übersichtlich. Kolumbien ist einfach eine grüne Lunge. Diese Vegetation, mit der Vielfalt auch an Früchten, war sehr beeindruckend. Zum Amazonasgebiet kann ich überhaupt nichts sagen, dort war ich nicht nah genug dran.

Zusammenfassend ist Südamerika aber immer eine Reise wert. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen hier, ist mehr als beeindruckend.
In den Großstädten, wo also viele Touristen unterwegs sind, freuen sich auch andere über die Sachen, die wir dann so dabei haben. Ich habe überall nur zu hören bekommen:
– mach deine Uhr ab, keine Begehrlichkeiten wecken 
– Schmuck kannst du zu Hause tragen
– deinen Fotoapparat trag lieber verdeckt
– zeige nie was du im Geldbeutel hast, hab lieber zwei
– Taschen niemals über den Stuhl hängen im Cafe oder so
– halte deinen Taschen fest

Immer wieder wurden Menschen in meinem Bekanntenkreis hier bestohlen. Einem wurde gleich zweimal die Goldkette vom Hals gerissen. Die Zweite hatte er zum Glück  nur für 3$ hier gekauft. Im Cafe setzte sich eine Frau hin, hängte vorher die Tasche schon hin, drehte sich einmal weg und als sie saß war die Tasche schon futsch. Beim Moped beladen wurde einem das Zelt, was er nur 2 m neben sich am Boden abgestellt hatte gestohlen, er stand quasi daneben. Es ist teilweise schon erstaunlich, wie dreist die Diebe hier sind. Polizei und Sicherheitskräfte gibt es hier in Hülle und Fülle, aber trotzdem gibt es solche Übergriffe.
Das man sich genau überlegen sollte, wo man abends hingeht dürfte klar sein. Wer freiwillig in irgendwelche Favelas hineingeht ist selber schuld. Warum muß ich mich als Tourist in solche Gebiete begeben. Das Elend vieler Menschen ist auch so schon offensichtlich. Ich erinnere an Rio, wo die Leute teilweise am helllichten Tag auf der Straße schlafen und das normale Stadtleben geschieht um sie herum.
Bei der Benutzung von Taxis, grundsätzlich vorher den Preis abmachen, dass hilft ungemein. Und schützt vor bösen Überraschungen.

Ich hatte zum Glück keine ganz bösen Begegnungen bisher und will hier auch keine Ängste schüren. Aber ein gesunder Menschenverstand, mit etwas Rücksicht auf die Umstände können da in manchen Regionen sehr hilfreich sein.

Was kostet so eine Reise, ist auch immer wieder eine Frage. Ich kann immer nur sagen wie ich persönlich plane. Grundsätzlich hat es sich bewährt pro Tag 100,-€ einzuplanen, damit komme ich im Schnitt immer aus. Inbegriffen sind in der Regel Benzin, Unterkunft und Verpflegung sowie die Dinge des täglichen Lebens, ohne große Reparaturen. Natürlich kommt es immer auch auf das Reiseland an.
Diese Reise hat inkl. allem 11250,- Euro gekostet. Bei 136 Tagen, hat der Tag 83,-€ gekostet. Hier ist aber alles enthalten. Alle Flüge haben knapp 900,-€ gekostet. Der Transport der Maschine hat 3100,-€ gekostet. Die Krankenversicherung fürs Ausland hat 40,-€ pro Monat gekostet.
Wer länger reist sollte dabei bedenken, dass der Transport in ein so fernes Land natürlich mit erheblichen Kosten verbunden ist. Diese sollte mann aber separat betrachten. Wenn ich die Transportkosten abziehe, kann ich auch für 53,-€ pro Tag dort leben. Wenn man dann auf low Budget Ebene lebt ( Zelt und Selbstversorgung), kann diese Summe natürlich weiter reduziert werden. Ich habe immer in Hostels oder Hotels geschlafen und mich selten selber versorgt. 


Schlußendlich ist das Reisen auch in Südamerika allein kein Problem. Reisen zu Zweit würde ich immer wieder vorziehen. Man kann das Erlebte dann auch mal abends teilen. Weiterhin hat es den Vorteil, wenn man mal irgendwo hin muß, kann die oder der Andere auf die Sachen aufpassen. 

Südamerika ist auf jeden Fall eine Reise wert.

 

15.03.2019 Letzter Teil der Reise, es geht von Amsterdam endlich nach Hause

Um 05:15 Uhr klingelte der Wecker, ja dass ist verdammt früh. Man hatte mich gestern gebeten schon gegen 06:00 Uhr am Flughafen zu sein, damit ich auf jeden Fall pünktlich am Flieger bin. So machte ich mich um kurz vor 06:00 Uhr mit dem Bus auf zum Flughafen. Dort suchte ich mir als erstes einen Informationsautomaten. Ich hatte zwar schon meine Boardingkarte mit der Flugnummer, aber das Gate stand gestern noch nicht fest. An diesem Infoautomaten gibt man dann die Flugnummer ein und erfährt an welchem Gate die Maschine abfliegt. So konnte ich mich zum richtigen Gate auf den Weg machen. Gestern hatte ich ja auch einen Verzehrgutschein über 10€ erhalten, der nur im Flughafen gilt. Die freundliche Dame sagte gestern gleich dazu, dass ich den ja auch heute morgen gut nutzen könne. Nachdem ich so früh aus dem Hotel aufgebrochen bin, es gab noch kein Frühstück, war es genau das Richtige für heute zum Frühstück. Ein recht großer Kaffee, ein Sandwich und etwas Süßes habe ich dann dafür bekommen. Der Flug wurde dann pünktlich aufgerufen und so bin ich dann auch pünktlich um 09.25 Uhr in Hamburg gelandet. Dort kam sogar mein unbegleitetes Gepäck an, ohne dass ich mich um etwas kümmern mußte. Hier muß ich auch mal KLM loben. Zwar ist der eine Flug annulliert worden, aber der Service mit dem ganzen Drumherum, war schon ein deutlicher Unterschied zu LAN oder TAM von der letzten Südamerikareise. Am Flughafen wartete schon mein Freund Claus aus Aukrug und hat mich dann nach Hause gebracht. So bin ich dann nach 136 Tagen wohlbehalten wieder an meiner Wohnung angekommen. Der Kühlschrank war schon durch meine Tochter gefüllt worden, so dass ich ganz entspannt ankommen konnte.

Hier auch nochmal die gesamte Route meiner Reise!

Die Route hat mein Kumpel Ulli S. für mich in Deutschland zusammengestrickt. Dafür an dieser Stelle vielen Dank!

14.03.2019 Ankunft in Europa / Amsterdam

Pünktlich bin ich nach einem relativ entspannten Flug gut in Amsterdam gelandet. Dort machte ich mich auf den Weg zum Abfluggate nach Hamburg. Es waren noch gut 3 Stunden Zeit, so war auch keine Eile angesagt. Kaum am Gate angekommen, erhielt ich eine Nachricht von KLM, dass mein Flug gestrichen ist. Auf dem öffentlichen Bildschirm im Flughafen war der Flug noch angezeigt. Am Schalter endlich vorn angekommen, ich war ja nicht allein betroffen, bekam ich sofort einen Hotelgutschein inkl. der Verpflegung für heute und meine Boardingkarte für den ersten Flug Morgen früh. Warum der Flug nun genau storniert wurde, kann ich nicht sagen. Hier in Amsterdam stürmte es wie verrückt, als ich aus dem Terminal heraus am. Dort fuhr direkt der kostenlose Bus zum Hotel. Einchecken war kein Problem und das Zimmer riesig. Ein Appartement für 2 Personen. Nun warte ich auf den Weiterflug morgen früh. Es ist aber erstmal Schlafen angesagt, im Flieger konnte ich wieder nur mal eine Stunde schlummern. Die Verpflegung in dem 4* Hotel war in Ordnung.

13.03.2019 Abflugtag aus Südamerika

Ich habe noch ganz in Ruhe mein Frühstück in der Casa Matta genossen. Dann bin ich per Taxi  für einen vorher abgesprochenen Preis zum Flughafen gefahren. Der Preis lag bei umgerechnet 20,- €, absolut akzeptabel. Am Flughafen hat alles ganz hervorragend funktioniert. Es ging dann von Santiago in Chile nach Buenos Aires in Argentinien. Auch dort läuft alles völlig entspannt. Der Flieger startet pünktlich Richtung Europa.

12.03.2019 Santiago letzter Aufenthaltstag

Den Tag habe ich heute stumpf im Hostel mit vielen netten Gesprächen verbracht. Tagsüber waren zwei junge Kerle aus Washington weitergereist. Max ein Bayer war dazugekommen und am späten Nachmittag kam Piet ( der war beim ersten Besuch auch schon mal hier) und Dien,ein Amerikaner, der seit 20 Jahren in China lebt neu hinzu. Dien kochte abends für uns alle. Es war gigantisch was er da gezaubert hat, recht pikant aber sehr lecker. Ich kann gar nicht sagen was  alles drin war. Avocado, Aubergine, Berge von Zwiebeln und Pilze, Bohnen, Granatapfel, Salatgurken, Tomaten und einiges Mehr. Leinsamen wurden dann noch oben drüber gestreut. Das Essen war  ein absoluter Hochgenuß. 

Der Meisterkoch bei der Vorbereitung!




Irgendwann hat die Technik dann auch die Verbindung hergestellt, zwischen Bayern und Neuseeland

11.03.2019 Aufenthalt Santiago Tag 2

Nachtrag zum 10.03.2019
Gestern war es noch echt lustig. Wir haben gestern den Treffpunkt kurzfristig umgelegt und ich habe dann versucht per Uber ein Auto zu bestellen. Ich hatte irgendwo bei Uber gelesen, dass in einigen Orten ggf. auch Taxis kommen können. Ich orderte ein Fahrzeug, welches laut Karte nun auch vor mir stehen sollte, es war aber ein Taxi, das vor mir hielt und mir zuwinkte. Ich also hin und gefragt, ob er Mario sei, es kam ein ganz klares si Senior! So stieg ich ein, er fragte dann nochmal nach, wo es denn hingehen soll, ich gab ihm die Adresse. Dann ging die sehr zügige Fahrt durch Santiago los, ca. 4 km. Nach wenigen Minuten waren wir auch schon an der Stelle wo ich aussteigen und um die Ecke zu Fuß gehen konnte. Er zeigte aufs Taximeter und meinte ich solle mal eben 29000 Peso für die Fahrt zahlen. Ich hatte 4000 Peso in der Hand, laut Uber sollte die Fahrt 2900 Peso kosten. Ich sagte ihm, dass zahle ich garantiert nicht. Im selben Atemzug sagte ich ihm, er möge dann die Polizei dazu rufen, den Betrug würde ich nicht mitmachen. Er meinte dann, Tranquilo, nach dem Motto nun entspann Dich mal. Ich sagte ihm erneut, dass ich ihm nur 4000 Peso zahle ansonsten müsse er die Polizei holen, dass was er hier macht ist betrug. Er erzählte dann, er würde niemals für Uber fahren, dass macht kein Taxi in der Stadt. In diesem Moment kommt wie gerufen mein Schwager mit seiner Gruppe vorbei und grüßt mich per Handzeichen und macht auch noch Fotos. Plötzlich sagt der Fahrer, der nun auch die Türen wieder freigegeben hat, ich solle aussteigen, er wolle auch die 4000 Peso nicht. Ich wollte aber ordnungsgemäß bezahlen, dieses lehnte er aber vehement ab. So stieg ich ohne Bezahlung aus. Normalerweise hätte ich den Preis von 29000 bestimmt bezahlt, aber ich wußte von Arno, dass es denen vom Flugplatz zum Hotel ähnlich ergangen ist und die auch betrogen wurden beim Bezahlen. Nun gut, wieder etwas dazu gelernt, alle die auf Uber schwören, können dieses auch gern nutzen. Ich werde es garantiert nicht mehr nutzen. Das war der zweite Versuch, der erste war mit Ulli in Cartagena, der hat auch nicht funktioniert und nun dieses, irgendetwas machen wir da wohl verkehrt, aber so funktioniert es einfach nicht.
Mit Arno und seinen Mitreisenden war es dann ein sehr schöner Abend. Ich mußte natürlich erstmal von meiner Reise berichten, da die ab Morgen nach Valparaiso reisen und von dort am Mittwoch selber zu einer organisierten Tour starten. Anschließend verabschiedeten wir uns und ich machte mich auf den Heimweg, diesmal zu Fuß. Diese Taxisache ärgerte mich schon. Nach gut 100m zückte ich mein Handy um den Weg zu suchen, da ich nur grob die Richtung wußte. Es waren ungefähr  4 – 4,5 km. Mein Handy flackerte nochmal auf und ging stumpf aus, Akku alle.  Gut auf die Karte hatte ich schon oft gesehen und ging also wie ich es für richtig hielt gut 15 Minuten in die eine Richtung bog dann nach links ab, wieder 15 Minuten und bin dann wieder nach rechts abgebogen und einfach stumpf weitergegangen. Nach meinem  Gefühl müßte es eigentlich die richtige Richtung sein. Irgendwann sah ich dann links von mir wieder ein Flußbett und hoffte, dass es jenes ist, was ich eigentlich zur Orientierung suchte. An diesem Flußbett lief ich dann erstmal einige Zeit weiter und siehe da irgendwo am Horizont, sah ich dann ein Hochhaus mit einer blauen Beleuchtung oben drauf. Es mußte das Entelhochhaus sein, das direkt bei mir um die Ecke steht. Der Puls normalisierte sich langsam wieder. Ich war die ganze Zeit durch eine relativ dunklen Park gelaufen, wo überall homeless People rumlagen. Aber dieses erschien mir sicherer, denn hier geht sonst keiner durch. Glück gehabt es ist nichts passiert und ich bin nach einer guten Stunde zu Fuß, strammer Schritt, heil an der Unterkunft angekommen. Ich hatte nur den Namen der Unterkunft, aber keine Adresse. So kann es gehen wenn man sich nur auf die kleinen Helfer verläßt.

Heute klingelte der Wecker schon um 06:15 Uhr. Ich mußte um 09:00 Uhr am Warehouse kurz vor Valparaiso sein und wußte nicht wie lange ich morgens durch den Verkehr aus Valpo raus benötigen würde. Nach einem kleinem Frühstück ging es dann los. Ich bin gut durchgekommen und war auch kurz vor 09:00 Uhr am verabredeten Punkt. Kurz vorher hatte mich ein Auto überholt, dessen Fahrer schon recht auffällig zu mir rüber gesehen hatte. Ich drehte eine extra Runde an der Abfahrt durch den Kreisel, um sicher zu gehen, dass ich richtig bin. Dann kam ich zu dem Warehouse wie schon in 2016, dort stand der Autofahrer und winkte mir zu. Es war Ronny Tesch der Agent den intime hier vor Ort seit geraumer Zeit hat. Zu Ronny hatte ich zuvor schon mehrmals Kontakt für die Absprachen. Ronny ist auch der Mann, der meinem Kumpel Heribert die Maschine, nach dessen Ausrutscher zurück nach Deutschland geschickt hat und sich um alles gekümmert hat. Ein absolut genialer Service. Nun wickelten wir völlig entspannt die Sache mit dem sehr pingeligem Zoll ab. Ronny hatte zuvor schon gesagt, mach alle Koffer und Taschen auf, der schaut überall rein, hat er tatsächlich auch gemacht. Die Koffer blieben diesmal leider nicht an der Maschine, weil noch nicht klar war, ob der Platz im Container mit Koffern reichen würde. So wurden die erstmal daneben gestellt, in der Hoffnung, dass ich sie in Deutschland wieder sehe. Dann ging es kurz noch nach Valpo zum Notar. Der Herr am Schalter kannte Ronny schon und so zogen wir zwar auch eine Nummer, es ging dann aber sehr schnell und wir waren bald fertig und konnten nach Santiago zurück fahren. An dieser Stelle nochmal Lob und Anerkennung für die gute Organisation von Ronny. Nun steht das Moped im Warehouse und wartet auch den Abtransport.

Wie klein die Welt doch ist, einige Maschinen weiter stehen zwei ebenfalls mit Nummernschildern aus dem Kreis RD.
Dieses ist erstmal der Endkilometerstand in Valparaiso, somit bin ich über 20000 Kilometer auf dieser Reise gefahren.

Hier ist erstmal Schluß mit dem Blog. Zu Hause werde ich den Rest schreiben und den Epilog dazu verfassen.

Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen die meinen Blog bisher  verfolgt haben und auch noch werden. Es waren Seit Juli 2018 bis heute 15229 Zugriffe auf den Blog, dass ist mehr als ich jemals gedacht hätte.

09.03.2019 Von Mendoza nach Santiago de Chile

Gestern ist das Abendessen dem starken Regen und meiner Bequemlichkeit zum Opfer gefallen. Ich hatte vor noch eine Kleinigkeit essen zu gehen und dann fing es wieder fürchterlich zu regnen an. So nahm ich meine Reserve aus dem Koffer und blieb in der Unterkunft. Die Nacht über bin ich alle 2-3 Stunden wach geworden und habe immer noch den Regen gehört. So beschäftigten sich meine Gedanken natürlich mit der heutigen Fahrt. Hört es nicht auf muß ich mit Regenzeug fahren. Wie wird die Straße im Gebirge, komme ich überhaupt durch, liegt dort womöglich Schnee? Somit war ein ruhiger Schlaf eigentlich nicht möglich. Zum Frühstück hat es immer noch geregnet um kurz nach 08:00 Uhr. Danach habe ich dann meine Sachen alle schon drinnen neben die Haustür gestellt, damit ich nachher nicht mehr so oft hoch laufen muß, mit den dicken Mopedsachen. Dann bin ich los das Moped holen. Kaum aus der Tür, hört der regen auf. Zwischendurch kamen immer ma wieder einige Tropfen runter und als ich den Fotoapparat draußen hatte setzte sogar für einige Kilometer wieder Nieselregen ein. Der Himmel war die ganze Zeit bedeckt und es wurde mit zunehmender Höhe natürlich auch kälter. Dann in einiger Entfernung schon erkennbar, ein Stau. Ich bin direkt gleich an allen vorbei. Ein Lkw war hier wohl Nachts verunglückt und hing mehr oder weniger über dem Abhang. Er wurde von zwei anderen Lkw´s mit Seilen gesichert, so dass er nicht weiter abstürzen konnte. Ich kam mit dem Moped aber dann recht gut daran vorbei. Wenig später riß der Himmel auf und es gab hier absolut tolle Aussichten. An der Grenze kam ich dann allerdings recht gut durchgefroren an und wußte eigentlich gar nicht wie ich das Zittern in den Griff bekommen sollte. Es waren nur um die 4°C hier oben und dazu extreme Fallwinde. Ich schaute wo ich hin muß und bekam unaufgefordert wieder Hilfe von den Grenzern. Leider bekam ich hier, wo mir doch so kalt war und der Wind so doll bließ, Papiere in die Hand gedrückt zum Ausfüllen. Ich ging rein suchte mir ein Plätzchen wo ich dann die Zettel in Ruhe ausfüllen konnte. Dann ab in die Schlange, Platz 9 oder 10, also eigentlich nicht zu viel Wartezeit. Dann nur noch zwei vor mir, wird der Schalter geschlossen und wir müssen z einem anderen. Dort kommt eine Busbesatzung dazu und mengt sich dazwischen. Da werde ich laut und schimpfe. Sofort kommt einer von den Grenzleuten und dirigiert die Busleute in die separate Schlange für sie und ich stehe wieder an Platz fünf. Es ging dann aber schnell voran. Das war die Einreise Person nach Chile, nun mußte ich rüber auch die Rückseite vom Schalter in die nächste Schlange. Ausreise bzw. Aduana Motorrad. Der wollte dann tatsächlich nach unzählige Grenzübertritten dann mal wieder den Einreiseschein vom Moped haben. Als ich dann die neuen Zettel bekam, dachte ich ich sei fertig, nein nun kam als letzter Schalter die Einreise Motorrad nach Chile. Nun aber nichts wie raus hier. Es fehlte nu nur noch die Kontrolle des Motorrads durch einen Zollbeamten und viele wichtige Stempel. Zum Glück ging gerade einer raus um andere Mopeds abzufertigen und kontrollierte meins gleich mit. Dann ging es endlich weiter, bei strahlendem Sonnenschein über Serpentinen und Serpentinen und Serpentinen den Berg wieder runter. Schlagartig stieg die Temperatur bis das Thermometer dann bei 32°C stand. Es war sehr angenehm und ich habe bis Santiago nicht angefangen zu schwitzen. Die Unterkunft habe ich nach zwei verpaßten Abfahrten dann aber auch recht zügig erreicht. Hier wurde ich von Christian wieder herzlichst begrüßt.
Auf der fahrt heute habe ich insgesamt mehr Motorradfahrer gesehen als zuvor in mehr als 4 Monaten. Unglaublich wie viele heute hier auf der Straße unterwegs waren.
Abends wollte ich mich noch mit meinem Schwager Arno in Santiago treffen. Er schickte mir seinen Standort, der gerade mal 15 Minuten zu Fuß entfernt war. So machte ich mich auf den Weg zu ihm und seinen Begleitern. Im Restaurant begrüßten wir uns herzlich und mußten dann erfahren, dass ich nicht bleiben durfte. Die Vier hatten reserviert und zwar fürr vier Personen und keine mehr. Eine Stul ran stellen und  nur etwas trunken sei hier nicht erwünscht und so nicht gewollt. Platz wäre dort genug gewesen, aber wer so darauf besteht braucht mein Geld definitiv nicht. So gingen Arno und ich kurz vor die Tür und beredeten das Treffen für den nächsten Tag. Ich ging dann zurück Richtung Unterkunft. Auf dem Weg habe ich meine Telefonkarte nochmal mir etwas Geld gefüttert. das wurde in der Apotheke gemacht, so ist es hier in Chile. Leider hat die Dame nicht ins richtige System gebucht, so habe ich zwar WhatsApp aber kein Internet. Schade aber es geht auch so. In einer Bar habe ich dann noch einen Calpi getrunken. Die Rechnung bzw. das Bezahlen hat dann fast länger gedauert als das Trinken. Als ich dann nach 15 Minuten gemeckert habe, wurde ich auch noch groß angeschaut. Ja, hier geht alles etwas langsamer. Hier stehen die Menschen auch mit 50 Leuten in der Schlange vorm Geldautomaten, eigentlich unglaublich mit welcher Gelassenheit. Nun denn, morgen will ich mich mit Arno treffen und sonst meine Sachen auseinander und umpacken für die Rückreise. Vier mal schlafen noch an Land und einmal in der Luft, dann bin ich wieder in der Heimat. Ja, nun freue ich mich auch drauf, nach Hause zu kommen.

Zum Glück bin ich verschont geblieben.
Die Schneefallgrenze reichte morgens bestimmt bis an die Straße.





Entweder es war der regen oder Glatteis letzte Nacht, es standen noch zwei weitere Lastzüge im Gelände die auch von der Straße abgekommen waren.



Eine schöne Gedenkstätte oben in den Bergen!

08.03.2019 Mendoza Aufenthalt

Heute bleibe ich hier, weil das Wetter ja sehr schlecht werden sollte. Es hat gestern Abend noch ein dickes Gewitter gegeben und sich auch massiv auf 16°C abgekühlt.  Aber ich empfinde es mal als ganz angenehm nicht mehr zu schwitzen. Das Frühstück war recht übersichtlich, normal halt für Südamerika. Zum Glück liegt mein Zimmer nicht unmittelbar zur Straße, es ist doch recht viel Verkehr hier heute morgen gewesen.
Mendoza hat für mich nicht den Reiz, den es wohl auf viele andere Reisende hat. Ich werde mir die Stadt noch etwas ansehen und genieße es im Moment, eine Unterkunft mit etwas mehr Raum zu haben. 
Ich bin dann im T-Shirt in die Stadt. Viele kamen mir schon im Wintermantel entgegen. Wenn hier nur 20°C sind ist scheinbar Winter. Gut es war etwas frisch im T-Shirt aber auch mal sehr angenehm nicht gleich wieder mit dem Schnuffeltuch den Schweiß abwischen zu müssen. Die bauen hier immer noch an den Tribünen rum. Die Häuser hier in der Stadt sehen nicht so aus als wenn sie unbedingt gezeigt werden müssen. Es ist wieder überall sehr schön grün in den Straßen. Für die Bäume gibt es hier sogar ein extra Kanalsystem für die Bewässerung. Bäume die hier drohen umzustürzen bekommen richtig schwere Stützen, so dass sie nicht gefällt werden müssen. Die haben es wirklich verstanden die grünen Lungen in den Städten zu erhalten. Ein Gebäude von außen völlig unscheinbar hat mich dann aber doch zum Staunen gebracht. Die Bilder sprechen für sich. Eins habe ich etwas rausvergrößert, es zeigt wie man hier Unterdecken baut.

Und Regenwasser wird auch gleich effizient zur Bewässerung genutzt.
Unter dem Gitter geht der Kanal an allen Straßen hier zur Bewässerung der Bäume entlang.
Ein toller Anblick.
Wenn man nach oben schaut hat man fast das Gefühl umzufallen.
Ja, so geht es wohl auch.

07.03.2019 Von San Luis nach Mendoza

Heute war es ja eine gemütliche Tour mit nur 260 Kilometer. Aber bis Santiago durchzufahren wäre zu viel geworden. So bleibe ich heute und morgen hier in Mendoza. Evtl. geht morgen hier noch das Spektakel mit dem Weinfest los, Tribünen habe ich schon gesehen. Die Fahrt war recht eintönig, so wie jede Fahrt die von Mendoza nach Osten weg geht. Alles nur schnurgerade aus. Aber nun ist es ja geschafft. Samstag geht es von hier, hoffentlich nach dem Regen, nur noch ca. 380 km nach Santiago, allerdings wieder mit Chilenischer Grenze. 
An dieser Grenze wurde wir schon öfter gründlich kontrolliert. Mal sehen wie es wird, es ist die letzte Grenze.
Was mir in San Luis wieder aufgefallen war, dort waren wieder sehr viele übergewichtig und hier in Mendoza ist es auch wieder so. Wenn ich dann an Uruguay zurück denke, dort waren alle wesentlich schlanker und haben auch viel Sport gemacht. Unglaublich sind auch die Schuhe. Jede dritte Frau läuft hier auf Plateauschuhen herum die bestimmt 8 Zentimeter Sohlen haben.
Was macht man so die ganze Zeit, wenn es nur geradeaus geht. Man denkt über alles mögliche nach. Erstaunt bin ich über die Landwirtschaft hier aber natürlich auch bei uns. Ich bin gestern auf einer langen Geraden an einem Maisfeld vorbei gekommen und hatte einen schönen Blick auf große Teile vom Feld. Hier war kein Halm höher als der andere. Das kann die Natur allein so nicht schaffen. Als wenn einer mit einem Laser oben alles abgeschnitten hätte. Es fällt hier bei den riesigen Feldern wahrscheinlich mehr auf. Alle anderen Felder sehen hier aber auch so aus. 
Eine weiter Sache wo ich seit einigen Wochen drüber nachdenke, der ganze Metallschrott.  Heute habe ich zum ersten Mal tatsächlich Schrottsammler gesehen. Was hier in den Ländern an Metallschrott überall rumliegt müssen gewaltige Mengen sein. Auch alte Eisenbahnstrecken gibt es hier genug, wo die Gleise noch liegen aber nie wieder ein Zug fahren wird. 
Die Unterkunft die ich mir hier in Mendoza ausgesucht habe war eine schwierige Entscheidung. Eigentlich wollte ich ein Hotelzimmer oder ein Hostel. Die waren aber preislich nicht nach meinen Wünschen oder hatten keine Parkmöglichkeiten. Teilweise waren sie auch einfach viel zu weit vom Centrum entfernt. Nun hatte ich eine Unterkunft gefunden, relativ zentral mit Parkmöglichkeit in der Nähe zum fairen Preis. Ich habe gebucht und dann kam eine Mail die da lautete, ihr Zimmer ist sehr einfach und klein, sie haben nicht anders gebucht. So wurde es übersetzt! Da war natürlich die Spannung groß, zur aller größten Not mache ich ein Upgrade. Denn zwei Tage in einem kleinen Loch hausen, da hatte ich nun wirklich keinen Spaß drauf. So kam ich an und sagte gleich, dass ich zuerst das Zimmer sehen möchte, da ich ggf. noch ein anderes nehmen würde. Und dann bekam ich aber genau wie eigentlich von mir erwartet, ein einfaches aber geräumiges Appartement. Eine kleine Küche mit dem Nötigsten, ein Raum mit Tisch und Stühlen so wie einem einzelnen Bett und ein Schlafzimmer  mit einem großen Bett. Selbstverständlich hatte ich auch ein eigenes Bad. Frühstück ist inkl. an beiden Tagen und gekostet hat es 48,- €. Der Parkplatz fürs Moped hat für 2 Tage 4,20 € gekostet. Ja, das ist unschlagbar. Ich gehe keine 5 Minuten in die Stadt. Ich muß aber dazu sagen, es lohnt sich teilweise mit Kreditkarte zu zahlen, da man dann keine Steuern als Tourist zahlen muß. Voraussetzung ist aber die Zahlung per Kreditkarte. Da hat hier heute allerdings das Gerät versagt und so bin ich schnell Geld kaufen gegangen und habe bar bezahlt. Bevor morgen einer sagt, ich muß doch Steuern zahlen. Wir sprechen hier von 21% die sonst nochmal drauf gekommen wären.

Hoffentlich komme ich ohne Regen davon!
So sah es dann 60 km weiter wieder aus! Aber hier ist ein Kreisel angekündigt, endlich mal Abwechslung.
Habe ich mich jetzt verfahren, La Paz?
Das ist der Übergang in die Province Mendoza.
Weitverbreitet sind diese Nester an allen Strommasten.
De haben teilweise erhebliche Ausmaße!
Endlich wieder gerade aus! Leider war das Wetter zu diesig. Im Hintergrund waren mit dem bloßen Auge schon die ersten Berge erkennbar und einige sogar wieder schneebedeckt.
Ich fahre auf der Autobahn, warum der Verkäufer noch da oben steht weiß ich nicht. Denn verkaufen während der Fahrt wir schwierig mit dem Bezahlen.
Bunte Brückenverzierungen echt toll, nicht so ein Geschmier wie bei uns.


Eine WC/Bidetkombination  etwas älterer Bauart!
Der Wasserarm ist schwenkbar, so etwas hatte ich zuvor noch nicht gesehen.