06.03.2019 Von Villa General Belgrano nach San Luis

Heute habe ich mal etwas später gefrühstückt, da ich ja noch zum Intendente Municipal, von Villa General Belgrano, Senior Sergio Favot will. Er ist der Bürgermeister dieser Stadt. Was will ich beim Bürgermeister von Villa General Belgrano. Das ist ganz einfach zu erklären. Als wir unsere erste Reise durch Südamerika geplant haben, sagte Sabine, dann fahre ich auf jeden Fall nach Villa General Belgrano. Daraufhin sagte ihr Vater, dann mußt Du dort zum Bürgermeister und ihm von mir Grüße ausrichten, der war mal  Schüler bei mir. Damals war allerdings der 23.12.2015 und alles war natürlich mit Weihnachten und Krippenspiel usw. beschäftigt. So verpaßte Sabine damals den Bürgermeister nur ganz knapp. Ursprünglich hatte ich zwar mal drüber nachgedacht über diesen Ort zu fahren, aber dann wieder verworfen. Vor einigen Tagen habe ich mit Sabine zu Hause telefoniert und sie berichtete von einem Gespräch mit ihrem Vater. Der hatte sich dahingehend geäußert, dann fährt Michael ja bestimmt über Villa General Belgrano und schaut sich dieses deutsch-argentinische Spektakel einmal an. So nahm ich die Karte zur Hand und siehe da, ohne riesige Umwege war es tatsächlich zu realisieren. Das war ein sehr guter Hinweis, der sich echt gelohnt hat.  Gestern bei meiner Ankunft hatte ich schon nach dem Rathaus gesucht. Im Hotel sagte man mir dann wo es ist. Ich hatte es schlicht vom Motorrad aus übersehen. Zu Fuß erreichte ich es dann sogar noch zu normaler Zeit, aber es hatte nur bis 14:00 Uhr geöffnet. Heute sollte es um 08:00 Uhr öffnen. So überlegte ich, wann denn der Bürgermeister wohl anfängt. Ganz früh konnte ich mir nicht vorstellen, aber gegen kurz nach 09:00 Uhr müßte eigentlich auch der Bürgermeister da sein. Ich fuhr also direkt beim Rathaus vor, ging hinein und war erstaunt. Genau wie in Deutschland, eine Behörde und viele Menschen die warten. Ich ging zur Kasse, weil dort niemand wartete und fragte ob es möglich ist den Bürgermeister zu sprechen. Leider sprach die gute Frau weder englisch noch deutsch und ihr spanisch verstand ich nur sehr schlecht. Sie zeigte irgendwie Richtung Eingang, es könnte aber auch sein, dass er draußen gegenüber in einem anderen Gebäude sitzt. Ich ging also Richtung Eingang, dort meldeten sich die Leute scheinbar an und wurden dann weitergeleitet. Hier ging es aber überhaupt nicht voran und es waren viele, die hier warteten. Es kam eine zweite Frau zum Empfang dazu und dort bin ich direkt hin und habe erneut gefragt. Auch wieder das Problem der Verständigung, sie zeigte ebenfalls nach draußen. Ich bedankte mich, entschuldigte mich bei den anderen Wartenden mit einer Geste und ging raus. Da war aber nichts zu sehen. Ich habe die Straßenseite gewechselt und drüben nochmal geschaut, aber da ist überhaupt nichts. Also wieder zurück zum Rathaus, dort stand ja auch mein Motorrad. Direkt daneben stand ein Bediensteter der Stadt, ihn hatte ich zuvor schon im Gebäude einmal gesehen. Nun ein erneuter Versuch. Mit Händen und Füßen habe ich dem guten Mann versucht zu erklären, dass ich zum Bürgermeister will und die Frauen mich immer wieder rausgeschickt haben. Er wollte wirklich helfen und schaute sich schon um, wie er es denn realisieren kann. Dann gab er mir ein Zeichen und ich folgte ihm.

Karl-Heinz, Du wirst es nicht glauben vor wem ich 10 Sekunden später gestanden habe.
Es war tatsächlich der Bürgermeister, Herr Favot. Der Bedienstete hatte ihm schnell erklärt, dass ich aus Deutschland komme und ihn suche. Daraufhin fragte der Bürgermeister in klarem deutsch, wie es mir geht. Ich war sehr erfreut, dass es tatsächlich geklappt hat. Nun erklärte ich ihm wer ich denn bin und dass ich Grüße von seinem alten Lehrer Karl-Heinz Göpke ausrichten möchte. Weiterhin erklärte ich ihm, dass wir es schon einmal vor drei Jahren versucht haben. Der Bürgermeister hörte den Namen und wußte sofort von wem ich spreche und freute sich riesig, dass ich diese Grüße übermittelt habe. Er nannte dann noch ein paar andere Namen von Lehrern, die ich aber vor Freude, dass es nun doch noch  geklappt hat, vergessen habe. Meinem Wunsch ein Foto von uns zu machen stimmte er sofort zu. Auch er holte sein Handy heraus und hat ebenfalls ein Foto von uns machen lassen. So hat der Tag für  den Bürgermeister und mich mit einer freudigen Überraschung begonnen.

Die Fahrt nach San Luis war am Anfang landschaftlich absolut toll und wurde später wieder recht eintönig. Gegen 15.30 Uhr hatte ich eingecheckt und konnte mich gleich um den Blog kümmern. Mal sehen was es heute Abend zu essen gibt. Gestern hatte ich mich zu einer riesen Frankfurter im Schinkenmantel mit Sauerkraut und Pommes entschieden. Mein Favorit wird dieses Gericht garantiert nicht. 

Der Bürgermeister Herr Senior Sergio Favot mit mir.
Ein sehr netter Mensch und überaus freundlich!
Verkehrschaos in Villa General Belgrano!

Ein Abenteuerpark!

Was hier teilweise noch fährt und fahren darf ist Wahnsinn.
Einfach wunderschön hier.

Die Staumauer der Talsperre.
Auch solche Bilder gibt es immer wieder.
Endlose Entfernungen, im Hintergrund die ersten Berge.

05.03.2019 Von Rosario nach Villa General Belgrano

Bin früh hoch, weil für heute 468 km dran waren. Und ich wollte ja heute noch unbedingt im hellen durch den Ort kommen. Die ersten fast 400 km ging es stumpf über die Autobahn was bestimmt für die Maschine nicht schlecht war. Sie macht aber auch keine Zicken, so bin ich frohen Mutes. Gestartet bin ich bei strahlendem Sonnenschein und dann zogen immer wieder mal schwarze Wolken auf. Das Navi zeigte noch ca. 30 km an, da kam doch noch Regen von oben. Richtig heftiger Sprühregen und keine Möglichkeit gut anzuhalten. So bin ich weiter gefahren. Gut 7 km vorher war der Regen dann wieder vorbei und die Sachen am Hotel fast wieder ganz trocken. Ich habe dann die Kamera am Ortseingang montiert und bin einmal durch den Ort gefahren. Unglaublich, wie es hier alles um das Oktoberfest geht. Deutsch Namen in Hülle und Fülle. Meine eine Bedienung sprach sogar etwas deutsch. Ich habe dann die Straße besucht in der Sabine vor mehr als 50 Jahren mal gewohnt hat. Auch den Arbeitsplatz ihres Vaters von damals, die Deutsche Schule, habe ich gesehen, die gibt es immer noch. Ich bin anschließend durch den Ort gegangen und habe mich umgesehen und Schwarzwälder Kirschtorte gegessen. Die war nicht schlecht.  Morgen will ich noch eine Runde durch den Ort drehen und dann geht’s weiter. Hier noch ein paar Bilder von heute!


Überreste vom regen der letzten Tage auf den Wiesen!
Hinter dem Haus befindet sich das Wohnhaus von damals.
Die Straße sah so auch schon 1967 aus!
Der Arbeitsplatz von Sabines Vater von damals!

Eine Tafel mit den Bürgermeistern bis heute.
Der Oktoberfestpark steht das ganze Jahr über.
Typisch argentinische Namensgebung!



Fremde Biersorten???

Mitten im Ort ein idyllischer Grünstreifen!

04.03.2019 Rosario Aufenthalt

Gestern Abend bzw. die Nacht hat es hier dann tatsächlich ein starkes Gewitter gegeben. Ich bin vom Regen wach geworden, so stark hat es gegen die Fenster geprasselt.  Nach einem relativ guten Frühstück bin ich dann vor die Tür, mit Rucksack, Regenjacke und Schirm. Es hatte aber zum Glück aufgehört. Es war 10:00 Uhr und ich wollte bei dem Telefonanbieter um die Ecke mein Guthaben prüfen und ggf. aufladen lassen. Den Laden habe ich gefunden, aber auch dieser war wie die meisten geschlossen. Da fiel mir die schlechte Verfügbarkeit von Hotelzimmern wieder ein. Also schaute ich nach Feiertagen in Argentinien und siehe da, es ist gesetzlicher Feiertag. Man glaube es kaum, aber für Rosenmontag um das Wochenende zu verlängern ist hier frei. Morgen der Dienstag wird teilweise auch noch als Brückentag genommen. Ich habe hier nichts von Karneval gesehen. Ich bin dann einfach zum Denkmal ans Wasser runter gegangen. Die frühe Stunde war optimal, ich konnte den Turm besichtigen bzw. den Blick von oben noch allein genießen. Zwei Stunden später war dort die Hölle los. Schlange stehen ohne Ende an einem Platz wo ich zuvor fast alleine war. Ich habe dann versucht etwas zu Essen zu finden, leider vergebens, bzw. das Restaurant zur goldenen Möwe und gleichgesinnte wollte ich nicht. So werde ich heute Abend zur Not wieder im Hotel-Restaurant essen. Gestern habe ich es auch genutzt und war von Menge, Preis und Geschmack sehr angetan. 

Wieder ausgesprochen schöne Bilder an den Häusern!





Sehr viele Gebäude befinden sich hier in angeschimmeltem Zustand. Auch die Instandhaltung erfolgt selbst an relativ neuen Gebäuden scheinbar nur laienhaft oder unzureichend. Wasser von oben scheint hier ein richtiges Problem zu sein.



Das Flag Memorial ist ein monumentaler Komplex, der nahe dem Ufer des Paraná Flußes steht. Zum Jahrestag des Todes vom Schöpfer der argentinischen Flagge Manuel Belgrano wurde es  am 20. Juni 1957 eingeweiht wurde.

Blick von oben auf die Stadt, die bei dem bedeckten Wetter sieht sie echt schmuddelig aus. Es ist hier aber eigentlich recht sauber!

Der wirklich breite Strom!
Viel Grün hier in der Stadt, genauso war es auch schon in Montevideo und Rio. Die machen irgendwas besser als wir.

Die Rosario-Victoria-Brücke aus Stadtperspektive!

In der Mitte, links die Kirche, die unten von innen zu sehen ist.



Hier hat tatsächlich ein Angler einen Fisch rausgeholt. Durch den heftigen Regen von letzter Nacht kommt hier viel Grünzeug den Fluß mit runter. Teilweise einige Quadratmeter groß aus Gras oder Schilf.

 

03.03.2019 Von Montevideo nach Rosario

Heute standen 648 km auf dem Navi, also mußte ich früh los. Um 08:00 Uhr habe ich schon auf dem Moped gesessen und bin los. Ich hatte wieder kürzeste Strecke drin und wurde so wieder durch Montevideo geführt auf den abenteuerlichsten Wegen, die aber sehr schnell gingen. Es war ja Sonntag und somit wenig Verkehr. Dann habe ich das Navi aber bis zur Grenze doch auf schnellste Route umgestellt, will es immer wieder abkürzen wollte, was zeitlich aber grauenvoll gewesen wäre. Kurz vor der Grenze habe ich nochmal vollgetankt, das Geld von Uruguay mußte noch unter die Leute. Dann an der Grenze lief eigentlich alles ganz gut, nur beim Zoll mit dem Moped hat er irgendetwas nicht verstanden mit meinem Paß. Er hat echt lange gebraucht und ist dann gekommen und hat irgendetwas erzählt, was ich nicht verstanden habe. Ein Herr der neben mir stand, hat es dann in englisch übersetzt. Der Zöllner meinte wohl ich würde hier leben und hat wegen der vielen Stempel im Paß dem Motorrad für 6 Monate den Aufenthalt im Land eingetragen. Es hat dann aber alles irgendwie geklappt. Von dort ging es über eine Brücke rüber nach Argentinien. Ich bin nach Rosario gefahren und habe den Weg über Victoria  gewählt. Dort fährt man dann mehr als 50 km durch Sumpfgebiet mit Kanälen und richtig viel Wasser. Man muß auch an einem Stück über mehrere Brücken fahren, so dass ich Erinnerungen an den Atlanterhavsvegen in Norwegen hatte. Diese Wasserflächen haben auch irgendwie mit ein paar Hütten den Eindruck vermittelt, dass Tom Sawyer und Huck Finn gleich um die Ecke kommen. Eine traumhafte Landschaft, die am Ende von einer mächtigen Brücke gekrönt wurde. Rosario präsentierte sich schon von weitem als sehr imposant mit seinen Hochhäusern. Die Unterkunft war schnell gefunden, allerdings hat heute das Navi zu erste Mal auf dieser Reise abgeschaltet. Das kannte ich von unserer ersten Tour hier drüben. Ich mußte abbiegen in kleinere Straßen und schwubs, da war es aus. Gleich zweimal hat sich es einfach ausgeschaltet. Mal sehen ob es nun wieder öfter passiert, ich habe seit heute eine andere Karte geladen. Morgen bleibe ich noch hier und werde je nach Witterung am Dienstag in die deutsche Enklave nach Villa General Belgrano reisen. Dort war Sabines Vater der Lehrer vom heutigen Bürgermeister, als der noch klein war. Ich werde berichten.

Das Bild oben und unten ist die Grenzbrücke von Uruguay nach Argentinien!






Erinnerungen an Norwegen!



Dort sitzen bestimmt Tom und Huck hinter der Hütte.

Die Skyline von Rosario im Hintergrund!


Der breite Fluß an dem Rosario liegt!
Ein tolles Bauwerk!

02.03.2019 Aufenthalt Montevideo Tag 4

Heute kümmere ich mich nochmal um die Route für die letzte Woche. Checke Unterkünfte und die Strecke. Das Wetter soll wohl nochmal schlechter werden. Sonst werde ich einen absolut ruhigen Tag im Hotel und am Strand verbringen, denn morgen soll es wieder weiter erneut nach Argentinien gehen. Bilder gibt es heute nicht.

Die Mopedgarage in der Hotel-Lobby!
Tagsüber parkte ein Angestellter sein Moped immer daneben, damit meins nicht so allein stehen mußte.
Jeder Gast der rein kam hat über das Moped gestaunt und dass ich damit durch fast ganz Südamerika gefahren bin. Das hat der Manager natürlich auch immer gleich den Gästen erzählt.
Der Eingang zu Hotel von außen.
Wir hatten heute richtig Wind hier an der Küste.


Ein bißchen höher geht noch!
wunderbar

und wieder sicher gelandet, fantastisch!
Hier sind die Blogleser gefragt, um was es sich hier handelt?


Traumhafte Aussichten.
Er hat extra stillgehalten fürs Foto!
Den gesamten Strand bzw. die Küste, die hier bis zur Mitte im Bogen nach links geht, bin ich zu Fuß abgelaufen. Alles in allem gut 13 km.

01.03.2019 Aufenthalt Montevideo Tag 3

Ursprünglich wollte ich eigentlich eine Runde mit Harry auf den Motorrädern drehen. Das Wetter sollte heute aber über 30°C werden, so sagte ich kurzer Hand ab und fuhr zum Bummeln in die Stadt. Harry hatte zum Glück auch noch einiges zu erledigen. Nachdem ich das Bild von gestern Abend gesehen hatte, war klar, der Bart muß kürzer. Erste Tat heute war also der Friseur. Inzwischen bin ich da recht gut drin, ich zeige einfach was gemacht werden soll und lasse mir dann die Kämme der Schneidemaschine zeigen und lege dann so die Länge fest. Die meisten probieren es dann erstmal an einer Stelle und fragen ob es so tatsächlich sein soll. Ruckzuck ist der Jungbrunnen erledigt ich wieder 10 Jahre jünger. Ich bin dann einfach noch mal so durch die Stadt geschlendert und habe mir das Treiben immer mal wieder von einer Bank aus betrachtet. Hier, so hat man zumindest das Gefühl, hetzt überhaupt niemand, die haben alle die Ruhe weg. Zum Mittagessen wollte ich dann eigentlich unten im Hafen in der Markthalle etwas essen gehen. Die Preise waren so gut, dass ich nichts mehr bestellen brauchte und schon vorher satt war. Ab 20 € aufwärts bis zu 40€ für einen bestimmt auch großen Grillteller war mir aber zu viel. Ich wußte ja wo es sehr gute Empanadas gibt und dort holte ich mir wieder zwei für 3,-€ und war auch satt, aber von der Menge und nicht vom Preis. Es war wieder absolut toll die Menschen hier zu beobachten. Alle Touristenerkennt Du sofort, die haben alle den gleichen Flyer in der Hand und irren planlos umher. Ich muß sagen, Montevideo ist trotz der Größe recht übersichtlich. Ich glaube in zwei Wochen käme ich hier gut zurecht. Gegen 17:00 Uhr war ich dann mit dem Bus 7E7R wieder an der Unterkunft angekommen. 
Später kam Harry dann noch vorbei und wir sind zu Fuß die Rambla gut 3 km runter gegangen. Die führt am Meer entlang und es geht immer eine Briese, was sehr angenehm ist. Direkt neben oder besser vor dem „Hard Rock Cafe“, gibt es El ITALIANO ein sehr gutes Restaurant. Es gibt dort nur Fisch und Pasta. Ich habe mich für Spagetti mit Frutti de Mare entschieden. Ein hervorragendes Essen, absolut empfehlens-wert. Wir haben anschließend gleich das Essen, auf den 3 Kilometern nach Hause, wieder verbraucht.
Was ich aber unbedingt noch berichten wollte, hier als auch in Brasilien geht es erst so ab 21:00 Uhr los, vorher ist vieles noch geschlossen oder nur dürftig besucht. Um 22:00 Uhr sind die Restaurants und Bars rappeldicke voll und bleiben es dann auch bis Mitternacht. In den Bars geht es bis in die frühen Morgenstunden. 

Es ist immer wieder erstaunlich, wenn der Bart ab ist.
Eine Kirche die mir besonders gefiel.
Frutti de Mare bei EL ITALIANO, sehr lecker!