09.09.2021 Von Panice Sottana über die Maira Stura Kammstraße nach Barcelonette

So unsere letzte Offroadpassage steht an und somit auch der Tag an dem sich Carsten auf den Heimweg machen wird. Wir starten noch zusammen in Panice und trennen uns dann etwas später von Thomas. Wir sind für 13:00 Uhr in einem Cafe in Vinadio verabredet. Carsten und ich brechen bei sehr bedecktem Wetter in die Berge in Richtung Maira Stura Kammstraße auf . Der Einstieg ist trotz Nebel relativ gut zu finden. Die Orientierung hier oben fällt mir bei so schlechter Sicht etwas schwer. Das Navi hat die Strecke zwar drauf, aber irgendwie hat es mal wieder einen anderen Weg hier hoch genommen. Die Strecke lohnt sich vielleicht bei gutem Wetter, heute bei schlechter Sicht ist sie nicht empfehlenswert. Anforderungen stellt sie überhaupt nicht. Das ständige Öffnen der Weidezäune nervt dafür umso mehr. Am Ende angekommen halte ich mit Carsten noch einen kurzen Plausch und fahre dann weiter zum Treffpunkt mit Thomas. Carsten fährt nun in Richtung Heimat. Thomas und ich wollen noch etwas Richtung Südwesten fahren und uns die Verdonschlucht ansehen.

Etwas verspätet treffe ich im Café bei Thomas ein. Wir planen  über den Col de Lombarde nochmal in das Hotel in Valdeblore zu fahren. Doch irgendwie ist der Wurm drin. Die Straße zum Col de Lombarde ist gesperrt. Also weiter gerade aus Richtung Barcellonette. Aber Pustekuchen wie es so schön heißt. Eine Baustelle sperrt die Straße für fast 2 Stunden komplett. Die letzte Öffnung ist bei unserer Ankunft an der Sperre gerade mal 10 Minuten her. Wir stehen ganz vorn an der Sperre. Es hilft nichts, keine Straße führt irgendwie an dieser Stelle weiter. Im Tal sieht man zwar einen Fluß aber es gibt keine Brücken hinüber. Nein durchfahren geht garantiert nicht, dafür ist er zu tief und hat eine zu starke Strömung. Zurück würde mehrere Stunden Umweg bedeuten und wäre auch nicht hilfreich. So schnacken wir mit den vielen anderen Motorradfahrern aus vielen Ländern. Es sind recht interessante Gespräche dabei. Ein Franzose erzählt uns, dass er einige Ersatzteile für seine BMW bei ALI Express bestellt und somit viel Geld spart. Von der Qualität ist er sogar überzeugt. Als die Straße wieder öffnet fahren erstmal die ganzen Motorräder hindurch, es waren bestimmt vierzig. Kurz vor Barcelonette suchen wir uns ein Hotel oberhalb aus und hätten bei gutem Wetter bestimmt eine grandiose Aussicht. Das Hotel liegt direkt am Lift in die Ski-Gebiete. Der Preis vom Hotel ist in Ordnung, nur die Speisekarte schreit nach einer Kreditkarte. Wir entscheiden uns für Burger, die irgendwie noch bezahlbar sind. Ich weiß nicht wieviel Geld die Leute hier verdienen, aber das Essen ist hier teilweise unbezahlbar oder besser gesagt für uns sehr teuer.




Ein altes Kloster

Colle Fauniera 2481üNN

Einfahrtregelungen für die Benutzung.


Ein Murmeltier auf der Flucht!

08.09.2021 Von Valdeblore über die Ligurische Grenzkammstraße nach Panice Sottana bei Limone Piemonte

Der Tag beginnt wieder mit einem guten Frühstück. Thomas wird noch einige Kilometer mit mir fahren und dann zum Baden ans Mittelmeer bei Menton fahren. Ich will mich mit Carsten am Einstieg in die Ligurische Grenzkammstraße am südlichen Ende, an der Kreuzung SP 67 und SP65 zwischen Molini di Triora und Pigna treffen. Es ist für jeden von uns ein ganzes Stück zu fahren. Mein Tank muß auch noch gefüllt werden und die Tankstellen sind hier nicht so häufig anzufinden. Ich komme auch durch das Royatal, hier gab es im Oktober 2020 ein schlimmes Unwetter. Die Schäden die die sintflutartigen Regenfälle angerichtet haben sind unbeschreiblich. Solche Verwüstungen kennt Deutschland seit 2021 auch. Wassermassen hatten auch in Frankreich, Bäche zu reißenden Fluten anwachsen lassen. Alles was im Weg war wurde mitgerissen, ob Autos, Häuser, Straßen, einfach ALLES. Die Schäden sind natürlich noch deutlich erkennbar. Ich habe nur ganz wenige Bilder gemacht. Teilweise stehen noch halbe Häuser am Rand der Verwüstung. Es ist unvorstellbar welche Gewalt die Natur hier aufgebracht hat. Der Anblick macht mich zu tiefst betroffen. 
Über kleinste Serpentinen  komme ich durch Weinberge an den verabredeten Treffpunkt. Ich muß noch eine Stunde warten bis Carsten eintrifft. Diese kleinsten Straßen durch die Berge halten unheimlich auf. Das Wetter schlägt leider etwas um und die Sonne weicht bedecktem Himmel. Hoffentlich gibt es nicht noch Regen. Mein Navi hat beim Einstieg noch die Route drauf, nach wenigen Kilometern verschwindet der Track. So warte ich immer wieder an Abzweigungen auf Carsten, sein Navi hat die Route noch drauf. Unterwegs treffen wir einen Beta-Fahrer aus dem Erzgebirge. Er fährt hier seit Jahren durch die Wälder im Urlaub. Wir treffen in mehrfach an Weggabelungen unterwegs wieder. Er wußte genau wo wir lang mußten, ich fühlte mich manchmal verraten und verkauft ohne jegliche Route auf dem Navi. Die Strecke war teilweise sehr beschwerlich. Es ging bergan und der Untergrund war recht stufig und ließ sich sehr bescheiden fahren. Von den Schlägen des durchdrehenden Hinterrads, den Steinen die gegen den Unterfahrschutz schlugen bis zu den Ausweichmanövern vor den Steinbrocken auf dem Weg war es für Material und Mensch wirklich anstrengend. Als wir über eine Bergkamm hinweg waren wurde das Gelände etwas offener und wesentlich einfacher zu fahren. Die holprige Strecke steckte uns aber in den Knochen. Mein Navi zeigt auch wieder Wege an, so daß auch ich wieder sehen konnte wo es vielleicht hingehen soll. Es waren insgesamt nur 4 Motorräder, die uns bisher begegnet sind , deshalb hatte ich ständig Zweifel ob wir denn richtig sind. Ich glaube es waren fast zwei Stunden nach dem Start vom Treffpunkt als wir endlich an der südlichen Moutstation der LGKS  angekommen sind. Zu unserer großen Freude konnte man hier sogar Kaffee bekommen. Carsten hatte uns online am Tag zuvor angemeldet und so konnten wir dann auch problemlos in den kostenpflichtigen Teil einfahren . Das Wetter war heute leider nicht mehr so schön wie die Tage zuvor. Aber es blieb die ganze Zeit über trocken. Der Weg war anfänglich wie ein normaler Waldweg und ließ sich problemlos fahren. Später wurde es wieder etwas holprig aber längst nicht so schlimm wie der erste Teil. Der Schotter war an ein paar Stellen wirklich grob. Die Steine waren faustgroß und dem entsprechend war auch die Fahrsituation. Irgendwann kam uns dann auch tatsächlich ein Motorradfahrer entgegen. Wir waren bisher stolz diesen Weg gemeistert zu haben. Als wir nun aber sahen, was uns da entgegen kam waren wir echt verblüfft. Eine vollverkleidete R1 mit einem riesen Berg an Gepäck und normaler Straßenbereifung kam uns hier freundlich grüßend entgegen. Ich war wirklich beeindruckt, ich wäre niemals mit so einer Maschine hier entlang gefahren. 

Der Teil zwischen den Moutstellen war relativ schnell gefahren und endete dann schließlich oben am Fort Central du col de Tende.  Hier machten wir natürlich auch die üblichen Fotos. Inzwischen dämmerte es und es wurde kalt hier oben. Unten in Panice wartete Thomas bereits im Restaurant auf uns. 
Er berichtete von einer wilden Bergungsaktion oben in der Nähe vom Fort. Dort war ein Fahrer einer anderen Gruppe auf einem Schotterstück samt Maschine einen Abhang hinuntergestürzt . Zum Glück hatte der Fahrer nicht viel abbekommen und die Maschine war auch noch fahrbereit. Zu dritt hatten sie die Maschine mit einem Spanngurt wieder auf den Weg hochgezogen. Für solche Fälle habe ich auch immer Schlaufen, wie sie zum Befestigen auf der Bahn benutzt wurden dabei. Denn damit kann man schnell Haltepunkte am Rahmen oder der Gabel schaffen um ziehen zu können. Das Bier am Abend schmeckte besonders gut.

Ich fahre hier wo früher Häuser gestanden haben

Treffpunkt und zugleich Einstieg in die LGKS von Süden.