07.09.2021 von Risoul über den Col du Parpaillon und den Col de la Bonette nach ????

Der Tag begrüßt uns mit einem schönen Sonnenaufgang in den Bergen. Heute biegt Thomas wenige Kilometer hinter dem Start der Tour ab und bleibt auf Teerstraßen. Später treffen wir uns mit ihm zum Kaffee bevor es auf den Bonette hoch geht. Carsten und ich werden den Col du Parpaillon fahren. Dieser so berüchtigte Tunnel da oben auf dem Berg reizt schon etwas. Wir haben ja Hochsommer, somit wird es vielleicht feucht aber wohl nicht vereist. Im Netz bei YouTube sind Filme von dem Tunnel eingestellt mit Eis und Schnee. Wir freuen uns auf jeden Fall riesig dort hochzufahren. 
Wenn man zu Hause sitzt und über den einen oder anderen Paß recherchiert fragt man sich schon, was kommt da eigentlich auf mich zu? Kann ich das, will ich das und hält das Material auch durch? Nun sind wir wieder mal auf dem Weg nach oben. Es geht erst durch recht dichten Wald dann wird es bald offen und die Vegetation weicht der Höhe. Die Auffahrt ist zwar manchmal etwas holprig und unwegsam aber ohne Probleme zu schaffen. Auf dem Weg nach oben steht sehr weit oben ein handelsüblicher Pkw am Wegesrand, wahrscheinlich Wanderer. Man sieht es geht auch mit normalen Fahrzeugen. Auch eine BMW R1150 mit Straßenbereifung und immens viel Gepäck begegnet uns. Also wenn es heißt Offroad muß es nicht heißen, dass es nicht jeder versuchen kann.  Trotzdem waren wir erstaunt, wie mutig doch der eine oder andere ist, was solche Wege anbetrifft.  Der Tunnel war frei zu befahren ohne Eis. Es waren zwar Wasserlachen und ein paar Schlaglöcher mit Wasser gefüllt in ihm aber alles problemlos zu bewältigen. Nachdem wir durch waren sind von der anderen Seite einige Geländefahrzeuge gekommen und die üblichen verrückten Fahrradfahrer die man auch hier an den entlegensten Stellen antrifft. Wir sind ja schon verrückt solche Strecken mit dem Motorrad zu fahren aber die Qual hier mit dem Drahtesel hoch, ist für mich unvorstellbar. Aber zum Glück sind wir nicht alle gleich. Die Abfahrt empfand ich recht angenehm, die Auffahrt von Les Pras stelle ich mir schwieriger vor als von der Nordseite.
Thomas haben wir dann etwas später als geplant zum Kaffee in Jausiers unterhalb vom Bonette getroffen. Hier haben wir dann noch getankt, sicher ist sicher. Das Wetter war wirklich fantastisch. So fuhren wir recht zügig zum Gipfel hoch und hatten sehr viel Spaß an den Kurven und Kehren. Oben warteten wir (Thomas und ich) dann auf Carsten. Die Zeit verging, kein Carsten in Sicht. Nach gut 20 Minuten sind wir dann einer links einer rechts den Beipass runter bis zur Zusammenführung an der ureigensten Passhöhe. Aber auch hier kein Carsten. Handyempfang hatten wir nicht also runter in die Richtung aus der wir gekommen waren. Nach etlichen Höhenmetern tiefer hatte ich dann wieder Empfang und siehe da, Carsten war auch oben, aber nicht ganz oben. Er war das Stück, welches die Franzosen mal gebaut haben um den höchsten befahrbaren Alpenpaß zu haben nicht gefahren. So haben wir uns verpaßt. Er schrieb, dass er weiter in geplanter Richtung fährt. Thomas und ich fuhren wieder mit viel Spaß rauf und nahmen diesmal die ursprüngliche alte Paßhöhe und folgten Carsten. Ein Ort nach dem nächsten, kein Carsten in Sicht. Irgendwie schmeckte mir diese Aktion überhaupt nicht, denn wir hatten noch keine Unterkunft wie sonst gebucht. Das sollte nach dem Bonette passieren. Die geplante Route ging allerdings irgendwann mit einer scharfen Abzweigung links den Berg hoch. Wenn ich nicht zufällig dort angehalten hätte, wäre ich wohl auch vorbei gefahren. Etwas später mein Verständnis für den Verbleib von Carsten war aufgebraucht bekamen wir endlich eine telefonische Verbindung. Carsten berichtete:“ Ich kann das Mittelmeer sehen!“ Spätestens hier war klar, er hat die scharfe Abzweigung nicht genommen sondern ist auf Nizza zugefahren. Wir entschieden uns heute getrennte Unterkünfte zu nehmen. Für uns gestaltete sich die Suche in dem Ort recht umständlich. Nach einer Unterkunft die irgendwie überhaupt nicht passte kam eine belegte, eine geschlossene und eine die ich nicht finden konnte. Auf einem Parkplatz haben wir dann wenige Kilometer zurück eine tolle Unterkunft über Booking.com gefunden, das Hotel De Valdeblore in Valdeblore. Die Motorräder konnten in einer nahegelegenen Garage abgestellt werden, am Hotel war nirgends Platz. Die Straßen waren hier so eng, das jedes Fahrzeug alles versperrt hätte. Das Zimmer war sehr geräumig und somit eine angenehme Erleichterung. Zum Abendessen gab es hervorragenden Fisch,  aber viel zu wenig. Wir bestellten noch eine Käseplatte, die war nach mehrmaligem Brotnachschub dann auch ausreichend. Wenn wir vorher gewußt hätten wie üppig die Käseplatte ist, hätten wir gleich auf den Fisch verzichtet. Der Fisch kostete um 20,-€ und die Käseplatte 7,-€ ! Abends telefonierte ich dann nochmal mit Carsten. Wir mußten noch den Treffpunkt für den nächsten Tag festlegen. Das Hotel wurde auch gleich festgelegt, damit nicht wieder was schief geht. Denn nichts ist schlimmer, als nach einem langen Fahrtag von einer Unterkunft zur nächsten fahren zu müssen. Der nächste Tag würde sowieso recht fordernd für Carsten und mich werden. Die Ligurische Grenzkammstraße stand auf der Agenda.


Die ersten Sonnenstrahlen am Berg.


Wie von einem Spot treffen die ersten Sonnenstrahlen die Festung.

Unsere Unterkunft von letzter Nacht.


So sah unser Weg aus.


Auch hier Murmeltiere



Der Tunneleingang von der Nordseite.


Der Tunnel von der Südseite.

Mein absoluter Respekt gehört den Radfahrern!


Die Aussicht und die Landschaft sind einfach wunderschön.


Hier ist der höchste befahrbare Punkt auf dem Bonette!
2802m


Blick aus der Unterkunft


Blick auf die Festung von Rimplas im Hintergrund.


Unser Hotel mit tollem Zimmer.

06.09.2021 von Susa zum Col de Sommeiller dann nach Risoul Village

Nach zwei Nächten ziehen wir heute weiter. Thomas wird heute allein eine Tour unternehmen und wir treffen uns am Abend in der nächsten Unterkunft die wir bereits gebucht haben wieder.
Carsten und ich wollen heute den Col de Sommeiller anfahren und haben den Tag so geplant, dass wir anschließend nur noch zur nächsten Unterkunft fahren müssen.
Bevor wir irgendwohin abseits der normalen Straßen fahren wird immer der Tank gefüllt. Heute wollten wir in Bardonechia tanken, leider war die Tankstelle geschlossen. So fuhren wir etwas weiter, aber die nächste Tankstelle wäre auf der Autobahn  in die falsche Richtung gewesen. So hielt ich auf dem Zubringer  der Richtung Autobahn führte an und fragte die Carabinieri die gerade von dort kamen. Der italienische Freund und Helfer schaute mich verwundert an und zeigte in Richtung der geschlossenen Tankstelle. Ich erklärte ihnen, dass diese geschlossen sei. Sie machten eine Handbewegung zum Folgen. Sie fuhren auch wieder in die Richtung zur geschlossenen Tankstelle, sahen das Elend und fuhren noch 200m weiter und hielten an. Ich war etwas verdutzt, aber das Fenster öffnete sich und der Gendarm zeigte in die Straße nach rechts. Dort standen zwei einsame Zapfsäulen mit Kartenzahlung. Ich bedankte mich und somit war unser Benzinproblem auch gelöst. Das Navi hätte ohne die Hilfe der italienischen Polizei die nächste Tankstelle in 18km gefunden. Manchmal hilft auch fragen, vor allem in diesen ländlichen Regionen. 

Der Einstieg in den Weg zum Sommeiller ist schnell erreicht. Der Weg beginnt recht harmlos. An einer Mautstation muß man 5,-€ pro Motorrad zahlen und hat dann freie Fahrt. Das Wetter ist traumhaft und so wird uns recht schnell recht warm. Der Weg ist teilweise mega holperig mit faustgroßem Geröll. Immer wieder stehen Steine recht hoch und andere liegen mitten im Weg. Ich glaube es macht auch viel aus, wer gerade vor einem hier hoch gefahren ist. Denn es können sowohl Autos, Quads, Fahrräder und Motorräder hier hoch fahren. Einige Autos wühlen dann an den Engstellen und somit liegen dann auf einmal größer Steine in der Fahrspur. Von den verrückten Vollcrossern die hier teilweise hochballern, anders kann man es nicht beschreiben, ganz abzusehen. Es ist sowohl für Fahrer als auch Material recht anstrengend, aber auch gut  machbar. Mir tut nur immer wieder das Material leid, wenn ich die Einschläge am Unterbodenschutz höre. Oben angekommen macht sich die Höhe bemerkbar, es ist hier deutlich kühler und etwas windig. Die Jacke ziehe ich schnell wieder an, ohne ist es zu kalt. Auch hier oben ist die Klimaveränderung deutlich am Gletscher zu sehen. Früher war hier auch im Sommer wesentlich mehr Eis. Es ist erstaunlich was und wer hier so alles hoch fährt. Da kommt kurz nach uns hier oben ein russischer UAZ 452 Kleinbus an und wenig später ein Dodge RAM. Wie der Dodge um die engen Kurven gekommen ist weiß ich nicht aber mehrfaches Rangieren dürfte erforderlich gewesen sein. Wir genießen die Aussicht auf die Berge und nehmen anschließend unten an einer Hütte noch einen Kaffee. Die Bedienung äußerst unfreundlich, meinte wir sollten doch nächstes Mal vorher reservieren. Wir haben zwar auf der Terrasse keinen Platz bekommen, konnten aber davor auf ein Rastbank den Kaffee trinken. Der Preis für den Kaffee war für die Abgelegenheit allerdings absolut in Ordnung.  
Über schöne Straßen ging es dann zum heutigen Zielort. Hier erwartete Thomas uns schon und ein mehr als traumhafter Ausblick von weit oben über das Tal und den Ort Guillestre. Wir haben auf der Terrasse mit Bierchen die Aussicht genossen und uns gefreut wie schön das Leben doch sein kann. An Corona denkt man schon nicht mehr, obwohl oft der Impfstatus geprüft wird. Masken werden eigentlich überall getragen wo man im Restaurant, Hotel usw. ist. 
Abends planen wir noch den nächsten Tag bzw. die Tour und liegen wieder verdammt früh total geschafft im Bett.

Col de Sommeiller 2393m


Col d‘ Izoard 2360


Kuriose Felstürme!


Die Ortsdurchfahrten sind oft recht schmal!

Die Aussicht von der Terrasse auf Guillestre

05.09.2021 Col delle Finestre und Assietta-Kammstraße von Susa

Heute geht es endlich auf Schotter. Die Unterkunft behalten wir und können so ohne das Gepäck fahren. Der Einstieg in die Route gestaltete sich etwas schwierig. Das Navi wollte unbedingt zu einem anderen Ort. Nach gut 10 km haben wir dann die Karte kontrolliert und dann auch gleich den richtigen Weg gefunden. Der Col delle Finestre ist harmlos und auch für geübte Fahrer ohne Probleme machbar. Die Assietta-Kammstraße würde ich schon als recht fordernd bezeichnen für ungeübte Fahrer. Thomas ist beide Wege mit seiner 1200er LC mit ganz normaler Straßenbereifung ohne jegliche Offroaderfahrung gefahren. Es geht durchaus, ist aber eine Herausforderung. Eine Stollenbereifung oder ähnliches würde ich hier schon anraten, die Maschine läßt sich dann einfacher manövrieren. Auf der Assietta war der Teufel los. Es war Sonntag und von Motorrädern über Quads bis zu Pkw„` s war alles vertreten. Das Wetter war aber traumhaft und so hatten wir auf jeden Fall unseren Spaß.
Unten auf der südlichen Seite sind wir dann zum Fort di Fenestrelle gefahren und haben von außen mal drauf geschaut. Es soll eins der größten Bauwerke neben der Chinesichen Mauer sein. Es zieht sich den ganzen Berg hinauf. Auf meinen Fotos leider nicht zu erkennen. Anschließend ging es dann über Oulx wieder nach Susa. Wir müssen riesiges Glück gehabt haben. Ein Straßenabschnitt war mit riesigen Wasserlachen überseht auf der Rückfahrt, dort muß es kurz zuvor mächtig geregnet haben. Wir sind mit ein paar Tropfen ohne Regenzeug ausgekommen.


Feintuning war noch etwas erforderlich!

04.09.2021 von Thonon-Les-Baines nach Sussa

Gut ausgeruht wurde als Erstes das Navi von Thomas geprüft. Es hat über Nacht die richtige Karte drauf gespielt bekommen. Das Frühstück war für Frankreich spitze. Mit einer kleinen Ausnahme vielleicht. Irgendeiner meinte es hätte ruhig auch ein Frühstücksei geben können. Ich habe dann eins vom Buffet mitgebracht. Thomas sagt die sind nicht gekocht! Eine Pfanne hatte ich aber nicht gesehen. Wie die sind nicht gekocht? Ich halte das Ei in meiner Hand, irgend etwas sagt mir, es ist gekocht. Schwupps haue ich es vorsichtig mit einer Seite auf den Tisch. Das Brechen der Schale klingt wie bei einem gekochten Ei, doch dann erscheint flüssiges Eiweiß. Er hatte tatsächlich recht, die Eier mußte man sich selbst kochen. Das Gelächter am Tisch war groß. Nun weiß auch ich, man muß vorsichtig sein mit Eiern am Frühstückstisch. Das Wetter spielte zum Glück mit, es war trocken und gelegentlich brach auch die Sonne durch. Immer wieder begegneten uns Rally-Fahrzeuge mit teils ohrenbetäubendem Lärm. Meine Sorge, dass womöglich unsere Strecke von einer Sperrung für die Rally betroffen sein könnte war allerdings unbegründet. Wenn man hier in einem Tal fährt gibt es außer der Hauptstraße oftmals keine andere Verbindung zum Nachbartal. In einem solchen Fall fährt man dann die Strecke ganz zurück und muß ggf. einen riesen Bogen machen um wieder auf die alte Strecke zu kommen, so wie einige Tage später. Die Aussichten waren spektakulär und immer wieder nur schön. Etwas mehr Sonne wäre schön gewesen. Ungefähr 80 km vor Susa mußten wir nach rechts abzweigen aber Thomas gab Zeichen. Nach kurzer Beratung entschieden wir uns noch einen weiteren Paß in die Strecke einzubauen. Das Navi sagte 18 km, dass es Luftlinie war merkten wir später. So fuhren wir Kehre um Kehre und es dauerte und dauerte. Eigentlich waren wir auch schon an der Abzweigung bereit ins Tagesziel einzulaufen, nun denn. Nach ca. einer Stunde hatte wir das Ziel erreicht, den Col du Petit St. Bernhard mit 2188m Höhe. 
Warum die hier Bernhardiner Hunde aufgestellt sind ist für mich nicht klar, denn die Hunde kommen aus der Schweiz. 
Unser eigentliches Tagesziel Susa erreichten wir dann  recht erschöpft. Das Navi hatte morgens 6,5 Stunden Fahrzeit angezeigt, geworden sind es gute 8,5 Stunden. Wir waren heute alle froh im Bett zu liegen.

Das Frühstücksei!!!!!

Schön wenn man gute Freunde am Tisch hat.

         

 

 


Erstmal das Gepäcksystem von Carsten begutachten.


Die Unterkunft war prima.


Col de la Colubiere 1618m


Cormet de Roselend 1968m


Col du petit St‘ Bernhard 2188m


Col de I‘ Iseran 2770m


Col du Mont Cenis 2083m

03.09.2021 von Saales nach Armoy bei Thonon-les-Bains

Nun war es schon fast ein Ritual, morgens um 08:00 Uhr saßen wir wieder beim Frühstück. Für französische Verhältnisse ein ordentliches Frühstück. Die Sonne begrüßte uns auch wieder, was will man mehr. Es ging über die Landstraßen in die Schweiz. Gegen Nachmittag wurde es zum Glück bedeckt. Denn ab Lausanne ging es dann fast nur noch im Schneckentempo für viele Kilometer so weiter. Jede, aber auch wirklich jede Ampel begrüßte uns mit einem leuchtenden Rotsignal. Die Ampeln waren aber alle in guter Sichtweite, der erste Gang reicht meistens vollkommen aus. Es war irgendwann mega nervig und total anstrengend.
Gegen 20:00 Uhr ist auch der Dritte im Bunde eingetroffen, mein Kumpel Carsten, genannt Charly, aus Berlin. Nun ist das Team vollzählig. Das Hotel war absolut prima und hatte im Restaurant einen Sternekoch. Die Preise waren entsprechend. Für einen Burger haben die satte 30,-€ aufgerufen, er soll aber sehr gut geschmeckt haben.
Als Nachtarbeit hatte ich die Aufgabe auf das Navi von Thomas noch die Frankreichkarte zu laden. Mit dem recht bescheidenen WLAN im Zimmer gelang es erst im zweiten Anlauf und brauchte fast 6 Stunden dafür. Vor der Fahrt hatte Thomas  nicht nachgesehen welche Bereiche als Karte auf dem Navi waren. So machte er es heute im Laufe des Tages zum ersten Mal an und es gab keine Straßen. Somit war klar, wo das Problem liegt. Aber das Laden der Karte konnte ohne Aufpasser geschehen, somit konnten alle schlafen.


Tolle Straßen
Schöne Aussichten

Lausanne und seine schönen alten Gebäude.

Weinberge, Autostrada, Schienenverkehr und dann der Genfer See.


Das Abendessen war sehr lecker!

 

02.09.2021 von Lichtenfels nach Saales in Frankreich

Wir sind früh dran und sitzen schon um 08:00 Uhr beim Frühstück, das heute noch unseren Vorstellungen entspricht. Mal sehen wie es dann so in Frankreich wird. Die Route haben wir gestern Abend schon gewählt und ins Navi eingegeben. Geplant war eine Überfahrt über den Rhein bei Boppard, ich bin in Koblenz, welches eigentlich auch umfahren werden sollte, leider falsch abgebogen, somit entfiel die Minikreuzfahrt. Es zog sich endlos hin, bis wir aus dem Dunstkreis Koblenz raus waren und dann auf der Hunsrückhöhenstraße wieder gut vorangekommen sind. Es ist immer wieder grandios welche Wege das Navi nimmt wenn man Autobahn vermeiden eingibt. Mal sind es Kraftfahrstraßen und dann wieder Waldwege oder kleine Straßen bei denen es bei Gegenverkehr auch mal eng werden kann.
In Frankreich ging es dann vermehrt über kleinste Straßen. Immer wieder hat man mal Autos vor sich die man überholen will, dann aber nicht kann oder wie auch immer. Nachmittags hatten wir auch so eine Situation, da fuhr vorn in der Schlange ein Auto recht verhalten. Die Folgenden konnten oder wollten nicht so richtig überholen und es zog sich und zog sich. Endlich faßte ein weiße kleiner Toyota an vierter Stelle sich ein Herz und setzt an. Und wie beim 7.ten Sinn, dem Automagazin von früher, zieht noch ein Auto raus und drängt den Weißen auf den Grünstreifen. Dieser schafft aber den Weg nicht wieder auf die Straße und schlägt zwar abgebremst aber trotzdem noch sehr heftig in eine Grabenüberfahrt ein. Das ganze Heck vom Fahrzeug hebt sich recht hoch in die Luft, mein erster Gedanke war, der überschlägt sich. Zum Glück hat er sich nicht überschlagen. Der Verursacher hat sich aus dem Staub gemacht und wir sowie einige Autofahrer die noch davor waren hielten an. Die Fahrerin, eine junge Frau hatte außer einem Schock nichts an äußeren Verletzungen abbekommen und konnte mit meiner Hilfe das Auto verlassen. Sie hatte Glück im Unglück, denn einen Sicherheitsgurt hatte sie wohl nicht um, der Airbag hat sie wohl ausreichend geschützt. Wir setzten unsere Fahrt dann fort. Überholen wollte ich an dem Tag nicht mehr so richtig.
Am Hotel angekommen war alles verschlossen. Wir hatten die Nachricht erhalten, einchecken erst ab 18:00 Uhr. Wir waren 10 Minuten zu früh und man wollte  die Tür auf unser Klopfen erst nicht öffnen. Als wir dann klar machten, dass wir reserviert haben wurde uns aufgetan. Es dauerte dann noch bis wir endlich unser Zimmer bekamen. Irgendwie war es komisch hier. Restaurant und Hotel schienen irgendwie nicht zusammen zu gehören und dann aber wieder doch. Denn das Abendessen konnten wir aufs Zimmer schreiben lassen. Das Zimmer war sehr übersichtlich, aber in Ordnung. Auch hier fand der Tag ein frühes Ende. 

Pause muß auch mal sein!

Die erste Unterkunft in Frankreich.

01.09.2021 Start zur Route des Grandes Alpes

Endlich ist es Zeit zur Abfahrt. Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet. Die Corona-Maßnahmen lassen endlich wieder etwas Reisefreiheit zu. Es ist 09:00 Uhr ich starte in Neumünster und mein Mitfahrer Thomas C. in Eutin. Ein dritter Teilnehmer gesellt sich zwei Tage später südlich vom Genfer See noch dazu. Thomas und ich treffen uns in Grande an der B404. Von hier geht es durch den Sachsenwald, die Lüneburger Heide und über Hildesheim bis zu unserem ersten Ziel in Lichtenfels. Hier haben wir eine Pension im Felsenkeller gewählt. Mit dem guten Netz der T….m hat man hier überhaupt keinen Empfang.  

Das Wetter hat morgens erst recht frisch  begonnen und ist dann zu sommerlichen Temperaturen angewachsen. Zeitweise waren es über 25°C, fast schon wieder zu viel. Unsere Corona App brauchten wir dann auch um einen Kaffee unterwegs zu bekommen. Sitzplätze gab es nur mit 3 G ( für spätere Zeiten; geimpft, genesen, getestet ). Irgendwann ist Corona vorbei und keiner weiß mehr was 3 G war.

Nach einigen Bierchen gingen wir recht zeitig schlafen.


Nur die beiden Mopeds rechts sind unsere!

16.03.2019 Epilog zu „Der Ruf von Südamerika“ 2018 auf 2019

Nun ist meine Reise nach 136 Tage zu Ende. Und da stellt sich nun die Frage bzw. wurde mir schon öfter die Frage gestellt, wo ist es am schönsten in Südamerika. Natürlich empfindet jeder anders und so möchte ich es auch verstanden wissen. Patagonien ist natürlich ein absolutes Highlight, was mit nichts zu vergleichen ist.
Von den abenteuerlichsten Straßen her hat mir Peru am besten gefallen. Hier hat man wirklich alles. Von Wüste über Grünland bis zum Hochgebirge einfach alles. Auch an interessanten Punkten, sticht es deutlich heraus. Argentinien ist nicht schlecht, aber einfach zu weitläufig. Von Paraguay habe ich nicht viel gesehen, war aber nicht umwerfend. Der südliche Teil Brasilien, wo ich durchgefahren bin, ähnelt unheimlich dem mittleren Europa. Gut die Temperaturen waren teilweise erheblich über den unseren. Uruguay ist landschaftlich norddeutsche Tiefebene mit etwas angenehmeren Temperaturen. An der Küste immer eine Briese und dadurch sehr angenehm. Montevideo als Stadt hat mir sehr gut gefallen. Hier ist es nur jammerschade, dass das Wasser am Strand immer braun gefärbt ist. Ich hatte ja schon berichtet, es ist halt Flußwasser, was aus dem Landesinneren kommt und somit hier für die Farbe verantwortlich ist. Chile hat Patagonien und dann die Atacamawüste. Ja, Berge und schöne Seen gibt es natürlich auch. Aber im Norden sieht  das Land teilweise so aus, als hätte man hier jeden Stein schon einmal umgedreht. Das Land ist teilweise extrem ausgebeutet. Ecuador war sehr interessant von der Landschaft, ist aber für südamerikanische Verhältnisse recht übersichtlich. Kolumbien ist einfach eine grüne Lunge. Diese Vegetation, mit der Vielfalt auch an Früchten, war sehr beeindruckend. Zum Amazonasgebiet kann ich überhaupt nichts sagen, dort war ich nicht nah genug dran.

Zusammenfassend ist Südamerika aber immer eine Reise wert. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen hier, ist mehr als beeindruckend.
In den Großstädten, wo also viele Touristen unterwegs sind, freuen sich auch andere über die Sachen, die wir dann so dabei haben. Ich habe überall nur zu hören bekommen:
– mach deine Uhr ab, keine Begehrlichkeiten wecken 
– Schmuck kannst du zu Hause tragen
– deinen Fotoapparat trag lieber verdeckt
– zeige nie was du im Geldbeutel hast, hab lieber zwei
– Taschen niemals über den Stuhl hängen im Cafe oder so
– halte deinen Taschen fest

Immer wieder wurden Menschen in meinem Bekanntenkreis hier bestohlen. Einem wurde gleich zweimal die Goldkette vom Hals gerissen. Die Zweite hatte er zum Glück  nur für 3$ hier gekauft. Im Cafe setzte sich eine Frau hin, hängte vorher die Tasche schon hin, drehte sich einmal weg und als sie saß war die Tasche schon futsch. Beim Moped beladen wurde einem das Zelt, was er nur 2 m neben sich am Boden abgestellt hatte gestohlen, er stand quasi daneben. Es ist teilweise schon erstaunlich, wie dreist die Diebe hier sind. Polizei und Sicherheitskräfte gibt es hier in Hülle und Fülle, aber trotzdem gibt es solche Übergriffe.
Das man sich genau überlegen sollte, wo man abends hingeht dürfte klar sein. Wer freiwillig in irgendwelche Favelas hineingeht ist selber schuld. Warum muß ich mich als Tourist in solche Gebiete begeben. Das Elend vieler Menschen ist auch so schon offensichtlich. Ich erinnere an Rio, wo die Leute teilweise am helllichten Tag auf der Straße schlafen und das normale Stadtleben geschieht um sie herum.
Bei der Benutzung von Taxis, grundsätzlich vorher den Preis abmachen, dass hilft ungemein. Und schützt vor bösen Überraschungen.

Ich hatte zum Glück keine ganz bösen Begegnungen bisher und will hier auch keine Ängste schüren. Aber ein gesunder Menschenverstand, mit etwas Rücksicht auf die Umstände können da in manchen Regionen sehr hilfreich sein.

Was kostet so eine Reise, ist auch immer wieder eine Frage. Ich kann immer nur sagen wie ich persönlich plane. Grundsätzlich hat es sich bewährt pro Tag 100,-€ einzuplanen, damit komme ich im Schnitt immer aus. Inbegriffen sind in der Regel Benzin, Unterkunft und Verpflegung sowie die Dinge des täglichen Lebens, ohne große Reparaturen. Natürlich kommt es immer auch auf das Reiseland an.
Diese Reise hat inkl. allem 11250,- Euro gekostet. Bei 136 Tagen, hat der Tag 83,-€ gekostet. Hier ist aber alles enthalten. Alle Flüge haben knapp 900,-€ gekostet. Der Transport der Maschine hat 3100,-€ gekostet. Die Krankenversicherung fürs Ausland hat 40,-€ pro Monat gekostet.
Wer länger reist sollte dabei bedenken, dass der Transport in ein so fernes Land natürlich mit erheblichen Kosten verbunden ist. Diese sollte mann aber separat betrachten. Wenn ich die Transportkosten abziehe, kann ich auch für 53,-€ pro Tag dort leben. Wenn man dann auf low Budget Ebene lebt ( Zelt und Selbstversorgung), kann diese Summe natürlich weiter reduziert werden. Ich habe immer in Hostels oder Hotels geschlafen und mich selten selber versorgt. 


Schlußendlich ist das Reisen auch in Südamerika allein kein Problem. Reisen zu Zweit würde ich immer wieder vorziehen. Man kann das Erlebte dann auch mal abends teilen. Weiterhin hat es den Vorteil, wenn man mal irgendwo hin muß, kann die oder der Andere auf die Sachen aufpassen. 

Südamerika ist auf jeden Fall eine Reise wert.

 

15.03.2019 Letzter Teil der Reise, es geht von Amsterdam endlich nach Hause

Um 05:15 Uhr klingelte der Wecker, ja dass ist verdammt früh. Man hatte mich gestern gebeten schon gegen 06:00 Uhr am Flughafen zu sein, damit ich auf jeden Fall pünktlich am Flieger bin. So machte ich mich um kurz vor 06:00 Uhr mit dem Bus auf zum Flughafen. Dort suchte ich mir als erstes einen Informationsautomaten. Ich hatte zwar schon meine Boardingkarte mit der Flugnummer, aber das Gate stand gestern noch nicht fest. An diesem Infoautomaten gibt man dann die Flugnummer ein und erfährt an welchem Gate die Maschine abfliegt. So konnte ich mich zum richtigen Gate auf den Weg machen. Gestern hatte ich ja auch einen Verzehrgutschein über 10€ erhalten, der nur im Flughafen gilt. Die freundliche Dame sagte gestern gleich dazu, dass ich den ja auch heute morgen gut nutzen könne. Nachdem ich so früh aus dem Hotel aufgebrochen bin, es gab noch kein Frühstück, war es genau das Richtige für heute zum Frühstück. Ein recht großer Kaffee, ein Sandwich und etwas Süßes habe ich dann dafür bekommen. Der Flug wurde dann pünktlich aufgerufen und so bin ich dann auch pünktlich um 09.25 Uhr in Hamburg gelandet. Dort kam sogar mein unbegleitetes Gepäck an, ohne dass ich mich um etwas kümmern mußte. Hier muß ich auch mal KLM loben. Zwar ist der eine Flug annulliert worden, aber der Service mit dem ganzen Drumherum, war schon ein deutlicher Unterschied zu LAN oder TAM von der letzten Südamerikareise. Am Flughafen wartete schon mein Freund Claus aus Aukrug und hat mich dann nach Hause gebracht. So bin ich dann nach 136 Tagen wohlbehalten wieder an meiner Wohnung angekommen. Der Kühlschrank war schon durch meine Tochter gefüllt worden, so dass ich ganz entspannt ankommen konnte.

Hier auch nochmal die gesamte Route meiner Reise!

Die Route hat mein Kumpel Ulli S. für mich in Deutschland zusammengestrickt. Dafür an dieser Stelle vielen Dank!