10.02.2018 Tag 4 in Marrakesch

Die Massage gestern war wirklich gut und eine Stunde Massage für 26,50 € fand ich nicht unbedingt zu viel, im Verhältnis zum normalen Leben hier mit Sicherheit. Ich habe zumindest hervorragend geschlafen und hatte heute morgen auch keine großartigen Beschwerden wie Muskelkater oder so. Auch heute scheint die Sonne wieder. Ich will gleich noch bei Majane einkaufen,auf dem Weg zu Joe seinem Standplatz. Dann habe ich etwas zu Essen für morgen Abend, falls ich die Fähre noch erreichen sollte. Denn im Hotel wird es dann um die Zeit nichts mehr geben. So nun will ich erstmal los.
So, bin wieder vom Besuch bei Joe zurück, Grüße auch von ihm an alle die ihn kennen, natürlich den MRT-Stammtisch in Kiel. Ich brauche ja keinen extra grüßen, ich schreibe diese Zeilen schließlich für Euch, damit alle etwas an meinen Reisen teilhaben können. Das Wetter war heute echt wieder prächtig. Den Kopf hatte ich mir eingecremt die Hände auch, aber da hatte ich die Jacke noch an. Im T-Shirt in der Sonne den ganzen Nachmittag, bestimmt werden die Kreidestücke an meinen Schultern nun auch mal Farbe annehmen. Auf dem Weg zum Campingplatz wo Joe steht bin ich nochmal schnell rechts abgebogen. Dort war eine Palmeria ausgeschildert. Ich war neugirig und bin dem Schild gefolgt. Ich fuhr über eine Brücke, links und rechts überall waren ungepflegte Palmen zu sehen und dann auf einmal links, englischer Rasen. Ein sicheres Zeichen für, genau, einen Golf-Club. Hier reihten sich Luxusherberge an Luxusherberge mit Golf-Club dabei. Die Palmen waren auf einmal gepflegt, die Häuser befanden sich hinter hermetisch abgeriegelten Toren und Schranken. Der Straße bin ich noch ca. 1km gefolgt. Auf diesem einen Kilometer habe ich dann mehr Dromedare gesehen als die ganzen Wochen zuvor. Hier wird scheinbar das betuchte Klientel für den Dromedar-Ausritt her gefahren. Mit den gepflegten Palmen im Hintergrund natürlich schöner, als draußen in der Wüste, oder auch nicht. Es sah schon mächtig nach Stippvisite und Abzocke aus, aber wer es so mag! Der Unterschied zu dem Marrakesch, das ich sonst gesehen habe war schon heftig. Wenn ich dann noch an Häuser in der Medina denke, ist es eigentlich wie in vielen großen Städten auf der Welt. Nur dass dort die nicht ganz so gepflegten Häuser dann vor der Stadt stehen. Es soll jetzt aber nicht der Eindruck entstehen, die Medina sei verkommen. Es gibt nur Viertel die sind mega einfach, aber alle Touristen laufen vor der Haustür lang. Hier verkriechen sich die anderen hinter Mauern. Nun denn, ich habe auch wieder getarnte Funkmasten gesehen. Die Störche nutzen selbst die zum Nestbau. 
Mein Entschluß steht, morgen geht es nach Tanger und wenn alles klappt noch eben nach Europa rüber. Ich werde auf jeden Fall die Benzinpreise und die Lebensmittelpreise für Grundnahrungsmittel vermissen. Natürlich werden mir auch die freundlichen und hilfsbereiten Leute fehlen. In Marokko bin ich dann ca. 7900 Kilometer in 54 Tagen gefahren und habe sehr viel schon und sehr viel noch nicht gesehen. Casablanca, Rabat und im Norden das Riff-Gebirge (um nur Einiges zu nennen) habe ich noch nicht gesehen. Es muß ja auch etwas für einen zweiten Besuch über bleiben. 

 Dromedar Ausritt in Stadtnähe
Getarnte Funkmasten, sogar die Störche helfen beim Tarnen!
Eingezäunte Residenzen 

Norddeutsche Residenz von Joe, ***** Sterne
Ja, da schaut auch der Nachbarhund nicht schlecht, was ein tolles Mobilheim! 

09.02.2018 Tag 3 in Marrakesch

Eigentlich stimmt die Angabe der Tage ja gar nicht, wir waren ja im Dezember auch schon mal hier. Das Frühstück war prima, ich war fast allein da, somit auch noch genug Auswahl. Auf die Wurst hier verzichte ich seit dem Versuch vom letzten Besuch hier. Der Geschmack, wenn es denn einer ist, ist absolut unbeschreiblich. Auch die Konsistenz fällt schwer zu beschreiben. Aussehen tut sie farblich fast wie Fleischwurst, den Rest kann ich nicht in Worte fassen. Aber es gibt genügend Kuchen, Eier, Marmelade, Honig und Obst, verhungern muß hier keiner. Tagesziel heute soll eine Massage werden. Seit Tagen plagt mich meine rechte Hüfte und die Oberschenkel, von den Schultern gar nicht anzufangen. Ja, so 15000 Kilometer in knapp drei Monaten, die merken die Knochen schon. Im Hotel ist ein Spa-Bereich angegliedert und hier wurde ich dann am Nachmittag auch eine Stunde durchgeknetet. Natürlich war heute wieder die Sonne draußen und ich zum Kaffee wieder in ein Cafe gegangen. Irgendwie sind sie hier alle recht bemüht um mich, es hat sich wohl doch herumgesprochen, dass ich gemeckert habe. Auch heute mußten Zeiten geändert werden, war aber überhaupt kein Problem für mich, nur dem Personal äußerst unangenehm. Gut erholt habe ich mir dann noch Gedanken über den Verlauf der weiteren Reise gemacht. Ein weiterer Verbleib in Marokko ist aus witterungsbedingten Gründen nicht unbedingt angesagt. In Südspanien bzw. Portugal könnte es durchaus weniger schlecht sein. So werde ich mich morgen nochmals mit Joe auf seinem Campingplatz treffen und wohl am Sonntag in einem Rutsch bis Europa fahren, wenn  möglich. Warum auf einmal soviel, der hat doch Zeit ohne Ende. Stimmt genau, aber das Wetter kippt hier nochmal Anfang der Woche um, dann soll es sogar wieder Regen geben und windig werden, was mir für die Fährüberfahrt gar nicht schmeckt. Daher will ich versuchen am Sonntagabend noch eine Fähre nach Tarifa zu erwischen. Dann kann ich noch schnell eine Unterkunft buchen, wenn ich die Fähre erwischt habe. Montag kann ich dann vielleicht ohne Regenzeug bis Albufeira, mein Ziel in Portugal, kommen.

Ja, auch heute wieder keine Bilder, ich hatte einfach keine Lust auf Fotografieren.

08.02.2018 Tag 1 in Marrakesch

Morgens nach dem Frühstück bin ich zu Fuß Richtung Stadt aufgebrochen. Den Weg kannte ich ja schon vom letzten Mal. Auch mit ein Grund, warum es wieder dieses Hotel sein sollte. Der hervorragende Motorradparkplatz und die Erreichbarkeit der Medina zu Fuß. Natürlich kann man hier auch Taxi fahren, aber etwas Bewegung kann auch nicht schaden. Ich habe mir dann diverse Einkaufsmöglichkeiten und Shoppingcenter angesehen und bin anschließend durch die Gewimmel der Souks in der Medina geirrt. Ja, irgendwann war ich wohl mal falsch abgebogen und bin außerhalb der Medina gelandet ohne es sofort zu merken. Ich hatte ja Zeit ohne Ende und fand dann später auch wieder den Weg an bekannte Plätze. Da machte sich dann auch mein Handy bemerkbar. Es war Joe der den Ort und die Zeit für das Treffen durchgegeben hat. Um 15:00 Uhr auf dem großen Platz, ist um die Zeit noch kein Problem, da stehen noch nicht so viele Buden. Da kann man mit etwas Glück noch jemanden finden. Joe hatte dann wohl auch noch eine SMS hinterher geschickt, mit detaillierteren Infos, die ist aber bei mir nicht mehr angekommen. Gefunden haben wir uns aber auch so, ohne riesige Probleme. Das Wetter kippte schon wieder um. Ohne Sonne war es erstens sehr kalt geworden und zweitens kam der Regen wieder. Also die Vorhersagen hier passen im Moment sehr genau.  Wir suchten uns ein Lokal wo es dann warmen Tee und Tajinen gab. Nach netten zwei Stunden trennten wir uns wieder. Der Regen hatte zum Glück für den Rückweg auch wieder aufgehört. Man mußte nun nur genau hinsehen wo man lang gehen konnte. Ein Meer von Pfützen säumte meinen Rückweg zum Hotel.

07.02.2018 Von Essaouira nach Marrakesch

Gegen 09:45 Uhr war alles verstaut und es regnete tatsächlich noch nicht. Also verabschiedete ich mich bei meinem Barbier dem Sohn des Hauses und fuhr ab. Nach wenigen Kilometern fing dann doch der Regen an, zum Glück nur mal ein paar Tropfen mehr und mal weniger. Später hörte es dann ganz auf, es blieb aber vorerst bedeckt. Losgefahren bin ich bei knapp 11°C dann ging es hoch auf 14° und später gegen Abend auf 7°C in Marrakesch. Ich bin gut durchgekommen und hatte dann wirklich Glück, der Regen holte mich auf dem Weg nach Marrakesch nicht wieder ein. Am Hotel angekommen habe ich dann erstmal wieder Spaß gehabt. Ich hatte wegen der Mängel beim ersten Besuch über Sylvester nicht vorgebucht. Natürlich hatte ich bei Booking Com schon geschaut, ob etwas frei ist und was es kostet. Am Tresen fragte ich dann nach einem Zimmer und bekam auch einen Preis dazu. Da bin ich fast vom Hocker gefallen, wie man so schön sagt. 660 Dirham für eine Nacht, unvorstellbar viel. Ich wollte ja vier  Nächte bleiben. Da sagte ich ihm, dass ich bei Booking Com doch andere Preise bekomme, da sagte er, dass er es leider nicht ändern könne. Erneut fragte ich ihn ob ich tatsächlich über das Portal buchen muß, um den anderen Preis zu bekommen. Er nickte bestätigend! Mir haben da echt die Worte gefehlt, denn eigentlich spart das Hotel, wenn es keine Abgaben leisten muß. Nun denn, ich wollte das Zimmer sehen bevor ich buche. Nicht, dass es wieder keinen Balkon hat, die Duschtür klemmt und es womöglich auch wieder nicht fertig ist. Da sagt der gute Mann doch tatsächlich, ich müsse erst buchen und bezahlen, dann könne er mir das Zimmer erst zeigen. Ich dachte echt ich höre nicht richtig. Aber selbst auf energisches Nachfragen blieb er standhaft. Wenn das Hotel  für mich nicht die optimale Lage und diesen sehr guten Preis gehabt hätte, wäre ich hier spätestens abgefahren. Da ich das Zimmer aber haben wollte lenkte ich ein, sagte aber gleich dazu, wenn es nicht in Ordnung ist, bekomme ich mein Geld zurück. Da schaute er groß, ich nickte und sagte sofort, das dann der Manager kommen müsse und ich zur Not auch die Polizei dazu holen würde. Er versicherte mir, dass ich auf jeden Fall ein Zimmer bekommen werde, dass absolut in Ordnung ist. Natürlich hatte ich dem armen Kerl schon klar gemacht, dass beim letzten Mal einiges schief gegangen ist und mein Ärger auch nicht gegen ihn gerichtet sei. Ich holte mein Handy raus, buchte das Zimmer, er konnte es unmittelbar sehen und ich bezahlte auch vor der Besichtigung des Zimmers. Zum Glück war auch alles in Ordnung und ich absolut zufrieden. Es hingen diesmal sogar Kleiderbügel im Schrank. Zuvor hatten wir natürlich auch geklärt, dass das Motorrad wieder in die Tiefgarage kann. Ja, da war ich heute mal sehr umständlich, aber ich wollte klar machen, dass das Zimmer von Anfang an in Ordnung ist und nicht erst am zweiten Tag. Man glaubt es kaum, es war genau das Zimmer neben unserem vom letzten Besuch. Kaum war ich mit dem Einchecken fertig kam von meinem Bekannten Joe die Frage, wann ich denn in Marrakesch ankommen würde. Ich antwortete per WhatsApp, mit meinem Standort. Eine Stunde später habe ich dann schon bei ihm auf dem 11,5 km entfernten Campingplatz gestanden. Bei einem Pott Kaffee haben wir dann  unsere ersten Erlebnisse ausgetauscht. Joe war schon vor mir mit seinem selbstgebauten Wohnmobil aus Neumünster abgefahren. Zuerst konnten wir sogar noch ein paar Sonnenstrahlen genießen, mußten dann aber vor dem Regen nach drinnen flüchten. Es prasselte schon heftig aufs Dach und ich mußte an meinen Rückweg in die Stadt denken. Die Stiefel und die Motorradhose hatte ich im Hotel ausgezogen, damit ich nicht die ganze Zeit in dem dicken Zeug rumlaufen muß. Regenzeug hatte ich ja im Koffer dabei. Als es dann langsam schummerig wurde bin ich schnell in die Regenhose gesprungen und Richtung Hotel aufgebrochen. Aber es war natürlich schon wieder zu spät. Die Dunkelheit bricht hier so schnell herein, da hat man wirklich nur Minuten Zeit. Und 11,5 km wollen hier auch erstmal gefahren sein. Der Regen hatte zum Glück aufgehört und fing erst wieder richtig ausgiebig an, als ich beim Hotel vor gefahren bin. Da hatte ich aber wirklich großes Glück, es schüttete anschließend sehr heftig und lange. Die Fahrt in der Dunkelheit, mit Spritzwasser auf Brille und Visier war schon abenteuerlich. Zumal die Autos hier teilweise nicht mal Scheibenwischer drauf haben. Geschweige denn, dass sie mit Licht fahren oder es funktioniert überhaupt nicht. Man muß es wirklich mal erlebt und gesehen haben wie hier gefahren wird. Videos von Youtube entsprechen hier der Wahrheit. Nur eines muß man den Marokkanern lassen, es besteht niemand auf sein absolutes Recht der Vorfahrt, jeder nimmt trotz Hupen Rücksicht, will sich und dem anderen keinen Schaden zu fügen. Der Verkehr läuft wie geschmiert möchte ich sagen, man hört die ganze Zeit irgendwo eine Hupe, aber es läuft.  Für den nächsten Tag haben wir uns locker für ein mögliches Treffen in der Stadt verabredet.

05.02.-06.02.2018 Tag 5+6 in Essaouira

Schmuddelwetter hat sich hier jetzt festgesetzt. Es ist auch recht frisch geworden, da hat die Wettervorhersage tatsächlich mal recht gehabt. Aber der Wechsel von Regen zu kein Regen und ggf. etwas Sonne, geht sehr schnell hier. Daher sitze ich und beobachte das Wetter, damit meine Wäsche auch trocken und nicht wieder naß wird. Am 05.02. bekam ich dann eine Nachricht per WA von Ulli aus Plön. Und der Inhalt war dann eigentlich der Funke der fehlte, um ein schlummerndes Feuer wieder zu entfachen. Ulli fragte welche Reisepläne ich denn so im nächsten Winter habe, Heribert würde noch Leute für Südamerika (SA) suchen und er selber würde sich auch gern Kolumbien noch ansehen. Ich muß dazu sagen, Sonntagabend war SA bei Sabine und mir auch schon Thema. Nun die Anfrage von Ulli, dass wird noch sehr interessant. So habe ich dann schon mal gleich im Internet über Kolumbien gegoogelt und war total eingenommen davon. Nun lese ich bei dem schlechten Wetter Reiseberichte von Kolumbien und Equador und sitze in Nordafrika.
Einen Tag später hat Marion mich gefragt, wie mir denn meine Reise so gefällt! Da habe ich dann wirklich lange hin und her überlegt, wie denn nun diese Reise für mich überhaupt zu bewerten ist. 
1. Allein mit dem Motorrad fahren und jeden Tag weiter fahren ist als solches kein Problem.
2. Längere Zeit, also mehr als 5 Tage an einem Ort allein in der Fremde, da fällt mir die Decke dann auf den Kopf. Vor allem in einem Land, wo ich die Sprache nicht verstehe und somit die Kommunikation fast bei Null ist. 
3. Es war ja auch eine Überlegung, wie viele es ja so machen, den Winter in Marokko auf Dauer zu verbringen. Das Leben in Marokko ist überhaupt kein Problem. Eine günstige Unterkunft, ich berichtete ja schon, ist durchaus zu bekommen. Verpflegungsmäßig ist es hier wesentlich billiger und durch das frische Angebot an Obst und Gemüse wahrscheinlich auch noch gesünder. Aber, da ist wieder Punkt 2. im Spiel. Die fehlende Kommunikation ist für mich für kurze Zeiträume machbar, aber nicht über Wochen oder Monate. Damit meine ich auch nicht den Kontakt per Telefon, sondern die Kommunikation mit der direkten Umwelt.

Zusammenfassend stelle ich fest: Reisen auf jeden Fall und unbedingt, wenn möglich nicht allein. Dauerhaft allein an einem anderen Ort im Ausland leben, nur in Begleitung  und entsprechenden Sprachkenntnissen.

Morgen gehts endlich wieder los, nach Marrakesch.

 

Bilder vom schlechten Wetter erspare ich uns!

 

04.02.2018 Tag 4 in Essaouira

Heute ist Sonntag und ich habe mir für heute den Gang in die Medina vorgenommen um dort endlich wieder  frittierten Fisch zu kaufen. Nach dem täglichen Frühstück und der kleinen täglichen Handwäsche  mache ich mich auf den Weg. Der führt mich, wie die anderen Tage zuvor auch schon immer, in der Nähe des Riad Zara, in dem ich mit Sabine schon gewohnt habe, vorbei. Das Riad liegt tatsächlich in direkter Linie zum Strand auf meinem Weg. Ich fühle mich hier in dieser Unterkunft aber wesentlich wohler. Am Strand angekommen stellte ich fest, das Meer ist tot. Ja, es waren überhaupt keine Wellen mehr da, bzw. die die da waren, waren halt sehr sehr klein. Die Tage zuvor immer riesige Wellen, manchmal zwei Meter hoch und heute kaum Seegang, wie man so schön sagt. Es war Ebbe und soweit zurück hatte ich das Wasser hier auch noch nicht gesehen. Überall am Strand und auf den Platzen an der Promenade wurde Fußball gespielt. Ich habe außer bei großen Entscheidungen eigentlich nicht viel dafür über. Aber wie die Jungs und heute auch Männer, mit einfachsten Schuhwerk, einige sogar barfuß, mit dem Ball umgehen können ist großartig. Da könnten sich die großen im Weltfußball mal eine Scheibe von abschneiden. Diese rennen hier, als ginge es um ihr Leben und haben Tricks drauf , dass ich aus dem Staunen nicht heraus komme. Nach fast zwei Stunden erreiche ich dann auch erst die Medina und trinke erstmal einen Kaffee am großen Markt. Hier kommen alle Touris an und werden von den Händlern abgefischt und es gibt immer was zu sehen. Ich weiß natürlich wo ich lang gehen muß oder habe mittlerweile auch Handbewegungen für die Händler, die mich dann erst gar nicht weiter ansprechen. Außerdem weiß ich ja auch wo ich hin will und gehe so auch recht zielstrebig. Schauen tue ich nur aus der Entfernung und wenn  gehe ich dahin wo die einheimischen kaufen um mir etwas anzusehen. Da habe ich in der Regel dann auch meine Ruhe. Es ist schon erstaunlich was hier so an Bekleidung von den Menschen getragen wird. Hier laufen die Frauen unter den Schleiern teilweise in, ich möchte es mal Frottee Schlafanzughosen nennen, herum und dass ist hier oft so. Auch die Farben, sowas von knallig, ich bin da wirklich manchmal erstaunt. Und  an der Promenade lungern auch oft Männer oder Jungen herum, die die Touristen ansprechen, Ihnen irgendetwas erzählen und dann gleich die Hand aufhalten. Oder sie zu irgendwelchen Sachen animieren wollen, Camelreiten usw. ! Manchmal ist es schon recht lästig, auch wenn sie nur alle irgendwie überleben wollen. An bettelnden Menschen läuft man hier den ganzen Tag vorbei. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, an ihnen auch so vorbei zugehen, es ist trotzdem immer wieder schlimm mit anzusehen. Eine Altersversorgung gibt es hier nicht, ich habe glaube schon berichtet davon. Wer also keine Kinder hat, die ihn im Alter versorgen oder vielleicht Reichtum, aber wovon, angespart hat, sitzt irgendwann bettelnd auf der Straße. da sieht man wieder wie gut es uns doch geht. 
Den Fisch habe ich dann in der Medina bekommen, habe dann noch ein halbes Kilo Erdnüsse gekauft und ein Kilo Bananen. Anschließend bin ich nach Hause und habe den Fisch, es waren drei Sorten, die der Händler einfach so mit der Hand auf einen Teller getan und anschließend auf einen Bogen Papier geschüttet und zusamen gerollt hat. das Ganze dann in eine Plastiktüte gesteckt hat und fertig. Ja, es war etwas gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen komme ich damit klar. Geschmeckt hat der Fisch wieder wunderbar. Dann hat es doch tatsächlich wie angekündigt geregnet. Der Sohn des Hauses kam hochgeeilt und brachte einen großen Vogelbauer auf den Flur vor meiner Wohnung. Er zeigte mir dann auch warum. Die winzigen Tauben aus Australien, ein Pärchen paßt locker auf eine meiner Hände hatte gerade Nachwuchs bekommen. Und er sagte, draußen ist es mit Regen zu kalt, die müssen jetzt mit drin stehen. Für mich kein Problem, die Jungen waren extrem winzig. Die anderen Vögel die auch in dem Bauer mit untergebracht sind, kamen auf den rand vom Nest geflogen und schauten sich den Nachwuchs auch erstmal an, ein tolles Schauspiel. Ja, so verstreichen hier die Tage und ich habe viel Zeit, um über Vieles wo sonst keine Zeit für bleibt, in Ruhe nachzudenken. 

Abendstimmung nach dem Regen über das südliche Essaouira!

03.02.2018 Tag 3 in Essaouira mit Ausfahrt

Nachdem Frühstück habe ich mir eine schöne Strecke ins südliche Umland von Essaouira ausgesucht und das Navi programmiert. Als ich das Motorrad draußen hatte, wollte ich dann doch erstmal etwas von der Maschine sehen und bin zum Waschen gefahren. Nun gut, ich habe es nur mal eben mit dem Schlauch abspritzen lassen, für nicht mal einen Euro. Aber das Salz, was ggf. vom Paß noch dran war, ist zu mindest runter. Die Straße die ich ausgesucht hatte war mir in kleinen Bereichen schon bekannt. Ich war die Stellen auch schon einmal auf dem Weg nach Süden gefahren. Nun wollte ich aber in die Berge und von den Hauptstraße nach links irgendwann abbiegen, leider war die ausgesuchte Straße nicht mal ein richtiger Feldweg und das Navi zeigte min. 45 Minuten bis zur nächsten Abzweigung, da habe ich einen anderen Weg gewählt. So viel Spaß auf Offroad habe ich im Moment nicht, mein Reifen sieht auch nicht mehr ganz so gut aus und tut mir bei jedem Kilometer Offroad leid. Die neu gewählte Straße führte mich auch wieder durch sehr schön gelegene Ecken oben in die Berge um Essaouira. Überall blühen hier mal mehr mal weniger die Mandelbäume. Die Aussichten sind zwar immer sehr schön aber nicht immer etwas neues für ein lohnendes Foto. Daher mache ich mittlerweile weniger Aufnahmen, weil sie sich doch nur noch in Nuancen unterscheiden, von denen die ich auf dieser Reise schon gemacht habe. Irgendwo wollte das Navi oben auf dem Berg auch wieder auf eine Schotterpiste. Ich sah mir die Himmelsrichtung an in die ich fahren wollte und es sah so aus, als wenn auch eine andere Straße in die Richtung führt, also habe ich die genommen. Nach wenigen Kilometern stehe ich dann vor einer Schranke, schade dachte ich. Aber hier hatte man eine Staumauer gebaut um scheinbar Wasser aufzustauen. Sehen konnte ich es nicht genau nur erahnen. Solche Sachen sind her militärisches Sperrgebiet und daran sollte man sich auch unbedingt halten. Aber eine Art Trampelpfad, vielleicht auch der neue Umgehungsweg führte hier unterhalb der Schranke, die oben auf dem Hang stand, durch ein altes Flußbett rüber zur anderen Seite des kleinen Tals. Gut umdrehen brachte auch nicht viel, probiere ich es einfach mal aus. Die ersten Meter waren sehr holperig und eigentlich auch nicht richtig als Weg erkennbar. Nach gut einem Kilometer wurde es dann wieder ein Schotterweg. Parallel zu diesem Weg legte man gerade eine neue Wasserleitung in den felsigen Boden. Hier und da wurden auch Pumpstationen oder evtl. auch sehr große Speicherbehälter aus Stahlbeton gebaut. Der Schotterweg blieb dann noch gute 45  Minuten so. Im Nachgang hätte ich dann auch gleich den Schotterweg oben nehmen können, aber hinterher ist man ja immer schlauer. Wieder in Essaouira angekommen habe ich gleich nochmal im Carrefour Market eingekauft, hier gibt es auch den Wein in einem separaten Raum mit eigenem Eingang und Kasse. Man kann zwar vom großen Markt in den kleinen gehen, im kleinen Markt auch Sachen aus dem großen Markt bezahlen aber alkoholische Getränke dürfen nicht mit in den großen Markt mit hinüber genommen werden. So ist es hier halt, daß kann man ja auch ohne Probleme respektieren. Zumindest habe ich auch wieder Pfeffersalami und Seranoschinken sowie Cambert mit genommen. An meiner Unterkunft angekommen stellte ich dann fest, dass die Garage noch anderweitig besetzt war. Der zukünftige Barbiershop wurde schon mal ausprobiert. Auf einem Plastikstuhl vor einem an die Wand gelehnten Spiegel saß ein junger Mann dem die Haare geschnitten wurden. Ich stellte die Maschine dann erst später wieder hinein. Es war noch früh, ich ging einige Hauseingänge weiter und holte mir wieder ein Stückchen von dem leckeren Kuchen und verspeiste diesen bei herrlichem Sonnenschein auf der Dachterrasse. Dort fand ich die Schildkröte des Hause hilflos auf dem Rücken liegend. So hatte ich sie die Tage schon einmal mit dem Sohn zusammen gefunden und konnte mir nicht erklären, wie eine Schildkröte es schaft sich auf den Rücken zu drehen. Ich nahm sie natürlich auf drehte sie um und setzte sie unter dem Tisch wieder auf den Boden. Keine zwei Minuten später ist die Schildkröte wieder an der Stelle wo ich sie zuvor fast gefunden hatte. Nur diesmal konnte ich mit ansehen was sie da so treibt. Irgend etwas muß sie hierher magisch anziehen. Sie läuft auf der Dachterrasse immer zu der Außenmauer die hier einen Einschnitt hat der max. 15 cm hoch vom Boden aufhört. Davor verläuft noch eine Leitung an der Wand. Diese Leitung nutzt die Schildkröte um sich darauf abzustützen. Dann drückt sie sich hoch und schafft es mit der nächsten Pfote bis auf die Mauer. Nun reicht der Weg der Pfote aber nicht um den Panzer über die Kante zu drücken. So steht sie nun da und kann eigentlich weder vor noch zurück. Und irgendwann fällt sie dann stumpf nach hinten über um und landet wieder auf ihrem Panzer. Als ich meinen Kaffee leer hatte, habe ich sie wieder unter den Tisch gesetzt und bin gegangen. Ich weiß nicht ob es die Vögel sind, die sie den ganzen Tag hier zwitschern hört und fliegen sieht, dass sie vielleicht auch glaubt fliegen zu können. Denn wenn sie es einmal schaffen sollte auf diesen Einschnitt hinauf zu kommen ist ihr freier Fall nach unten garantiert. Es geht dann bestimmt 12 Meter die Hauswand hinunter, direkt auf die Straße. Ob sie das überleben würde zweifele ich an. Wie üblich, also hier in Essaouira mache ich es so, bin ich auch nochmal zum Strand an die Promenade gegangen. Einfach herrlich dieser Ausblick. Und so neigt sich wieder ein schöner sonniger Tag dem Ende zu.

Suchbild, wo ist der Schäfer!

Und immer mal wieder Mondlandschaften mitten drin!

02.02.2018 Tag 2 Aufenthalt in Essaouira

Wieder habe ich gut geschlafen und freue mich diese Unterkunft gefunden zu haben. Ich hatte gestern ja schon den Blick auf die Wetterkarte gewagt und bin über Nacht dann zu dem Entschluß gekommen, noch weitere drei Tage zu buchen. Ja, da muß man manchmal schnell oder früh genug fragen. Denn auch diese Unterkunft ist über Booking Com buchbar. Wenn dort jemand eine Anschlußbuchung macht, stehe ich da und schaue sprichwörtlich in die Röhre. Zuerst aber wieder drei Häuser weiter die frischen Baguettes holen und erstmal in Ruhe frühstücken. Dann bin ich zur Matrone runter und habe mit Unterstützung durch den Sohn dann gefragt wie es denn nun aussieht mit Verlängern, die Verständigung war etwas umständlich heute. Dann verstand sie aber, bekam wieder das Lächeln ins Gesicht und schaute nach. Es war kein Problem, ich konnte drei tage verlängern. Dann wollte ich aber über den Preis verhandeln, da kam erst nur, ich könne auch später zahlen. Das wollte ich aber nicht, ich wollte gleich Nägel mit Köpfen machen. Ich sagte ihrem Sohn, das seine Mutter nun einen guten Preis für mich machen solle, wo ich doch noch drei Tage bleibe. Sie nickte und gab mir zu verstehen, dass sie 25,-€ pro tag haben wolle, ich überlegte und bot ihr dann 250 Dirham pro Tag und hielt gleich das Geld hin. Sie überlegte kurz nahm das Geld und war einverstanden. Das ich so nochmal durch den Umtausch Geld gespart habe, hat mich natürlich gefreut und sie bestimmt etwas geärgert. Der Preis ist aber immer noch für beide Seiten in Ordnung. Ich zahle so nun ab morgen einen Preis von 21,93€ pro Tag. Bei Booking Com wären es 30,-€ gewesen. Dann habe ich mich mit einem Kaffee auf die Dachterrasse gesetzt und den Ausblick genossen. Heute war es etwas windig wie ich als Norddeutscher sage, andere hätten gesagt es stürmt. Genauso muß es sein um am Meer spazieren zu gehen. Mal so richtig dem blanken Hans die Stirn bieten und sich richtig durchpusten lassen. Es war absolut herrlich. Einige verrückte Surfer drehten auch mit ihren Brettern ein paar Kurven und flogen dann nachdem sie über die Welle rüber waren einige Meter durch die Luft. Di Geschwindigkeit die sie erreichten war schon erstaunlich. Aber am meisten hat mich eine Kitesurferin beeindruckt. Sie hatte vielleicht ein Gewicht von 60 kg, mehr aber bestimmt nicht. Der Schirm an dem sie ja auch mit ihrem Haltegurt befestigt war zog sie bei mancher Böe einfach mit. Sie mußte richtig kämpfen um den Schirm so am Strand schon halten zu können. Dann ging es aufs Wasser und dort hatte sie dann eine Geschwindigkeit drauf die mega beeindruckend war. Über die Wellen machte sie dann Sprünge und flog bestimmt 20-30 Meter weit.b und zu ging sie dann unter, der Schirm ging auch ins Wasser, blähte sich dann wieder auf und sie kam wie Phönix aus der Asche wieder hoch und raste wieder über den Atlantik. Mir taten die Knochen eigentlich schon vom zusehen weh und ich fragte mich, wo denn diese leichte mittelgroße Frau die Power her nimmt um die ganze Zeit den Naturgewalten zu trotzen. Irgendwann war ihr Brett nach einem Untergang verschwunden. Sie mußte wirklich sehr gegen den starken Wind kämpfen der sie immer wieder in andere Richtungen zog als sie eigentlich wollte. Das Brett war aber lange Zeit nicht in Sicht, sie hielt den Schirm aber immer noch und stand draußen im Meer, schaute wo denn ihr Brett ist. Dann zeigte die Surfer gute 200m entfernt von ihr, dass das Brett dort angekommen sei. Ich traute meinen Augen nicht, was ich dann zu sehen bekam. Das Wasser an der Stelle wo sie eben noch stand war vielleicht 50 cm tief, für sie aber scheinbar tief genug. Sie drehte den Gleitschirm in den Wind und ließ sich an ihm hängend einfach über das Wasser ziehen, bis zu den Surfern. Wer jetzt glaubt, sie hätte dann aufgehört, nein sie machte immer noch weiter. Selten, dass ich soviel Bewunderung für jemanden gehabt habe, aber diese Frau war absolut durchtrainiert. Mittlerweile haben ihr bestimmt 20 Leute bei dem Treiben zugesehen und alle waren fasziniert. Wenn ich hier am Strand mit dem Wind gegangen bin, mußte ich gelegentlich aufpassen, dass ich nicht das Laufen anfange, so doll hat es gestürmt. Gegen den Wind gehen erforderte schon eine richtige Anstrengung. Begeistert von der Leistung der Kitesurferin und der tollen Lage hier von Essaouira ging ich in die Straßen meiner Unterkunft. Ich wollte mich dort ein wenig umschauen und ein Stück Kuchen kaufen, denn den können sie wirklich gut machen in Marokko. Ich habe dann t sächlich wenige Häuser neben meiner Unterkunft tatsächlich auch noch eine Patisserie gefunden und mir etwas gekauft. So nun aber ab nach Hause einen schönen Kaffee kochen und Kuchen mampfen. Die Rechnung hatte ich aber ohne meine Wirtin gemacht. Es ist Freitag und wie jeden Freitag gibt es in Marokko bei den Familien CousCous. Ich kam im Treppenhaus hoch, sie hört mich und bat mich einen kleinen Moment zu warten. Ihr Mann lag zufrieden auf der Couch und sah fern, er winkte mir wie oft freundlich zu. Dann kam sie auch schon mit einer kleinen CousCous Tajine und sagte die sei für mich, ich solle sie mir schmecken lassen. Diese Menschen hier, egal aus welchen Beweggründen vielleicht manchmal gehandelt, überraschen mich immer wieder. Ich habe mich sehr gefreut über die Tajine und dieses auch gleich sehr deutlich an der Tür bei ihr gezeigt.  Ich hatte schon einmal CousCous gegessen, dieses war total anders zurecht gemacht. Es war, wie fast alles hier in Marokko, ein Hochgenuß. Natürlich habe ich heute aufgegessen. Die Tajine ordentlich abgewaschen und mit allen erdenklichen Dankesbekundungen bei ihr abgeliefert. Heute bin ich genau 12 Wochen unterwegs und habe um und bei 14700 Kilometer zurückgelegt. Dafür habe ich 805 Liter Benzin verbraucht, ergibt einen Schnitt von 5,48 Liter/100km. Öl habe ich seit der letzten Inspektion vorgestern erstmals einen knappen halben Liter nachgefüllt, auf über 10000 km. Die Maschine hat jetzt knapp 95000km gelaufen, da bin ich mit allen Verbräuchen voll einverstanden. Die Kosten der Reise sind im Moment bei ca. 50€/Tag angekommen. Laufende Kosten wie Reifen und Inspektion der Maschine sind nicht eingerechnet. Wenn ich nur allein unterwegs gewesen wäre würden die Kosten etwas höher liegen, weil so ja die Unterkunft eine Zeit, durch zwei geteilt wurde. 

 

01.02.2018 Aufenthalt in Essaouira

Es war schon angenehm ohne frieren im Bett zu liegen. Ja, im Atlas war es schon recht frisch. Hier in Essaouira ist es schon ganz angenehm. Heute Morgen bin ich kurz runter gegangen und habe drei Hauseingänge weiter frische Baguettes fürs Frühstück bekommen. Das ist ein klarer Vorteil hier in Marokko. An jeder Ecke kann man hier die Alimentation sicherstellen. Das es Versorgung heißt, darüber habe ich noch nie nachgedacht, hier steht es simpel über dem Geschäft. Sogar Erdbeermarmelade hatte der kleine Laden. Der Preis war natürlich landesspeifisch. Für zwei Baguettes und ein kleines Glas Marmelade mußte ich dann doch 11 Dirham zahlen, umgerechnet 97 Euro Cent. Wo wir gerade über Preise sprechen, die Abblendlichtbirne von OSRAM hat auch nur 4,30€ gekostet und der Liter Benzin liegt im Moment hier bei 0,97 €. Beim Geld holen mit der Karte habe ich 2000 Dirham für 177,-€ bekommen. Wenn man erstmal hier ist, kann man hier recht günstig leben. Um hier auf Dauer leben zu können, sollte man allerdings etwas Französisch lernen, eine Sprache die ich nun nicht gerade leicht finde. Wer hier mit ein paar Kontakten sucht findet garantiert auch eine passende Bleibe für wenig Geld. Wenig für unsere Verhältnisse, nicht für hiesige Preise. Man muß nur erstmal ran kommen. Kleine Häuser die nicht unbedingt in erster Reihe am Strand liegen bekommt man wohl auch schon für 200-300 Euro, je nach Ort. Gas (Flaschen), Wasser und Strom ggf. Internet noch dazu dann liegt man bei ca. 400 € pro Monat. Was natürlich fehlt und nun kommen wir mal zum Wesentlichen, sind die sozialen Bindungen, wie wir sie zu Hause haben. Man wird hier oder auch in einem anderen Land zwar irgendwann akzeptiert, ggf. auch sehr schnell, aber man bleibt der Fremde. Das bestätigen auf Menschen, die schon länger hier oder in einem anderen Land hier im Süden leben. Wohlfühlen kann man sich hier schon, man findet mit Sicherheit auch einige Gleichgesinnte. Wenn ich nun wieder an Deutschland denke und ich mich oft schon gefragt habe, warum wohnen hier ausländische Mitbürger immer so geballt, kann ich es heute etwas verstehen. Ich würde es hier wahrscheinlich auch so machen. Allerdings muß ich sagen, wenn ich allein los gehe oder maximal mit der Partnerin, kommt man schon hier und da ins Gespräch und hat Kontakt zu Einheimischen. Manchmal, nichts gegen WoMo-Reisende, stehen die nicht nur zur Wagenburg aufgestellt, sondern gehen dann auch noch im Pulk durch die Stadt. Ein recht befremdlicher Eindruck der da manchmal entsteht.
Nach dem Frühstück habe ich dann erstmal versucht den Blog wieder etwas zu pflegen. Ein bisschen geschrieben und endlich, wenn auch sehr mühsam Bilder hochgeladen, das Netz ist hier im Moment scheinbar massiv überlastet. Mit dem Handy geht es wesentlich schneller, ich kann nur immer nicht abschätzen wann mein Datenvolumen aufgebraucht ist. Dann bin ich etwas ans Meer gegangen und habe einfach mal die Seele und Beine an der Promenadenmauer baumeln lassen. Ach ja, da war ja noch so eine komische Nachricht per SMS von Maroc Telekom gekommen. Die wollten, dass ich meine marokkanische Telefonnummer registrieren lasse. Konnte ich überhaupt nicht verstehen, weil beim Kauf der Karte schon der Reisepaß benötigt wurde. Ich bummelte so durch die Medina und die umliegenden Straßen und fand tatsächlich endlich mal einen Maroc Telekom Laden, der auch offen hatte. Ich also rein, gut ein Schlange, warten wir. Nach gut 15 Minuten konnte ich dann jemanden der zu der Telefongesellschaft gehörte meine Nachricht zeigen und fragen, was diese denn nun eigentlich bedeutet.  In recht barschen und unfreundlichen Ton, wollte der Herr dann unbedingt meinen Paß und ich solle doch meine Nummer registrieren lassen. Alle Versuche ihm zu erklären wie es beim Kauf gelaufen ist interessierten ihn nicht. Er wiederholte sich nun noch unfreundlicher und deutete an ich solle nun mal gehen. Da war dann Schluß bei mir. Ich habe ihm dann unmissverständlich mit leicht erhobener Stimme mitgeteilt, daß wir doch wohl freundlich miteinander umgehen wollen oder nicht? Mit riesigen Augen schaute er mich dann an, merkte wohl, dass hier irgendetwas nicht paßt. Ich stellte erneut wieder absolut freundlich meine Frage, was die Nachricht denn bedeutet? Irgendwie wurde meine Nummer nicht richtig registriert beim Kauf oder es geht vielleicht auch ohne. Er machte mir nun sehr freundlich klar, wenn ich die Registrierung nicht mache, wird meine Nummer stillgelegt. Dazu müsse ich aber unbedingt meinen Reisepaß dabei haben, sonst könne ja jeder mit einem Telefon kommen und sagen, dass es sei seins ist. Ich also zu Fuß ab zur Unterkunft, den Paß geholt und dann mit dem Moped wieder in die Stadt rein. Zu Fuß geht man gut 20 Minuten, mit dem Moped waren es wenige Augenblicke. Im Laden angekommen, schaute ich mich um und konnte den vorhin unfreundlichen Herren auch sofort ausmachen. Er sah mich wohl schon beim Reinkommen und holte sofort das Blatt Papier für die Registrierung. Dann sagte er wohl einem anderen Mitarbeiter.  dass er mich abfertigen soll. Er fragte nur noch kurz ob ich aus Deutschland komme und ging dann. Ob es nun gut oder schlecht war, dass ich aus Deutschland komme weiß ich nicht. Der Mitarbeiter, der hatte das Theater vorhin auch schon mitbekommen regelte alles binnen weniger Minuten und war absolut hilfsbereit und freundlich. Im Nachgang habe ich dann so überlegt mit wem ich es da wohl zu tun hatte. Der Unfreundliche schien irgendwie eine besondere Stellung dort gehabt zu haben, jedenfalls hatte er nun für eine reibungslose Abfertigung gesorgt. Als ich wieder an der Unterkunft angekommen bin, traf ich auf meinen Barbier von gestern, den Sohn des Hauses. Er hatte mir die Garage gestern gezeigt und erklärt, dass er darin in 2 Wochen seinen eigenen Barbiershop eröffnen wolle. So kamen wir gestern etwas mehr ins Gespräch und letztendlich hat er mir den Bart dann vernünftig gestutzt und in Form gebracht, gleich oben in der Wohnung. Er hat dann auch ein ordentliches Trinkgeld erhalten, schließlich steht mein Motorrad in seinem zukünftigen Laden. Nun denn, wir sprachen noch über dieses und jenes, auch über die Vögel oben auf der kleinen Terrasse vor meinem buntverglastem Wohnzimmerfenster. Ich lobte die Unterkunft, besonders die Sauberkeit und den grandiosen Ausblick über die Dächer von Essaouira. Er sagte dann, ich solle heute Abend nichts essen, er würde für mich eine Tajine kochen. Nun gut, habe ich vielleicht zu viel Trinkgeld gestern gegeben, oder ist es einfach nur eine freundliche Geste. Ich hatte auch angenommen, dass wir zusammen essen oder ich mit unten essen soll. Für 20:00 Uhr hatte er das Essen angekündigt und so stand er dann auch mit einem Tablett vor meiner Wohnung. Eine riesen Tajine und Brot darauf, obwohl ich ihm schon vorher gesagt hatte, bloß nicht so viel zu Essen zu machen. Er stellte es auf den Tisch, wünschte mir einen guten Appetit und ging. Die Tajine war wieder köstlich, es war eine mit Hühnchen. Wie gesagt sie war riesig und so habe ich auch nur die halbe gegessen und nur etwas Brot. Anschließend habe ich den Rest wieder runter gebracht und mich herzlich mehrfach für das köstliche Essen bedankt. Bis Samstagmorgen habe ich ich gebucht und da es mir ganz gut gefällt werde ich wohl nochmal ein paar Tage dran hängen. Denn wenn man sich erstmal etwas auskennt, weiß wo man was bekommt, kann es schon recht entspannt sein. Hier habe ich mein eigenes Reich und das Wetter sieht nächste Woche nicht gut aus in Marokko.

Ein riesiges Schlafzimmer, links steht noch ein Bett.
Blick vom Wohnzimmer Richtung Küche!
Das riesige Wohnzimmer mit dem bunten Licht durch das farbige Fensterglas.
Das Treppenhaus und auch die  Wohnzimmerwände sind halbhoch gefliest.
Sehr schöne Aussicht, im Hintergrund das Meer, ca. 400 m Luftlinie.
Hier oben hat man den ganzen Tag die Sonne!
Irgendwo läuft hier auch noch eine Schildkröte  rum!
Die untere der zwei Dachterrassen mit sehr schönen Vögeln!

Die sehr leckere Tajine!

31.01.2018 von Ijjoukak nach Essaouira

Der Schnee von gestern sitzt mir immer noch in den Knochen. Die Unterkunft als solches absolut einfach aber prima, nur für diese Jahreszeit einfach zu kalt. Eine Heizung gab es natürlich nicht, wie fast nirgendwo hier in Marokko. Gut in den Hotels gibt es Klimaanlagen mit denen man versuchen kann zu heizen. Ich habe mir gestern Abend mit meiner Wasserflasche und der Unterstützung meines Tauchsieders eine Wärmflasche gebastelt um das Bett in einen erträglichen Rahmen zu bekommen. Nein die lange Unterwäsche wollte ich noch nicht anbehalten, man muß ja auch noch etwas in der Reserve haben. Es war eine sehr gute Idee, das Bett war schnell warm und dann mit den Decken auch gut auszuhalten. Meine Befürchtung morgens eine kalte Dusche zu haben wurde aber nicht bestätigt. Kochend heiß kam es aus der Leitung und so war der Anfang des Tages schon mal prima. Das Frühstück war auch klasse, es gab sogar ein gekochtes Ei, Argan-Nutella, zwei verschiedene Sorten Honig, Marmelade und Käse, was will man mehr. Ich habe dann wieder nur 250 Dirham für die Übernachtung mit Abendessen und Frühstück bezahlt und war damit absolut zufrieden. Es ging dann ein kleines Stück zurück, weil man dort angeblich etwas besichtigen kann, aber wohl nur zu anderen Zeiten oder im Sommer, heute war alles zu. Ich habe mir dann grobe Richtung Norden, unterwegs die Wetterkarte der nächsten Tage angesehen und entschieden wieder an die Küste zu fahren. Bei Ouirgane bin ich dann links nach Amizmiz abgebogen, dort dann etwas gen Norden und wieder links nach Guermassa und dann über Chichaoua auf der R 207 nach Essaouira gefahren. Anfangs war es wieder ein absolutes Abenteuer, die Straße führte oben durchs Gebirge auf einer geteerten Straße, erst mit Schotterflicken, anschließend nur mit Teerresten, bis es dann auf einer Lehmpiste durch ein zum Glück trockenes Flußbett ging. Ich bin dann aber prima, auf der oft geraden Landstraße, fast ohne Verkehr, vorangekommen. In Essaouira mußte ich etwas suchen bis ich die Unterkunft, die ich mir ansehen wollte, gefunden hatte. Die Straße bei Booking com paßte nicht mit der vor Ort. Zum Glück schaute oben jemand aus dem Fenster und fragte was ich suche, ich rief ihm den ungefähren Namen, aussprechen kann ich diese Worte teilweise nur recht schwer, und er nickte und kam herunter. Er begrüßte mich freundlich und bestätigte mir, dass ich richtig sei. Als erstes fragte ich nach der Garage und siehe da, es gab eine direkt im Haus, absolut nagelneu gefliest und blitzeblank. Die Wohnung ganz oben im Haus riesen groß, so wie angekündigt, mit Schlafzimmer, Küche und einem riesen Wohnzimmer sowie einem eigenen Bad mit WC, dieses allerdings  vor der Wohnung über den Flur. Bettwäsche und Küchenausstattung waren vorhanden und vor allen Dingen sehr sauber die ganze Wohnung. Ich brauchte diesmal nicht wieder putzen. Ich mietete erstmal für drei Nächte mit der Option zu verlängern. Als ich nickte fragte die Matrone des Hauses sofort nach Geld, sah dann aber in mein Gesicht und mein Erstaunen, ich hatte noch nichts mit hochgebracht. Dann sagte sie, wir können es auch später machen nur den Paß den bräuchte sie schon mal. Kein Problem, den hatte ich ja dabei, das Geld auch, aber so schnell wollte bisher keiner die Kohle haben. Als ich mit meinen Sachen dann oben war wurde mir auch sofort Tee und Kekse gereicht. Nachdem ich mich eingerichtet hatte nahm ich das Teegeschirr und brachte es hinunter. Ich zahlte dann auch einen absolut fairen Preis von umgerechnet 81,-€ für drei Nächte, bei der Größe mit Garage und einer Dachterrasse mit sehr schönen Ausblick über die Dächer von Essaouira auch in Ordnung. Das letzte mal war ich hier in einem Hotel in einem kleinen Zimmer zu zweit untergebracht, dass sollte diesmal mit Frühstück pro Nacht 50,- Euro kosten. Da paßte das Verhältnis überhaupt nicht, so war ich mit dieser Unterkunft, auch noch in Stadt nähe, nur 200 Meter von der letzten Unterkunft entfernt, absolut zu frieden. Dann war ich Einkaufen und habe sogar endlich einen Laden gefunden in dem es auch mal Wein gab. Alkohol ist in Marokko nicht überall erhältlich und manchmal reine Glückssache. 
Im Sommer muß es hier herrlich sein, jetzt war es etwas kalt!
Der Ausblick zur anderen Seite des Tals.
Der Schnee ist die Nacht noch fast bis zur Unterkunft herunter gefallen.
Traumhafte Bilder heute morgen!
Die Felsnase stand scheinbar so fest, dass man sie stehen lassen hat.
Mondtal ähnliche Gebilde!
Für jeden Waschgang einen Kübel. Das rote mit Steinen beschwerte Hemd im Wasser befindet sich wohl imVorwaschgang!
Ganz einsam stand er da in einer Kurve!
Ein Bauernhof wie es einfacher nicht sein kann!