30.06.2017 Ankunft in Larvik Norwegen

Es ist 01:30 Uhr und es kommt die Durchsage an Bord, dass wir bald in Norwegen anlegen. Gut geschlafen habe ich nicht, höchstens für eine Stunde mal die Augen zu gehabt. Es ist genau 02:00 Uhr, die Fähre öffnet sich und wir können gleich hinter einem LKW die Fähre als Erste verlassen. Schnell fahren wir erstmal aus dem Hafenbereich raus, damit wir nicht gleich alle wieder vor uns haben. Es herrschen sehr angenehme 13°C, es ist trocken und am Horizont ist der Schein der Mitternachtssonne deutlich erkennbar. Die Navis werden kurz auf die richtige Strecke abgestimmt und auf geht es Richtung Oslo. Die schon erwähnten angenehmen Temperaturen, die stets nach oben gehen und der grandiose Tagesanbruch um diese Zeit, lassen endlich Urlaubsfeeling aufkommen. Es geht auch hier gut voran und den ersten Kaffee gibt es beim Tanken, noch einige Zeit vor Oslo. Oslo haben wir vor dem Berufsverkehr durchfahren, sehr angenehm, denn tagsüber ist hier oft die Hölle an Verkehr. Das Wetter spielt auch hervorragend mit, so dass wir bei strahlendem Sonnenschein eine unserer größten Strecken dieses Urlaubs absolvieren. Es geht den ganzen Tag die E6 und teilweise die E3 und dann wieder die E6 schnurgerade auf Trondheim zu. Hinter Trondheim suchen wir schon frühzeitig nach einem Campingplatz und einer Hütte. Obwohl es noch früh am Tag ist, sind alle Hütten besetzt. In der Nähe von Levanger bekommen wir durch die Absage andere Gäste noch ein kleines Zimmer, nur mit Bett, in einer kleinen Hütte auf einem Bauernhof. Bei folgender Adresse:

Munkeby Herberge AS
Munkebyveien 245
7608 Levanger

Norwegen

Dieser muß in der Frühzeit mit Teilen  irgenwie als Kloster genutzt worden sein. Zumindest haben wir ein Nachtlager, brauchen kein Zelt mehr aufbauen und sind fix und fertig. Es ist mittlerweile 15:00 Uhr und wir haben tatsächlich 24°C auf dem Thermometer und strahlenden Sonnenschein. Seit der Fähre waren wir 13 Stunden unterwegs, haben dreimal getankt und sind 750 km gefahren. Die Herberge wird scheinbar mit Masse von Wanderern besucht. Wir können abends sogar etwas zu Essen bekommen und brauchen nicht selber kochen, kommt uns heute sehr entgegen. Die Übernachtung mit Abendessen und Frühstück kostet 815 NOK (ca. 85€) Eigentlich sollte abends eine Musikveranstaltung auf dem Hof stattfinden, es wurde viel aufgebaut und die Musiker waren auch da, nur die Gäste kamen nicht. Verstanden haben wir es nicht, denn was wir in der Probe hörten war nicht schlecht. Da scheint wohl die Werbung nicht funktioniert zu haben. Wir sind aber auch zeitig ins Bett, es war ja auch ein anstrengender Tag.
 
 
 

29.06.2017 Start für die Reise zum Nordkapp

Es ist ein Wunder, tatsächlich trocken. Gestern Abend gab es noch wolkenbruchartige Regenfälle. Wir haben ausgeschlafen, sortieren die letzten Sachen in den Koffern um und schnallen die Packsäcke auf die Motorräder.

Wir haben noch genügend Zeit, die geplante Fähre fährt erst heute Abend um 22:15 Uhr von Hirtshals in Dänemark nach Larvik in Südnorwegen, kurz vor Oslo. Bis Hirtshals sind es man gerade ca. 460 km und ca. 4,5 Stunden reine Fahrzeit von Neumünster. Mit Pausen und Tanken also 6-7 Stunden. Um 12:30 Uhr ist es endlich soweit, wir starten in ein neues Abenteuer!
Unsere Reise durch Teile von  Südamerika ist schon wieder 517 Tage und der Trip nach Sardinien, letzten Herbst, auch schon wieder 279 Tage her. Die Zeit vergeht enorm schnell. 
Kurz nach dem Start, noch vor der Grenze zu Dänemark wird es wieder bedeckt. Die politischen Veränderungen in Europa werden offensichtlich, beim Überqueren der Grenze. Ich kann mich fast nicht mehr an Kontrollen an dieser Grenze erinnern. Heute steht hier ein massives Aufgebot an Sicherheitspersonal und man wird langsam durchgeschleust. Schade, dass die Weltpolitik sich so negativ verändert hat. Wir können jedoch unkontrolliert passieren und kommen gut voran. Irgendwann macht auch der Himmel wieder seine Schleusen auf und es regnet, teilweise recht heftig. Sabine zieht ihr Regenzeug an, wir haben noch gut 300 km vor uns. Getankt haben wir nur einmal bis zur Fähre und haben sonst auch keine großen Pausen gemacht, das Wetter ist nicht schön. Gegen 18:50 Uhr sind wir dann auch am richtigen Terminal für unsere Fähre angekommen und können endlich die Tickets kaufen. Bisher war noch nicht ganz klar ob wir überhaupt mit der Fähre fahren können, ohne Reservierung und Buchung. Für den Notfall wären auch noch andere Fähren gefahren. Man kann von Hirtshals aus mit verschiedenen Fährgesellschaften zu unterschiedlichen Orten in Norwegen reisen. Die Auswahl ist recht gut und preislich sowie zeitlich teilweise erheblich unterschiedlich. Ich kann mich noch an eine Fährüberfahrt Anfang der achtziger Jahre erinnern, da dauerte die Überfahrt gute 8,5 Stunden. Heute ist die schnellste Fähre in 2 Stunden drüben und auch noch billiger als damals.
Im Hafen von Hirtshals haben wir dann den Präsidenten der Irkutsk Vampires (ein Motorradclub) kennen gelernt. Er war gerade mit seiner Goldwing über Moskau, Prag, Berlin, Amsterdam, Paris und nochmal Berlin auf dem Weg zum Nordkapp und anschließend über Murmansk nach Hause. 

Wir haben uns  sehr nett mit ihm unterhalten. Nur konnten wir seinen Ausführungen über die Dauer seiner Reise nicht ganz folgen. Denn nach seinen Erzählungen war er erst 8 oder 9 Tage unterwegs, dass erschien uns aber etwas gering bei der Strecke. Die Verladung (ca. 20:45 Uhr) auf der Fähre war unkompliziert, wie fast auf allen Fähren ist man selber zuständig für das Verzurren. Wir haben einfach die Maschinen auf den Hauptständer gestellt und mit einem Spanngurt über die Sitzbank das Hinterrad auf den Boden gezogen. Ich mache dann immer noch einen Gurt vom Vorderrad zum Hauptständer, so wird dieser nach vorn gehalten und die Maschine kann nicht von ihm runter. Zum Schutz für die Sitzbank habe ich immer ein Stück dicke Teichfolie dabei, damit der Gurt nicht in die Sitzbank einschnürt.
Wir legten dann auch pünktlich gegen 22:15 Uhr ab. Unsere sogenannten Pullmannsitze hatten wir schnell gefunden und machten es uns bequem. Leider ließen sich hier die Armlehnen nicht wie auf der Sardinienfähre hochklappen. Ein Hinlegen über mehrere freie Sitze war somit nicht möglich. Kurzer Hand legte man sich auf den Boden zwischen den Sitzreihen, was solls.