23.12.2017 Aufenthalt in Aourir

So, die Unterkunft hat sich als ganz brauchbar herausgestellt. Gestern habe ich noch gar nicht über den Parkplatz vom Motorrad berichtet. Von Freunden wußte ich zwar schon, dass es immer mal geheißen hat, das Motorrad wurde in der Lobby vom Hotel abgestellt, oder über den Hof im Küchentrakt.  Aber selber erlebt hatte ich es noch nicht. Nun gestern fragte ich, wo ich denn das Motorrad sicher abstellen kann. Hiam ging von der Lobby des Hotels mit mir direkt nach neben an in den Eingang zum Restaurant und sagte hier. Ich schaute ihn ungläubig an und fragte:  hier im Eingangsflur zum Restaurant. Er versicherte mir, dass es ernst gemeint war. Die Stufen, an der Zahl drei, mit einer Höhe von je knapp 30 Zentimetern, ein Ding was absolut nicht machbar, ist ohne eine perfekte Rampe oder ein dickes Brett und vier Mann. Das wollte ich mir aber keine 5 Tage täglich antun. Ich fragte nach einer Alternative und siehe da, neben an gab es noch für den Sommer eine Art Grill-Lokal mit Zugang zum Pool über ein großes Eingangstor. Ich nickte und fuhr dort vor. Das Tor öffnete sich ich schaute und sah schon wieder Stufen. Diese erschienen mir aber nicht allzu hoch und ich fuhr einfach hinein und die Stufen runter. Unten angekommen stellte ich das Motorrad gleich um eine Hausecke , so dass es vom Gitter neben dem Tor aus nicht zu sehen ist. Ruckzuck hatte der Angestellte vom Hotel das Tor auch schon wieder zu, ohne dass ich mir die Stufe nochmal ansehen konnte. Es hatte schon ganz schön gerumpelt beim Hineinfahren, aber ich konnte es wirklich nicht einschätzen wie hoch es denn nun war und ob ich da morgen einfach wieder raus fahren kann. Dieses Problem beschäftigte mich dann auch heute morgen. Ich fragte nach dem Frühstück ob mir jemand das Tor öffnen könne oder ich den Schlüssel bekomme, damit ich es heraus holen kann. Sofort ging der Angestellte von gestern Abend mit mir wieder zum Tor von der Innenseite. Auf dem Weg dorthin holte er gleich einen Regaleinlegeboden aus Metal aus einer Ecke und einen Streifen Spanplatte. Das beruhigte mich schon mal, jemand der mitdenkt. Das Tor öffnete sich und ich sah endlich die Stufen. Es war nur die Unterste die etwas höher war, die anderen beiden  kann man zur Not vernachlässigen. Wir legten erst den Blechboden hin und darauf die Spanplatte. Moped an und Gas und schon stand ich draußen. Die Spanplatte hatte es gleich in mehrere Teile zerbröselt, das Blech blieb unversehrt. Er wollte die Spanplattenstücke gleich entsorgen. Ich legte sie aber neben das Tor von innen. Jetzt hatten die Stücke genau die richtige Höhe übereinander gelegt um sie vor die erste hohe Stufe zu legen um dann hinaus fahren zu können. Dieses System hat sich auch in den Folgetagen bewährt. Manch einer denkt oder hat auch schon gefragt, warum beschreibst du manche Sachen so intensiv. Ich bin einfach der Überzeugung, dass es auch Menschen gibt die den Blog vielleicht lesen und genau für solche Tipps manchmal dankbar sind. Draußen bin ich dann wieder vor das Hotel gefahren und habe es direkt vor der Tür abgestellt. Ruckzuck war ein Herr mit Warnweste bei mir und hielt die Hand auf. Zwei Dirham sagte er, würde das Parken hier kosten, 20 Cent pro Tag, dafür achten sie dann auch drauf. Ich zahlte und er bewunderte meine Maschine und freute sich sichtlich, dass ich hier stand. Als er dann merkte, dass ich auch noch hier im Hotel wohnte freute er sich nochmals. Später bekam ich dann mit, dass er hier in der Unterkunft auch gern gesehen war. Anschließend wurde ich immer mit und ohne Motorrad äußerst freundlich von ihm begrüßt. Wenn er nah genug an mir dran war, kam er extra und gab mir die Hand. 
Mein Tagesziel heute sollte allein der Flughafen in Agadir werden. Denn in einigen Tagen kommt hier Sabine an und ich muß sie abholen. Also mußte der Weg und die Lage auf dem Flugplatz erstmal erkundet werden. Ich hatte schon Sorgen, nachdem ich auch riesige Flugplätze in Südamerika erlebt hatte, dass wo möglich auch der von Agadir riesig sein könnte. Ich hatte beim Motoplaner zwei Flugplätze gesehen und war auch etwas verunsichert ob ich denn nun auch den richtigen habe. Die Fahrt dorthin war relativ einfach, fast nur gerade aus und zweimal abbiegen. Allerdings über gefühlte 50 Kreisel und genau so viele Bodenwellen an Übergangen, die die Geschwindigkeit natürlich begrenzen sollen. Die Straßenführung teilweise sechsspurig, in den Kreiseln max. zweispurig. So war immer ein bißchen Spannung dabei, wer denn nun der schnellere beim Einfahren oder auch Ausfahren ist. Hier wird auch im Kreisel geblinkt wenn man noch eine Ausfahrt weiter will. Genügend blinken aber überhaupt nicht. Alle fahren etwas bedacht zu, aber keiner besteht absolut auf sein Recht und das macht es wieder einfach. Man muß manchmal schon etwas beherzt zufahren sonst geht es einfach nicht. Den Flughafen habe ich problemlos gefunden. Als ich dann davor stand mußte ich doch etwas schmunzeln. Groß ist etwas anderes, er war klein und übersichtlich. Ein Gebäude von vielleicht 150 m Länge mit einem Eingangsbereich und einem Ausgangsbereich, einer rechts und einer  links, Abflug und Ankunft. Der Zutritt zum Ankunftsbereich wurde mir durch den Polizisten dort verwehrt. Er zeigte nur auf den Eingang. Etwa 30 m vor dem Ausgang standen die ganzen Leute die Ankommende abholen wollte. Ich stellte mich einen Moment dazu und sah ein Paar, welches mich zuvor auf dem Weg zum Flugplatz überholt hatte, mit deutschem Autokennzeichen. Wir kamen ins Gespräch und die Beiden konnten mir einiges zum Flughafen und etwas zu Agadir und seiner Umgebung sagen, sehr hilfreich solche Infos. Sie leben schon seit geraumer Zeit hier und genießen das Klima. Gelegentlich wird das Land verlassen um nicht einwandern zu müssen und somit den Touristenstatus zu erhalten. Sie kannten sich wirklich gut aus und sogar jemanden, den ich irgendwann im Laufe meiner Reise noch im Süden besuchen will. Manchmal ist die Welt doch recht klein. Wir tauschten noch die Visitenkarten aus, weil die Beiden auf dem Weg Richtung Süden in Marokko wohnen und sich somit ggf. ein erneutes Treffen vielleicht anbietet. Denn bessere Infos als aus erster Hand von Leuten, die hier fast dauerhaft leben, gibt es einfach nicht. So sind wir locker verblieben, dass ich mich Ende Januar mal per Mail melde.  Ich bin dann noch etwas ins Gebirge gefahren um mich schon mal etwas mit der Gegend vertraut zu machen. Abends habe ich dann wieder im Hotel gegessen und mir anschließend noch etwas die Stadt und das Gewusel in Aourir angesehen. An einigen Stellen habe gedacht, ich bin wieder am Hindukusch. Die Schlachter, bestimmt zwanzig Stück auf einer Länge von 100 Metern, bieten hier ihre Waren ohne große Kühlung direkt vom Haken oder dem Tresen an. Da gibt es keine Ladentür, die Verkaufsbude hat den Rolladen oder die Klappe auf und los geht es. Hier herrscht ein etwas anderes Hygieneverständnis, wobei ich nicht sagen will dass es schlechter ist. Die haben hier auch keine riesigen Mengen, alles überschaubar und klein. Halt so wie sie es wahrscheinlich auch alles an einem Tag verkaufen.  Ach und bevor ich es vergesse, heute war auch Waschtag. Ich habe heute morgen etwa 50 Meter vom Hotel entfernt eine Wäscherei gefunden und diverse Teile mal zum Waschen gegeben. Immer nur mit der Hand, da hatte ich doch das Bedürfnis, die Sachen mal richtig waschen zu lassen. Zuvor hatte ich an der Rezeption gefragt wie hier denn die Preise sind, damit man mich nicht total über den Teller ziehen kann. Es ist ganz einfach, es geht nach Gewicht und das Kilogramm ist preislich festgelegt. Ich hatte eine Plastiktüte gut gefüllt und habe dafür 34 Dirham bezahlt. Also gerade mal 3,10 Euro. Man fragte mich wann ich es denn wieder abholen wolle und sagte aber auch gleich dazu, dass Morgen, also Sonntag geschlossen sei. Ich bat darum die Wäsche heute noch wieder zu bekommen und sollte sie dann auch am Abend wieder abholen. Hat auch geklappt, Schwund war ein paar graue Socken, die er aber am Montag nicht  auffinden konnte. Ich werde es überleben. Eingekauft habe ich abends in dem Gewusel auch noch. Eine Flasche Fanta 1L für ganze 8 Dirham, also knapp 80 Cent. Hier in Marokko ist es nun mein Getränk neben Tee geworden, nur morgens, da gibt es noch Kaffee. 

Statistik: 100 km gefahren, 14-20´C ,nur Sonne!

Moderne Häuser kurz vor Agadir!
Überall wird in Agadir gebaut. Bis 2020 will man hier 30000 Gästebetten geschaffen haben. Das ist genauso schwindelerregend wie der Kerl oben auf der Leiter.

Hier sieht man deutlich die Auswaschungen, wenn es denn mal regnet.
Kurz bevor es nach Aourir runter geht, rechts in den Häusern sind teilweise auch Unterkünfte, die kosten das Dreifache pro Nacht was ich jetzt zahle.

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