11.11. bis 13.11.2017 Der Start gen Süden

Es ist der 11.11.2017, die Uhr zeigt 08:45, der Start geht wie geplant pünktlich in Braunschweig los. Das Regenzeug habe ich gleich von Anfang an angezogen. Beim Verlassen des Hauses, stellt sich sofort etwas Regen ein, also alles richtig gemacht.

Die Fahrt geht direkt auf die BAB A7 für den heutigen Tag. Die ersten 476 km führen mich zum Kaffee zu Karin P. in Aahlen. Hier war schon lange ein Besuch fällig, wo sie doch aus Schleswig-Holstein kommt. Nach einem netten Plausch geht es wieder raus in den Regen. Wieder hat mich die BAB A7 wieder. Kurz hinter Ulm verlasse ich sie endgültig und fahre nach Warthausen. Hier beziehe ich heute, bei Silvi und Markus  (beide Familie), das Nachtlager. Von den 590 km am heutigen Tourbeginn waren dann ca. 440 km im Regen, mal mehr mal weniger! Die Temperaturen hielten sich Jahreszeit gemäß in Grenzen, 3-7 °C. 
Silvi hat wieder keine Mühen gescheut und Schokokuchen und ganz lecker gekocht. Es gab anschließend noch bräunliches Wasser mit köstlichen Geschmack und Hopfenkaltschale. An dieser Stelle herzlichen Dank für Speis und Trank an Euch Beide.

Sonntag der 12.11.2017
Um 08:00 Uhr steht das Frühstück schon wieder perfekt vorbereitet auf dem Tisch und läßt keine Wünsche übrig. Gegen 10:00 bin ich dann auch wieder unterwegs. Heute soll es über den Schwarzwald direkt nach Freiburg und dann schnurstrax weiter nach Lyon in Frankreich gehen. Der Wetterbericht hat den ganzen Tag Wort gehalten. Es regnete von der Abfahrt an. Die Temperaturen recht moderat, zu Beginn 9-12°C dann plötzlich binnen weniger Kilometer Temperatursturz auf 3°C. Bei der Einfahrt nach Frankreich, kein Regen sondern Sonne. Aber wenige Kilometer später platzte der Traum vom trockenen Reisen. Der Wetterbericht hatte 28 Liter/m2 angekündigt und die habe ich voll ausgekostet. Irgendwann ging es dann bergauf, gemerkt habe ich bei dem schei… Wetter nichts davon. Nur als ich die Griffheizung anstellen mußte war mir klar hier geht es hoch. Es kam zu dem heftigen Regen, teilweise wie sprichwörtlich aus Kübeln nun auch noch Hagel. Den Regen hatte ich schon trotz Mopedanzug und Regenzeug deutlich gemerkt. Der Hagel hatte nun schon fast Massagefunktion bis zum Unangenehmen. Die Autos fuhren dann alle auf der rechten Seite es ging auch wieder weiter bergauf. Ich blinke links und gehe auf die Überholspur. Hier hatte ich wesentlich bessere Sicht. Unsagbare Wassermengen liefen hier über die Straße. Am helllichtem Tag wurde es finster, die Sicht war sehr bescheiden. Zuerst dachte ich es ist Regenwasser was durch die hindurch fahrenden Autos schäumen würde. Bei einer größeren Lücke reihte ich mich auch wieder ein und stellte fest, es war Schneematsch. Dieser lag am Rand teilweise sogar leicht angehäuft. Nun entschied auch ich mich die Fahrt langsamer fortzusetzen. Zum Glück ging das Termometer nochmal etwas hoch aber richtig warm ist mir nicht wieder geworden. Das Ziel ein Hotel etwas südlich von Lyon war aber noch gute 150 lange Kilometer entfernt. Nun brach auch noch der Abend herein, es regnete mal wieder sehr heftig. Teilweise waren die Fahrstreifen nicht zu erkennen. Der gesamte Verkehr lief teilweise nur mit 50 km/h auf der Autobahn. Das schlimmste waren die  wenn auch nur seltenen Moutstellen. Das Wasser lief mir förmlich aus dem Ärmel der Regenjacke. Ich hatte den Gummihandschuh drüber, ein Fehler. Denn so konnte das Wasser nicht ablaufen und schoß erst heraus als die Handschuhe aus gezogen wurden. In diesem Moment wollte ich aber auch das Geld aus der Tasche holen. Mit diesen Massen an Wasser kein leichtes Unterfangen. Nun hat man endlich bezahlt, da leuchtet die Ampel grün, die Schranke geht hoch und du bekommst dieses schei.. Geld nicht wieder in die Tasche, weil nun alles naß ist. Die Autos stehen hinter dir, die Ampel leuchtet immer noch grün. Eine sehr unangenehme Situation. Also Portemonnaie in den Mund genommen und erstmal an die Seite gefahren. 
Endlich zeigte das Navi die Unterkunft in wenigen Kilometern an. Schnell nochmal vollgetankt, damit es Morgen gleich verzugslos weitergehen kann. Die Unterkunft war schnell gefunden, ohne Navi und den Mut abzubiegen, hätte ich das Hotel bei dem Wetter bestimmt nicht gefunden. Da ich nicht gebucht hatte wurde es nochmal spannend. Aber Glück gehabt, ich konnte ein Zimmer mit Frühstück für 42,50€ bekommen. Essen viel heute etwas kürzer aus. Unterwegs hatte ich nur in Freiburg einen Kaffee sonst nichts. Jetzt nach der Dusche gab es die Löwenwürstchen und zwei Brötchen, die ich zum Glück im Gepäck hatte. Erschöpft bin ich dann nach der Kontaktaufnahme mit der Heimat ins Kissen gefallen. Es waren insgesamt heute ca. 640 km!

Montag 13.11.2017
Der erste Blick durchs Fenster war nicht schlecht, es ist trocken. Nichts wie angezogen, schnell gefrühstückt und alles verpackt. Ja, das Regenzeug habe ich trotzdem erstmal wieder angezogen. Starttemperatur heute 10°C. Es ging dann sogar mal auf 15°C hoch, blieb aber trotz einer riesigen schwarzen Wolke trocken. Nach 485 km erreichte ich gegen 15:00 Uhr die Unterkunft in Figueres, direkt an der Fußgängerzone. Das Dali Theater ist aus dem Fenster unmittelbar zu sehen. Die Unterkunft für die Einzelpersonen ist vom Hostel etwas abgesetzt in einer Seitenstraße, einfach aber gut. Bei 28,50€ für Zimmer, 4,-€ Frühstück und 5,-€ für eine abgeschlossenen Garage, alles in Ordnung. Der heftige Sturm der seit  heute Mittag mein ständiger Begleiter war, nimmt nun in den Abendstunden noch erheblich zu. Ich bin hei froh eine abgeschlossenen Garage zu haben. da sind auch noch ein paar Stockwerke drüber, so daß auch kein Dach dort wegfliegen kann, im Gegensatz zu meiner Unterkunft. Über mir im 2. OG ist glaube ich nur noch Dach. es rumpelt draußen fürchterlich. Die Unterkunft liegt in einer kleinen Gasse, die durch den Sturm wie ein riesiger Staubsauger das Laub und alles andere, wie Dosen oder Plastikeimer dadurch transportiert. Vorhin war ich noch schnell etwas zum Essen einkaufen und habe mich an der Altstadt den kleinen Gassen und dem Rambla erfreut. Hier habe ich für zwei tage gebucht, hoffentlich ist der Sturm dann vorbei.  Temperatur bei der Ankunft, 12°C, Sonne und heftiger Sturm.   

Nachtrag: Um 10:31 Uhr habe ich den ersten Motorradfahrer seit Tagen gesehen. Es wurden dann noch einige mehr. Scheinbar alle auf dem Weg Richtung Norden.         

08.11.2017 Letzte Vorbereitungen

Das ist der Abfahrtkilometerstand in Neumünster:

Das Motorrad ist auch schon für die Abfahrt gepackt.

Heute Abend ist nochmal ehemaligen Stammtisch von  Bootown und morgen geht’s gen Süden. Der von mir ursprüngliche Plan sollte ab der Grenze zu Frankreich über die Landstraße gehen. Da der Winter nun aber mit Kälte und sogar Schneefall Einzug hält, werde ich direkt auf dem schnellsten Weg bis zum Mittelmeer fahren. Ja, hoch gepokert und leider eine Woche zu spät dran.  Aber was solls, wenn ich erstmal da unten bin, kann eigentlich nicht mehr viel witterungsbedingt dazwischen kommen. Gespannt bin ich auch auf Barcelona. Die Unabhängigkeitserklärung der Katalanen bringt sehr viel Unruhe in die Hauptstadt von Katalonien. Demonstrationen sind dort im Moment an der Tagesordnung. Daher überlege ich sehr gut, ob ich Unterkunft in Barcelona nehme oder eher außerhalb. Mein erstes Ziel ist Braunschweig, dann Samstag Warthausen und am Sonntag über Freiburg im Breisgau nach Frankreich.

Vielen Dank an ALLE, die mich bei den Vorbereitungen unterstützt haben.

Nachtrag: In den Vorbereitungen hatte ich geschrieben, dass ich meinen Anzug zur Reparatur weggeschickt habe. er ist schon einige Zeit wieder da, 3 Wochen hat es nur gedauert inkl. Versand. Touratech hat ihn zu Stadler geschickt und die haben ganze Teile ersetzt. Wenn ich es richtig sehe sind die Kniee neu und andere teil der Hose sowie die Schulterbereiche der Jacke. Ich bin gespannt wie er sich bei Regen ohne Regenschutz verhält. Bisher habe ich es noch nicht gewagt, da es entweder zu naß, bzw. war oder ich keine Möglichkeit hatte, den Anzug über Nacht wieder trocknen zu können. 

 

 

 

25.09.2017 Die Planungen nehmen Form an!

Der Plan ist es über Frankreich durch Spanien sowie Portugal nach Marokko und zurück zu reisen. In Portugal wollen ein Freund und ich uns ggf. noch treffen und den ACT-Portugal fahren.
ACT steht für Adventure Country Tracks, das ist eine Tour von Touratech. Wir wollen so eine Tour allerdings in Eigenregie fahren. Zur Zeit besteht nur noch das Problem wie mein freund sein Motorrad für diese Tour nach Portugal bekommt.
Das Datum meiner Abreise steht schon, es soll der 11.11.2017 werden. Ich hoffe, dass mein Touratech Anzug vom Hersteller Stadler bis dahin zurück ist und wieder ohne Einschränkungen funktioniert.
Es soll dann grob über Mühlhausen, Audincourt, Le Puy en Velay, Ripoll, Barcelona, Saragossa nach Madrid gehen. Ggf. fahren wir dann schon die ACT-Tour. Oder es geht erstmal noch ans Mittelmeer nach Puerto de Mazarron. Von dort weiter nach Granada, Cordoba und Sevilla. Falls noch nicht geschehen, dann hier ggf. die ACT-Tour. Von der Planung her sollte es nun ca. die zweite Dezember Woche sein. Portugal steht nun auf dem Plan. Bekannte sind vor langer Zeit dorthin ausgewandert und vermieten sogar ein Ferienapartment. Dort möchte ich dann noch ein paar Tage verweilen. Zu Weihnachten will ich dann schon in Marokko sein. Zwischen den Jahren, so der Plan, soll Sabine dann mit dem Flieger in Marokko ankommen. Gemeinsam wollen wir  dann das Land für ca. 3 Wochen erkunden. Ob ich dann Ende Januar noch ein paar Gravelroads in Marokko fahre, kann ich noch nicht genau sagen. Aber spätestens Mitte Februar will ich mich langsam wieder in Richtung Heimat vor arbeiten. 
Ansonsten habe ich mit Heidenau meinem Reifenhersteller Kontakt aufgenommen um eine spätere Reifenversorgung in Spanien oder Portugal sicherzustellen. Alles kein Problem, man benannte mir den Generalvertreter in Vigo. Diesen schrieb ich an und erkundigte mich nach dem Zeitfenster für eine Bestellung bis zur Lieferung. Die Antwort kam fast unmittelbar. Innerhalb von 24 Stunden können die Reifen in meiner Größe wohl ohne Probleme geliefert werden. Mit dieser Auskunft werde ich pokern und die Reifen dann tatsächlich erst in Spanien oder Portugal wechseln lassen.

Ursprünglich hatte ich vor den gesamten Winter in Marokko zu verbringen. Viele aus meinem Bekanntenkreis sagten mir jedoch, Marokko hast Du schnell erledigt, dann wird es langweilig. So habe ich mich dazu entschlossen auch Spanien und Portugal zu dieser Jahreszeit zu bereisen. Dann weiß ich wenigstens aus eigener Erfahrung, wie es in diesen Ländern über Winter sein kann. Dann kann ich im Winter danach immer noch überlegen, wo ich die Monate November bis Februar bzw. März verbringen will. Das Zelt lasse ich diesmal auf jeden Fall zu Hause. Ich werde nur einen einfachen kleinen Schlafsack zusätzlich mitnehmen, falls es doch einmal richtig kalt werden sollte und die Heizung nicht funktioniert. Das Motorrad war schon zur Inspektion, es ist also schon startklar.  Die BMW R1200 GS Adventure ist aus meiner Sicht ein gelungenes Reisemotorrad. In den letzten 36 Monaten bin ich mit der Maschiene nun fast 68000 Kilometer gefahren und immer noch begeistert. Auf Schotter und unbefestigten Straßen und Wegen ist selbst mit vollbeladener Maschine nocht viel Spaß zu erwarten. Nur wenn es weicher Untergrund wird, wie Matsch oder Tiefsand, dann wird es zur harten körperlichen Belastung. Aber auch diese Bereiche sind mit viel Gefühl und dem richtigen Dreh am Gasgriff zu meistern.

Der nächste Beitrag wird erst zur oder kurz vor der Abfahrt erfolgen!