18.02.2019 Von Rio de Janeiro nach Curitiba

Es ist 07:00 Uhr ich bin wach und gehe zur Dusche. Ich wundere mich schon, Terrys Tür steht offen, er ist aber nicht im Zimmer und seine Toilettenartikel hängen noch im Bad. Ich drehe den Wasserhahn auf, kein Wasser. So einfach erklären sich manchmal die Sachen. Terry habe ich auf dem Balkon gefunden, er wartete schon auf Hilfe fürs Wasser. So ging ich wieder in mein Zimmer, Sachen packen. Kurz vor 08:00 Uhr sagte Sid, der Vermieter, dass es ein Problem mit dem Wasser gegeben hat, das nun behoben ist. Ich also schnell aus den Sachen wieder raus und noch schnell geduscht. Zum Glück stellte Elisha einen Ventilator beim Frühstück an, sonst wäre ich wahrscheinlich gleich wieder total naß gewesen. Ich hoffe es wird die nächsten Tage etwas kühler. Sonst komme ich mit dem Waschen der Bekleidung nicht mehr hinterher. Gegen 08:45 Uhr bin ich dann los gefahren. Es hat eigentlich auch gut angefangen, doch dann habe ich eine Abzweigung verpaßt und bin irgendwo nach ganz weit draußen auf eine vorgelagerte Insel über eine Brücke gefahren. Beim Umdrehen auf der anderen Seite , ca. 8km weiter habe ich dann prompt eine Kurve zu wenig gefahren und mußte dort auch nochmal umdrehen. Es war fürchterlich viel Verkehr hier unterwegs, klar, die wollten alle in die Stadt. Ich hatte vor raus zu fahren und nun reihte ich mich in die Reihen der Reinfahrenden ein. Dann erwischte ich aber die richtige Abzweigung und das Navi zeigte 4:03 an. Es wurde aber erst nicht weniger. Dann zeigte es 4:02 an und mir wurde klar, dass ich richtig bin. Die nächste Abzweigung kommt in 4 Stunden und 2 Minuten, wahrscheinlich vor Sao Paulo. Auf der Landkarte sah Sao Paulo schon schlimm aus, in Wirklichkeit bin ich fast verzweifelt an der Straßenführung. Zum Glück wußte ich, dass ich auf die 116  kommen muß. Die war aber so extrem klein und spät ausgeschildert, dass es mega anstrengend war, alle Schilder danach abzusuchen. In der Realität waren es teilweise mit Abbiegespuren bis zu 8 oder mehr Fahrstreifen. Meine Sorge war wirklich, wieder eine Abbiegung zu verpassen und noch eine Stunde später anzukommen. Für heute hatte ich mir ja nach Tagen der Erholung ein riesiges Stück von letztendlich knapp 900 km vorgenommen. Es hat aber funktioniert. Sao Paulo habe ich ohne Patzer hinbekommen, mußte aber anschließend erstmal tief durchatmen. Zwischendurch fing es nun auch mal an zu regnen, aber recht heftig. Ach, auch Autofahren kann Vorteile haben. Allerdings freue ich mich riesig auf mein Moped, endlich Gas geben und es passiert etwas. Dieses Auto ist so untermotorisiert, dass ich teilweise echt gedacht habe, gleich steht das Ding. Die Straße heute führte mich wieder stetig bergauf und bergab. Die Lkws hatten teilweise mehr Geschwindigkeit als ich die Berge hinauf. Die Landschaft war echt traumhaft und mega abwechslungsreich durch die vielen vielen Kurven. So mußte ich die ganze Zeit auch konzentriert aufpassen und es kam keine lange Weile auf. Die Unterkunft heute finden, ein Haus der Diakonie, war nicht ganz einfach, hat nach etwas suchen aber auch geklappt. Gegen 19:30 Uhr war ich dann endlich am Ziel für heute. Den Preis konnte ich auch noch etwas verhandeln, weil es bei Booking con billiger gewesen ist, als der genannte Preis vor Ort. Es gab sogar etwas zu Essen. Für umgerechnet 5,50€ habe ich Rindergulasch mit Reis und Möhrengemüse und einen Nachtisch bekommen. Eine riesige Portion, ich war der Letzte zum Essen und es gab noch reichlich. Nun schreibe ich noch schnell den Blog und dann geht’s ins Bett. Morgen will ich bis Cascavel, 510 km, und ggf. das Auto noch abgeben und das Moped von BMW abholen. Mal sehen was davon geht. Sonst regele ich alles Mittwochmorgen und fahre Donnerstag erst weiter.

Der Blick von der Brücke auf Rio de Janeiro.
Links der Zuckerhut und rechts, wie immer im Nebel, die Christus Statue.

Ich habe zuvor noch nie so viele Schiffe irgendwo vor einem Hafen liegen sehen, wie hier in Rio de Janeiro.

Der Ausblick vom Motorrad wäre viel schöner gewesen, man kann auch viel besser davon fotografieren.

17.02.2019 Aufenthalt Rio de Janeiro Tag 3

Es ist Sontag und heute sollte eigentlich Ruhetag sein. Ich war aber nochmal zu den Stränden von Rio de Janeiro unterwegs. Terry aus Houston hat mich begleitet. Zuerst hatten wir überlegt nur durch die Stadt zu schlendern, dass war uns dann aber zu langweilig. So sind wir wieder in die Metro eingestiegen und diesmal bis nach Ipanema an den Strand gefahren. Hier wohnen die Reichen. Dort haben wir uns dann den Strand und das Geschehen angesehen und ich habe endlich mal eine Kokosnuss probiert. Zu meinem Lieblingsgetränk wird Kokosnuss bestimmt nicht. Zum Mittag sind wir dann einer Straße, hinter der Strandpromenade gewesen und haben dort hervorragend gespeist. Danach sind wir einfach zu Fuß den Weg zur Copacabana gegangen und haben unterwegs auch mal den Caipi probiert. Dann gegen 16:30 Uhr haben wir wieder die Metro genommen und sind zurück in die Stadt gefahren. Was hier an schillernden Vögeln rum läuft, ist echt erstaunlich. Auch zum Strand wird hier ganz einfach nur in der Badehose gegangen. Ohne T-Shirt laufen hier auch 2 Öltanks herum. Scharmgefühl kennen hier einige nicht. Auch paßt nicht jeder Po in einen String-Bikini, aber dass sehen die von hinten ja nicht. In der Stadt haben wir dann beim Fußballendspiel irgendeiner Liga hier den Tag ausklingen lassen. Mit Terry war es sehr unterhaltsam, auch wenn ich sicher bin, dass ich nicht immer alles richtig verstanden habe.
Für morgen stehen etwas mehr als 800 km an, deshalb ist für heute Schluß.

Ach, eine Anmerkung muß ich noch los werden. Ich bin seit einigen Wochen in einem FB Forum für Fernweh-Reisen. Dort hat jemand nach Infos für eine Südamerikareise gesucht. Ein anderer hat wieder mal die Villa Kunterbunt angepriesen. Daraufhin habe ich dann angemerkt, dass sich nicht jeder dort wohlgefühlt hat und wir damals keine Nachricht bekommen haben. Und man glaubt es kaum, sofort hat Martina geschrieben und mögliche Fehler in der Computerproblematik eingeräumt. Man bekommt wohl doch eine Antwort. Nun denn, ich werde mir ggf. ein eigenes Bild machen, wenn ich in Valpo bin. 

Ein weiterer Kommentar von Martina ist noch gekommen:
Wer ein Hotel sucht ist bei uns verkehrt, nur die harten kommen in den Garten. Das ist eine klare Ansage, damit kann jeder einordnen wohin er kommt.



Noch gab es Platz.
Wir waren früh dran!
Hier läuft jeder rum wie es ihm gefällt, teilweise unglaublich!
Kokosnuss, nicht mein Ding!
Die Straße der Copacabana, heute am Sonntag gesperrt.
Terry bei der FB -Kommunikation.
Ja, ein paar Dosen hat er wohl gesammelt!
Ganz leckerer Caipi!
Blick auf den Strand der Copacabana.

16.02.2019 Rio de Janeiro Tag 2

Heute morgen beim Frühstück habe ich den anderen Bewohner einen Amerikaner, Terry 67 aus New Orleans, der jetzt aber in Huston lebt getroffen. Er hat zu Hause eine F 700 GS stehen. Somit hatten wir gleich genügend Gesprächsstoff. Er ist hier im Moment mit dem Rucksack unterwegs und will in drei Wochen nach Hause gehen. Er ist aber auch schon seit August unterwegs. Als ich dann so erzählte, dass ich noch eine Free-Walking-Tour um 10:30 Uhr machen will, ist er spontan mitgekommen. Die Tour führte durch das Centrum von Rio und in den Stadtteil Lapa wo wir unser Hostel haben. Die Tour war im Gegensatz zu gestern um Welten besser. Es stellte sich dann heraus das Raphael der Chef selber ist und seit a. 3,5 Jahren mit seiner Familie davon leben kann. Morgens macht er diese Touren, meistens die englischen und Nachmittags macht er dann private Touren für entsprechendes Honorar. Es regnete heute morgen und so waren wir nur 6 Personen für die englische Tour. Es hat uns allen ausgezeichnet gefallen. Anschließend sind Terry und ich noch zusammen essen gegangen. Nun schreibe ich schnell etwas den Blog. Ich will später noch mit dem Bus zum Zuckerhut, wenn das Wetter mitspielt. 

Solche Fassaden kann heute wohl niemand mehr bezahlen.
Hier soll irgendwie das erste Parlament drin gearbeitet haben.
Hier ist jedes Wochenende Flohmarkt, hier gibt es alles. Nicht wie bei uns mit Händlern dazwischen, nein alles nur Privatleute mit sehr schönen Sachen und vor allem bezahlbar.
Es ist Samstagmittag und wir gehen fast durch leere Gassen mitten in Rio de Janeiro, wirklich prima.
Hier wieder alte und neue Gebäude, krasser können Gegensätze teilweise nicht sein.


Ein Cafe seit 1884, in riesigen verspiegelten Räumen.
Die Preise sind aber auch ganz gut.

Es ist total komisch, wenn diese alten kleinen Häuser hier jetzt so zwischen den riesigen Hochhäusern stehen.

Da ich nicht wußte  wie das Wetter morgen wird sind Terry und ich mit dem Bus 107, eine Empfehlung von Elischa, zum Zuckerhut gefahren. Die Bushaltestelle war gut 10 Minuten entfernt wir haben sie aber problemlos gefunden. Dann haben wir die Karten mit der Visa-Karte gekauft, es war 4,-€ billiger als Cash. Leider zog der Zuckerhut gerade wieder mit Nebel zu. Wir haben es aber auch ohne Sundowner geschafft noch ein paar Bilder zu machen. Nachdem dann die Dunkelheit und erheblicher Nebel einbrachen sind wir wieder gen Lapa unserem Stadtteil im Centrum zurück gefahren. Ich hatte gerade noch den Bus 1007 in einer Seitenstraße kommen sehen und gleich die Fahrbahnseite gewechselt und angefangen zu winken. Der Bus hielt einfach an einer Kruzung an und nahm uns auf. Es war der Busfahrer der uns auch schon hier heraus gefahren hatte. ER gab uns dann auch ein Zeichen, wo wir genau aussteigen mußten, absolute Klasse der Mann. Gefahren ist er wie der Teufel, dass haben die Busfahrer hier scheinbar alle so im Blut. Es ist Samstagabend und wir gehen noch auf ein Bier in die Stadt. Es ist 21:00 Uhr und die Stadt füllt sich mit Massen an Leuten. Wir haben das Nachtleben direkt vor der Tür, oder besser gesagt am Fuße des Hügels Santa Teresa. Gegen 22:20 Uhr erreichen wir wieder unbeschadet unsere Unterkunft. Ja, unten wo unsere Straße am Viadukt abgeht, schlafen nicht nur tagsüber, sondern auch nachts viele Homelees People. Und es ist schon immer ein komisches Gefühl direkt durch sie durch zu gehen und dann den Berg hoch zu müssen. Aber die lassen uns echt in Ruhe, wir reagieren aber auch nicht großartig. So und nun die Bilder ohne große Anmerkungen. Die Christus Statue thront wie es sich gehört über den Wolken. Der Zuckerhut selber ist ein einziger Granit Monolith und ca. 310 m hoch. Mit zwei Seilbahnen erreicht man die Spitze, für ca. 25,-€!




So sieht der Zuckerhut oben drauf aus!



Beeindruckend ist es wie prima hier der Verkehr funktioniert, da ist Hamburg oder München ein Horror gegen.

15.02.2019 Rio de Janeiro Tag 1

Heute Morgen habe ich nett mit meiner Vermieterin gefrühstückt und dabei eine sehr nette Unterhaltung gehabt. Ihr Sohn ist sechs Jahre alt, ich habe heute gefragt. Er geht in der Nähe auf eine Privatschule von Montags bis Freitags. Sie sagt auf die öffentliche Schule wolle sie ihn nicht geben. Sie und ihre Familie sind davon überzeugt, dass das Land mit dem neuen Präsidenten einen guten strengen Präsidenten bekommen wird. Wenn ich mich dann an die junge Frau in Kolumbien erinnere, die wegen ihrer sexuellen Neigung, aus Angst vor Verfolgung, aus Brasilien geflohen ist, sieht man mal, wie unterschiedlich die Leute doch sind und denken. Dann bin ich heute mit dem Fotoapparat nochmal vors Haus und liefere nun die richtigen Aufnahmen von außen. Danach ging es gute 50 Meter den Berg hoch und die bekanntesten Treppen von Rio hinunter. Hier kommen alle Touristen irgendwie her. Anschließend ging es per Metro zur Copacabana raus. Alles kein Problem, wenn man erkennt, dass die Bahn irgendwie nicht dorthin fährt wie man möchte. Also habe ich junge Leute gefragt und die haben mir dann bestätigt, dass die Bahn eine Haltestelle vorher abbiegt. Ich mußte eine Station vor der letzten aussteigen und 1 Minute warten, dann kam die rote Linie und die fuhr an mein Ziel. An der Copacabana wurde ich dann auch wieder ins Leben zurück geholt. Es war bedeckt, so umwerfend fand ich es auch nicht und dann kam auch noch Regen dazu. Der Calpi schmeckte auch um 13:00 Uhr schon und kostete gerade mal 2,-€. Um 14:00 Uhr wurde ich durch einen Bus und meinen Guide für die heutige Tour dort abgeholt. Die Tour mit Get Your Guide hat mich dieses Mal überhaupt nicht überzeugt. Meine guten Erfahrungen aus Spanien und Ungarn wurden diesmal nicht bestätigt. Die Abholung klappte, die weibliche Führung war auch nett. Wir sind dann mit dem Bus einmal durch Rio gefahren, einmal um das Maracanau Stadium herum, ohne Anhalten und reinsehen, dann einmal an der Aufbaustelle für den Sambadrom vorbei und dann nur noch zum Regenwald. Dort ausgestiegen und mit der Zahnradbahn durch den Regenwald zur Christus Statue hochgefahren. Dort auch keine großen Infos. Nach einer Stunde sollten wir wieder am Treffpunkt sein und von dort ging es dann wieder zum Abholpunkt zurück. Die allgemeinen Infos zum Stadion und zur Stadt sowie alles andere waren mehr als dürftig. Die 39,-€ die diese Führung ohne die Zahnradbahn gekostet hat, war sie nicht wert. Gut Morgen geht es schon um 10:30 Uhr mit Free- Walking durch das Zentrum und meinen Stadtteil, ich werde berichten.

Jetzt dürfte für jeden klar sein, warum ich der Frau geglaubt habe, die gesagt hat, dort ist kein Hostel. Es ist tatsächlich das Eckgebäude, mein schwarzer Rennwagen steht davor. der zweite Fensterladen im Erdgeschoß war mein Zimmer.

Die Treppe die alle sehen wollen!





Der Hügel wo ich gewohnt habe.
Eindrücke aus der Stadt.

Die Metro von Rio, relativ wenige Verbindungen, mit Bussen geht hier mehr.


Die Copacabana!
Die von allen erwarteten Strandnixen habe ich auch gesehen!

Mitten in der Stadt liegen überall mal Menschen rum und schlafen.Samstag ist irgendein Endspiel hier im Stadion, die Leute stehen Stunden für Eintrittskarten an.
Hier findet dann der Sambacontest statt, zur Zeit wird noch fleißig aufgebaut.

Ein Baum mitten in der Stadt. Er hat glaube ich mehr Luft als Erdwurzeln.


Ich hatte mir die Statue wesentlich imposanter vorgestellt.

Für das richtige Bild machen die alles hier!
So würde manch einer zu Hause nicht rum laufen.
Das Stadion aus 700m Höhe!
Bei schönem Wetter muß der Blick traumhaft sein.
Angeblich kommen hier in der Hauptstoßzeit bis zu 50000 Menschen pro Tag hoch, für mich unvorstellbar. Aber auch meine Vermieter meinten, es wäre wohl möglich.

14.02.2019 Von Cachoeira Paulista nach Rio de Janeiro

Die Fahrt hierher war in Ordnung und selbst die Fahrt durch das Getümmel von Rio zur Unterkunft war nicht schlimm. Nur die Straße zur Unterkunft rauf, da habe ich Zweifel gehabt, ob ich denn richtig bin. Kopfsteinpflaster und holperig und zusätzlich ordentlich berghoch. Dann ging die Suche los. Nummer 45 war schnell gefunden, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass dort das Hostel ist, welches ich gebucht habe. Also fragte ich eine Frau die gerade aus dem Nebeneingang kam, die meinte hier wäre kein Hostel, wenn dann unten um die Ecke. Ich also die steile Straße zu Fuß ganz runter, das Auto steht fast ganz oben. Unten war aber auch nichts zu finden. Ein junger Mann den ich an einem Restaurant gefragt habe, war bemüht mir zu helfen, aber auch sein Telefon, bzw. Internet sagte, es muß in der Straße sein. Ich wieder hoch, bei Nummer 45 nochmal geschaut, aber kein Schild oder so, einfach nix, außer einer Klingel. Ich die Straße weiter hoch, dort hatte ich zuvor schon mal Kontakt zu einer Frau. Die sah mich nun groß an, als ich wieder hoch kam. Eine zweite Frau kam dazu, die  etwas englisch sprach und wir beratschlagten, was denn nun zu tun sei. Ja, anrufen hatten wir auch schon probiert, der Anschluß funktionierte aber irgendwie nicht. Die englisch sprechende Frau meinte aber, ich solle erstmal zur Nr. 45 gehen und klingeln oder zur Not ordentlich klopfen und dann würden wir weiter sehen. Zur Not hätte sie ggf. auch noch ein Zimmer und würde mir dann weiter helfen. Ich klingelte und man glaubt es kaum, ich war richtig. Niemals wäre ich im vorbei gehen darauf gekommen, dass hier ein Hostel ist. Bilder liefere ich nach, dann kann man vielleicht verstehen, warum ich vorbei gegangen bin. Anschließend habe ich das Auto vor der Tür geparkt. Private Parkplätze, wie bei Hostel-World beschrieben, hat sie überhaupt nicht. Die Vermieterin, eine kleine Frau Anfang-Mitte 40, hat schon ein paar Jahre in London und in Japan gelebt, somit ist die Verständigung in englisch absolut perfekt. Für Morgen habe ich mir bei Get your Guide schon eine Tour gebucht. Die geht fast 4 Stunden und beginnt um 14:00 Uhr, ich werde berichten. Nun will ich aber erst noch schnell die Straße runter, dann bin ich in der City von Rio und will noch etwas essen.

So, essen war ich in einem Straßenlokal. Ich setzte mich in die Mitte, dort fühlte ich mich vor vorbeigehenden Dieben sicherer. Ich bin zwar nicht ängstlich, bloß was ich allein die letzten zwei Tagen gehört habe, muß man doch auf der Hut sein. Meine Vermieterin sagte, selbst die Armbanduhr könne schon Begehrlichkeiten erwecken. So werde ich abends in Zukunft darauf verzichten. Ein freundlicher Brasilianer hatte meine Probleme der Verständigung, mit dem Kellner vom Nachbartisch aus mitbekommen und hat dann gedolmetscht. Wir haben dann noch etwas geplaudert, er sprach etwas englisch und spanisch, so konnten wir uns auf spenglisch unterhalten. Alle Restaurants hier in der Ecke der Stadt waren brechen voll. Und es wurde hier geschnattert ohne Ende. Man sitzt hier auch recht dicht beieinander. So hatte ich nach gut 1,5 Stunden die Nase voll und bin wieder zurück in die Unterkunft.
Ihr Sohn, nach seinem Alter habe ich zwar nicht gefragt, ich schätze ihn auf 7-10 Jahre, lernt jetzt schon englisch und japanisch. Sein Kinderprogramm lief schon mal auf englisch.  Auch Ihr Mann, den ich nun auch kennenlernen konnte, spricht perfekt englisch, so daß hier also auch kein Kommuni-kationsproblem besteht. Das ist schon mal ganz nett, denn auf der Straße ist die Verständigung oft sehr umständlich, aber sie funktioniert auch.

Ein tolles hügeliges Land.
Hier ging es einige hundert Meter bergab in teilweise ganz engen Kurven, wo die superlangen Lastzüge (30m Länge) beide Spuren brauchten.


Eine Baustelle mitten bei der Anfahrt und normalerweise 5-7 Fahrspuren die Richtung. Da hatte ich schon sorge zeitgerecht zum abbiegen zu kommen.
Und immer wieder hupende Mopeds die durch die engen Zwischenräume sehr zügig durch fahren.
Durchatmen, mal ein kleines Stück zum entspannen. 
Der erste Blick auf die Christus Statue in der Mitte auf dem Berg.
Und hier ist sie dann besser zu erkennen.
Hier mußte ich vorhin hoch, durch den rechten gepflasterten Bogen, völlig unscheinbar, bei der Anfahrt.
Genau hier rechts.
Diese Straße hoch und hinten nach links um die Kurve. Hier unten versorgt die Kirche Mittags die, die sonst nichts haben. Aber alle sind friedlich und haben sogar Platz gemacht als ich mit dem Auto da hoch mußte. Ja hier sieht Rio 50m neben dem Zentrum etwas anders aus.
Dann anschließend hier hoch.
Mal der Blick von oben nach unten.

Meine Zielstraße von unten nach oben. Hier hätte ich doch niemals mein Hostel erwartet.
Die Straße vorm Hostel nach unten.
Das ist der Blick die Straße bei meinem Hostel runter, zwei Häuser neben meinem Hostel. Der Gegensatz zum Hintergrund könnte kaum größer sein.
Mein Zimmer, ganz einfach mit Gemeinschaftsbad, aber dafür recht geräumig.
Die Deckenhöhe liegt bestimmt bei 4 oder etwas mehr Metern. Die Wohnung spiegelt in keinster Art und Weise das Äußere des Hauses wieder. Blanke schöne Dielenböden, man läuft drinnen nur mit Hausschuhen oder Socken. Es ist sehr sauber und die Vermieter sind überaus freundlich und hilfsbereit.
Blick bzw. Aussicht vom Balkon auf die City bzw. das Zentrum von Rio. Ich wohne hier ich Stadtteil Lapa. Mit Frühstück zahle ich hier aber auch nur 20,-€ mitten in der Stadt. Ja, das Aüßere war schon sehr abschreckend.

In er Mitte vom Bild wo der Himmel anfängt und Lampen zu sehen sind ist erstens das Meer etwas erkennbar und zweitens zieht sich nach rechts der Zuckerhut, hier leider etwas verdeckt hoch. Das Bild habe ich durch die Maschen vom Zaun geschafft.
Hier geht der Blick vom Balon, den Hang hinunter auf die darunter liegenden Häuser. Der Zaun dient zur Taubenabwehr und damit dem anderen etwas Tiefer nichts auf den Kopf fällt.

13.02.2019 Von Baura nach Cachoeira Paulista

Die Fahrt ging heute durch eine landschaftlich absolut tolle Gegend. Leider mit dem Auto, andererseits zum Glück. Es war den ganzen Tag bedeckt, es hat einmal mehr als 100 Kilometer geregnet und in den Bergen kam Nebel dazu. Also war es mit dem Auto dann auch wieder angenehm. Es ging so oft bergauf und bergab. Zuckerhüte haben die heute an der Strecke unzählig viele gehabt. Leider immer im Nebel oder nur mit sehr schlechter Sicht. Vielleicht lassen die Bilder etwas erahnen, wie schön es hier bei Sonne sein muß. Die Fahrt ansonsten verlief unspektakulär. Gefreut habe ich mich, dass ich meinen Ipod mit habe und ein Line-In-Kabel. So konnte ich meine Musik im Auto hören, den das Radio hat massive Empfangsschwierigkeiten. Es waren heute 560 Kilometer. Gestartet bin ich um 09:30 Uhr und am Ziel war ich dann gegen 18:00 Uhr, mit Pausen und tanken. Die Unterkunft finden war nicht so einfach. Das anvisierte Hotel war nicht an dem Ort wo es laut Booking com hätte sein sollen. Somit war es etwas schwierig. Außerdem hatte das Navi den kürzesten Weg dorthin ausgewählt und der ging mitten über ein riesiges Kirchengelände. Ich hielt erstmal am Tor an und fragte ob es richtig sein kann, dass die Straße hier über das Gelände führt. Die Antwort lautete ja, sie können hier durchfahren. Das tat ich dann auch und mußte drüben auf der anderen Seite dann suchen. Ich bin dann gleich noch einkaufen gefahren. Gestern hatte ich noch ein riesiges Abendessen, so taten es heute ein paar Brötchen und etwas Salami. Die Unterkunft ist recht neu und sehr preiswert. Ich zahle umgerechnet ca. 17,-€ mit Früstück, dass geht absolut in Ordnung. Morgen habe ich dann noch knappe 290 Kilometer bis zu meiner Unterkunft in Rio de Janeiro. Ich bin auf Rio gespannt wie ein Flitzebogen, wie man so schön sagt. Auf den Trubel mit dem Karneval kann ich gut verzichten,  aber die Christus Statue und den Zuckerhut einmal in echt sehen, dass ist schon toll. Ich werde berichten. 


Zuckerhüte

Wenn man hier von der Hauptstraße abfährt sieht es meistens so aus. Wie gestern schon beschrieben, absolute Schmierseife.
Schöne blühende Bäume in einer Stadt.
Mein kleiner Rennwagen.

Und solche Bilder gibt es auch noch!
Von oben sah es so aus als wenn man in einen grünen Tunnel fährt.
Das waren Kurven!!!!!
Eine grandiose Landschaft, einfach schön.
Er hat alles gegeben!
Der Hauptbahnhof von Cocheira Paulista!
Hier ist der letzte Zug schon lange abgefahren!

 

12.02.2019 Von Cascavale nach Baura

So, ab heute geht es tatsächlich per Ford, ich glaube es ist ein KA weiter. Er hat noch nicht viel gelaufen, gerade 10000km und nun ist er in guten Händen und bekommt locker 3000 drauf, in gut eienr Woche. Schön ist, er fährt mit Ethanol, da kostet der Liter nur ca. 62 Cent. Das paßt mir ganz gut, denn die haben hier Straßengebühren, an jeder Ecke. Heute habe ich 11 x bezahlt, insgesamt fast 28,-€, dass ist mehr als mein Zimmer heute Nacht mit Frühstück kostet. Natürlich haben auch die anderen Länder Gebühren genommen, doch da bin ich mit dem Moped über die Mopedspur, fast immer kostenlos durchgekommen. Heute hätte ich hier auch mit dem Moped zahlen müssen, zwar nur etwas über die  Hälfte, aber immer noch zu viel für 650 Km. Dafür war ich heute gut 7 Stunden unterwegs. Es sollte ja auch durchs Landesinnere gehen. Schließlich wollte ich auch einen kleinen Eindruck vom Land bekommen. Die Landschaft ist recht hügelig und somit abwechslungsreich. Die Straßen sind auch hier trotz Gebühr, manchmal mit massiven Spurgräben, wie ich sie bereits aus Argentinien kenne, durchzogen. Unterwegs habe ich dann getankt, für 120 Real ca. 30,-€, etwa 44 Liter! Die Unterkunft die ich mir im Netz ausgesucht hatte, konnte mir auch wie gehofft ein Zimmer geben. Im Moment buche ich nichts, weil ich überhaupt noch nicht abschätzen kann wie weit ich hier über Land voran komme. Und ohne Buchung kann ich bleiben wo ich will. 

Motorradfahren ist natürlich schöner, aber hier im Auto kann man auch mal etwas mehr entspannen. So kommen einem dann auch mal wieder Gedanken oder Überlegungen über viele grundlegende Sachen. Vor allem freue ich mich, dass es mir gut geht. Ich kann durch die Welt reisen und sehe viele schöne Sachen. Ich kann mir auch mal zur Not für ein paar Tage einen Mietwagen nehmen um mir Rio de Janeiro anzusehen. Das sind so Sachen, die muß man sich auch immer mal wieder vor Augen führen, dass es mir verdammt gut geht. Das soll jetzt keine Selbstbeweihräucherung werden.  Aber wenn man hier das Elend von einigen anderen Menschen sieht, wird es offensichtlich, wie gut es mir, aber auch der Masse von uns geht. Hier leben ganze Familien auf Rasenflächen, mitten in der Stadt unter Planen über Dächer aus Pappkarton. Daneben Berge von Müll und 150 Meter weiter ist ein Shoppingcenter, mit den Schickeria Geschäften.  Diese sehr krassen Unterschiede zwischen arm und reich sind hier oft sehr deutlich.
Wenn ich hier abends etwas essen gehe ist mir auch immer etwas mulmig zu Mute. Zum Glück bin ich ja etwas stabiler gebaut und habe somit auch erstmal eine  abschreckende Wirkung auf böse Menschen. Zum Glück habe ich noch keine Probleme gehabt. 

Die Flüsse heute dürfen sich auch Fluß nennen. Da waren ein paar richtig breite bei.

Landschaftlich immer etwas Abwechslung.
Wie stellt man sich eigentlich Brasilien vor ?????

War sehr angenehm, knapp 200km Regen im Auto zu erleben.
Es ging teilweise richtig bergauf und bergab!
Blauer Himmel, es gab heute, s.o. auch schwarzen Himmel.
In Natur sieht es gigantisch aus, als wenn jemand Bleistifte gepflanzt hätte.

Der Boden hier ist meistens roter Lehmboden, der teilweise durch den Regen auch auf die Straße gespült oder geschwemmt wird. Ich habe heute einen Pickup gesehen der nach rechts  abgebogen ist und dort auf einen solchen Film vom roten Lehm gekommen ist. Der war erstmal nur am driften, es muß ein geübter Fahrer gewesen sein, sonst hätte er oder vielleicht auch sie, den Wagen nicht mehr in den Griff bekommen. War wieder eine Lektion für mich, wenn man in so eine Situation kommt sofort in die Bremsen, vor dem roten Zeug. Auf dem Film hat man mit dem schweren Motorrad in leichter Schräglage keine Chance.

 

 

 

11.02.2019 Cascavale Aufenthalt und Entscheidung

Pünktlich um 08:00 Uhr stand ich bei BMW vorm Tor und es wurde mir aufgetan. Überaus freundlich wurde ich begrüßt, ich glaube am Ende waren alle wichtigen Leute bei mir und haben mich begrüßt. Der gute Mann der mich betüddeln sollte sprach allerdings kein Englisch, so bat ich dann schlicht um ein Stück Papier. Dann habe ich den Kardan skizziert und die Arbeiten die ich mir vorstellte. Letztendlich habe ich dann darum gebeten mit dem Monteur sprechen zu dürfen. Der Vorschlag wurde dankend angenommen und der Mechaniker wurde geholt. Der konnte sogar ein paar Brocken Englisch so, dass wir uns hervorragend verstanden haben. Er verstand auch recht schnell wie ich was gemacht und kontrolliert haben wollte. Und dann durfte ich sogar mit in die Werkstatt. Absolut prima, so konnte ich bei den Arbeiten dabei sein und gleich entscheiden, was wir noch machen oder auch nicht. Der Kardan ist absolut in Ordnung, der hat überhaupt nichts. Das Öl vom Endantrieb haben wir auch kontrolliert und gewechselt. Auch hier war überhaupt nicht erkennbar, was auf einen Schaden schließen lassen könnte. Somit blieb nur noch das Getriebe über, also auch dort das Öl raus. Es war total klar und hatte nicht mal Verschmutzungsansätze. Somit weiß ich genauso viel wie vorher, aber ich bin sicher, dass der Kardan mir nicht um die Ohren fliegt, hoffentlich! Da ich ja vor habe noch nach Rio zu fahren und es bis dorthin und zurück fast 3000 km sind, lasse ich mein Moped mal 9 Tage bei BMW in der sicheren Halle stehen. Ich habe mir einen kleinen Mietwagen besorgt, bzw. mein Schrauber von BMW hat mich im Auftrag vom Chef sogar dorthin gebracht. Er hat aufgepasst, dass die mich nicht übers Ohr hauen. Nun denn, der Wagen kostet zwar auch an die 270,- €, ist aber komplett versichert und ich kann fahren soviel ich will. Das war schon ein komisches Gefühl mal wieder selber zu fahren und dann auch noch mit Schaltung. Aber es war sehr angenehm mit Klimaanlage. Morgen geht es dann mit zwei Zwischenstationen Richtung Rio de Janeiro. Hin will ich etwas durchs Land fahren und zurück dann zügig über Sao Paulo mit nur einer Nacht. Danach ist mein Plan gerade runter nach Montevideo zu fahren und danach dann Richtung Valparaiso. Das sind dann ungefähr 3300 Kilometer, die das Getriebe dann hoffentlich noch durchhält.  Ich werde berichten. Es war heute echt toll, ein alter Weggefährte vom Bund hat sofort erkannt, dass ich jetzt Auto fahre. Sonst habe ich bei WA immer den Daumen, das Moped und den Kerl mit der Sonnenbrille an die Nachrichten angefügt. Heute habe ich das Moped gegen ein kleines Auto ausgetauscht und Bernd hat es sofort richtig erkannt. Dafür gebührt Dir auch ein Daumen hoch.

Bilder habe ich keine gemacht, ich war viel zu aufgeregt um an den Fotoapparat zu denken. 

10.02.2019 Von Ciudad del Este nach Cascavel

Ja, heute soll es mit dem Motorrad nach Brasilien rüber gehen. Obwohl Sonntag ist und mein Vermieter mir gesagt hat, dass an der Grenze nicht viel los ist stehe ich um sieben auf und packe dann auch schon die ersten Sachen aufs Motorrad. Wach geworden bin ich kurz vor 07:00 Uhr weil es warm wurde im Zimmer. Seit gestern Nachmittag gegen 17:00 Uhr fällt immer mal wieder der Strom hier aus. So war es heute morgen dann auch wieder. Um 05:00 Uhr lief die Klimaanlage noch, da war ich schon mal wach. Gegen 07:00 Uhr war dann zum Glück aber der Strom wieder da. Ich hatte zwar alles schon gestern Abend verpackt, aber im dunklen Bad duschen ist auch nicht schön. Ich sah so zum Himmel hoch und dachte bei mir, hoffentlich geht das gut. Nach dem Frühstück schnell in die Motorradsachen und die letzte Tasche verstauen. Ich bin auf dem Weg zum Motorrad, da kommen die ersten Tropfen schon runter. Am Motorrad nimmt die Tropfenfrequenz erheblich zu. Der Koffer wird noch schnell wieder verschlossen und der Tankrucksack bekommt die Regenhaube drüber, da fängt es richtig  anzugießen. Ich laufe schnell unter die Überdachung vor dem Frühstücksraum. Binnen weniger Minuten laufen die Dachrinnen über. Unvorstellbar wieviel Wasser hier in kürzester Zeit runter kommt. Ich ziehe die Jacke wieder aus, denn es ist auch schon wieder mindestens 25°C und ich schwitze jetzt schon wie verrückt. So setze ich mich bequem hin und schaue dem Regen zu. So hatte ich mir den Tag nicht vorgestellt. Ich muß über die Grenze, mit Papierkram usw.! Das ist ohne Regenzeug schon schweißtreibend ohne Ende und nun auch noch massiver Regen. Nach einer knappen Stunde habe ich das Regenzeug an und hoffe, das der Regen nun weiterhin nachlässt. Seit 5 Minuten ist es etwas weniger geworden. Ich fahre los, Handschuhe habe ich gar nicht erst angezogen. Das geht mit nassen Händen immer so schlecht, an und ausziehen wird da echt zur Geduldsprobe. Bis zur Grenze ist es auch nicht sehr weit. Im Stadtverkehr versuche ich etwas schneller als das Auto neben mir zu werden, da gibt er auch Gas. Ich werde langsamer, da wird er auch langsamer, ich bremse mehr, da ist er endlich vorbei und ich kann auf seine Spur rüber wechseln. Auf meiner steht etwas weiter vorn die gesamte Fahrbahn unter Wasser und ich weiß nicht wie tief. wahrscheinlich wollte der Autofahrer nur das Moped sehen, mir ging er auf den Zeiger mit seinem Fahrstil. Ich hatte noch paraguayisches Geld was ich unbedingt noch tauschen wollte, so hielt ich trotz Regen bei einem der Geldwechsler an der Straße zur Grenze an. Zuerst bietet er mir auf seinem Taschenrechner etwa 110  Real (brasilianisches Geld) an, da nehme ich mein Geld zurück und zähle nach, ich dachte ich hätte mich geirrt. Er schaut mich groß an und ich zeige ihm an, dass es mir zu wenig ist. Ich bekomme dann 137 Real,  zwar drei Euro weniger als der normale Tagesumtausch, bin aber vollends zufrieden damit. Das Geld wäre ich zu Hause bei keiner Bank wieder losgeworden. An der Grenze habe ich gedacht ich muß die Herren aufwecken. Zur Migration geht hier kaum einer rein. Die Südamerikaner können teilweise wie wir Europäer frei von einem zum anderen Land rüber fahren, die zeigen den Paß bzw. Ausweis vor und gut ist es. Ich als Ausländer der nicht zu diesem Staatenbund gehört brauche aber Stempel um nicht illegal einzureisen. Also schrecken die Beiden fast von ihren Stühlen hoch, als ich dort klitsche naß, mit Helm auf, reinkomme. Den Helm setze ich natürlich ab, trockne meine Hände an meinem Tüchlein ab und gebe meine Papiere rüber. Keine Minute später bin ich fertig. Ich frage nach dem austragen des Mopeds, sie sagen nur Aduana. Ich denke, gut dann kommt wohl noch etwas, um die Ecke herum. Ich bedanke mich, gehe draußen um die Ecke und frage dort den nächsten Beamten, wo ich denn hin muß. Der versteht mich überhaupt nicht. So steige ich aufs Motorrad und fahre los, Richtung Brasilien. Da sehe ich noch einen Soldaten stehen und einen weiteren Beamten, dort halte ich nochmals an. Ich frage erneut und sie fragen nur ob ich denn ausgereist sei? Ich antworte und sage das meine Migration fertig ist, da sagen sie, es ist alles ok. ich könne dann so fahren. Gut, nach Paraguay muß ich evtl. nicht mehr, und wenn habe ich meinen Zettel ja noch, der ist 90 Tage gültig.
So fahre ich auf die Brücke über den Grenzfluß zu und reihe mich im strömendem Regen in die Schlange ein. Da fährt doch einfach ein Moped ganz links außen an der Schlange einfach vorbei. Ich bin ganz rechts, blinke nach links und komme tatsächlich rüber . Dann machte ich Warnblinklicht an, dass wirkt bei der Maschine immer und mache ebenfalls eine dritte Spur leicht in den Gegenverkehr auf. Durch den Regen machen alle sofort Platz als sie das Warnblinklicht sehen und so komme ich gut 50 Fahrzeuge weiter vorn auf die extra Mopedspur. Die ist mit Beton, wie auf der Autobahn teilweise die Mittelplanken eingefasst. Ich passe gerade so da durch, muß noch über kleine Buckel rüberfahren und komme fast noch ins Kankeln. Am Ende halte ich an, weil ein Beamter mich gleich in die nächste Spur schicken will. Ich hatte mir aber vorgestern, als ich zu Fuß rüber bin schon angesehen, dass ich eigentlich nach ganz link ins Gebäude muß. So stieg ich ab, ließ das Motorrad am Rand stehen und erklärte ihm, dass ich aus Deutschland sei und einreisen wolle. Da müßte ich doch zur Migration, dem stimmte er zu und verwies mich an das besagte Gebäude ganz links. Wieder aufs Motorrad und rüber gefahren. Es regnete immer noch in Strömen. Noch war ich unter keinem Dach. Ich ging zur Migration hinein und sah schon überall wieder Zettel. Ich hoffte keinen ausfüllen zu müssen und ging direkt zum Schalter, begrüßte die beiden Damen. Auch hier war ich wieder ganz allein drin. Sie nahm meinen Paß kopierte ihn mit ihren Lesegerät und machte den Stempel hinein, fertig. Ich fragte nach dem Zoll fürs Motorrad und sie sprach in irrsinniger Geschwindigkeit los. Ich verstand überhaupt nichts, portugiesisch ist mir absolut fremd, erst recht in dieser Geschwindigkeit. Sie sah aber, dass ich immer noch nicht verstand und kam aus ihrem Häuschen und wies mir den Weg. Ja, was für ein Glück, dass hier nichts los war. So bedankte ich mich und ging zu dem gezeigten Ort. Ein riesiger Raum mit Schreibtischen und Computern aber keine Menschenseele. Ich also weiter zum nächsten Raum. Dort war es auch hell und hier standen auch ein paar Leute. Eine Frau hinter dem Tresen schaute mich groß fragend an, ich sagte Migration por La Moto und sie nickte, mit einem Zeichen, ich solle warten. Sie ging zu einem Kollegen der dann umgehend zu mir kam und mich wieder mit in die Richtung nahm, aus der ich gekommen war. Ich denke nein, der will doch jetzt nicht noch die Sachen kontrollieren! Nein, erbrachte mich in den ersten großen Raum und sagte ich solle warten. Einen Augenblick später ging das Licht an, er kam zurück und tippte dann alles mögliche in einen Computer ein.  Dann drückte er mir die Papiere wieder in die Hand und auch einen Zettel. Ich freue mich und will schon fast zum Motorrad, da zeigt er mir ich solle ihm folgen. Nun ging es wieder in den Raum, wo zuvor schon Leute standen. Hier mußte ich warten. Ein einziger Mann schien hier nur in der Lage zu sein, mit dem ausgedruckten Zettel von drüben und meinem Paß mir einen anderen Zettel auszudrucken. Natürlich brauchte dieser Vorgang auch Zeit. Ich stand nun schon völlig im eigenen Saft. Mit den Motorradsachen allein wäre es schon heftig gewesen, nun aber auch noch das Regenzeug da drüber. Mir lief die ganze Zeit so der Schweiß vom Kopf, zum Glück hatte ich mein Tüchlein dabei. Ich hielt es einmal etwas fester in der Hand, schon bildete sich eine Pfütze am Boden. Das Tüchlein triefte inzwischen. Aber dann kam der Mann an den Tresen zeigte mir den Zettel, den er ausgedruckt hatte zur Kontrolle. Eine Passage verstand ich nicht und fragte nach. Er erklärte mir, es bedeutet automatische Ausreise. Im Klartext, bei der Ausreise muß ich für das Motorrad nicht weiter machen. Prima, ich unterschrieb den Zettel, bedankte mich und war nun endlich fertig. Somit war der Grenzübertritt erledigt und hat nur eine Stunde für alles zusammen gedauert, eigentlich nicht schlecht. Es regnete immer noch. Von den heutigen knapp 150 Kilometern blieb es 120 km bei Regen. Mich überholte auch einmal ein etwas größerer Pulk Motorräder mit viel zu großer Geschwindigkeit. Es waren 110 km/h erlaubt, ich fuhr 100 km/h und fand es völlig ausreichend. Die fuhren irgendwas um die 140-160 km/h. Hoffentlich wissen sie was sie tun, war so mein Gedanke, als es dann in eine Senke mit einer anschließenden rechts Kurve ging. Und da standen sie auch schon, alle rechts am Rand, ein Auto hatte auch schon angehalten. Alle standen um ihren Kumpel herum und zwei zerrten irgendwie an ihm rum. Ich hielt auch an und fragte wie schlimm es ist und ob er Brüche habe? Einer seiner Kumpels zeigte mir an, dass er wohl nur weggerutscht sei und wohl nicht allzu viel abbekommen hat. Ich sagte ihnen, sie sollen ihn so liegen lassen und bloß nicht groß bewegen, wegen der Wirbelsäule, dass muß ich sehr laut gesagt haben, es war auf einmal ruhig und alle schauten mich groß an, auch der gestürzte Fahrer. Ich wiederholte mich, dass es wirklich wichtig ist, ihn nicht doll zu bewegen wegen der Wirbelsäule, er lag da wirklich sehr unglücklich. Da hier mehr als genug standen, ob nun hilflos oder nicht weiß ich nicht, ich setzte meine Fahrt fort und war glücklich langsam gewesen zu sein. Ein Stück weiter stand noch einer und wartete wohl auf seine Leute. Als ich vor ihn zum stehen kam, machte er gleich den Daumen hoch, als Zeichen, alles in Ordnung. Ich versuchte ihm dann mit Zeichen zu erklären, dass seine Kumpels zwei Kilometer zurück einen Unfall hatten wo einer weggerutscht ist. Das hat er dann verstanden und ist bei der nächsten Möglichkeit dann umgedreht. Wir waren auf einer Art Autobahn mit Mittelplanke. Ich machte dann erstmal eine Pause und habe Kaffee getrunken, der war nicht schlecht. Dann ging es die letzten Kilometer zum Hotel. Ich hatte nicht gebucht weil ich es erstmal sehen wollte und der Preis dann oft  auch noch besser wird, manchmal. Das Zimmer hatte alles was ich wollte und so checkte ich erstmal für zwei Nächte ein.
Im Zimmer erstmal die nassen Sachen ausziehen und aufhängen. Das Regenzeug war dicht, von beiden Seiten. Mein Schweiß war drinnen geblieben und so Unterhemd und T-Shirt so wie die Mopedjacke von innen total nassgeschwitzt. Auch der rechte Stiefel hat heute Wasser reingelassen. Es war ja auch heftig. Danach bin ich zur Tankstelle nebenan um eine Telefonkarte zu kaufen. Kein Problem sagte die Dame und aktivieren machen wir auch gleich. Ich freute mich leider schon zu früh. Sie hat dann über eine Stunde versucht meine Karte zu aktivieren. Nebenbei fertigte sie die normalen Kunden ab. Sie telefonierte mit der Gesellschaft weil es überhaupt nicht ging. Dann sagte sie, die Gesellschaft wolle es in den nächsten 24 Stunden umstellen. Wenn es bis morgen Mittag nicht funktioniert solle ich wieder kommen, sie hätte dann wieder Dienst und würde mir helfen. Ich bedankte mich und ging. Geheuer war mir die ganze Aktion noch nicht. Nun hatte ich aber schon mal einen Namen. TIM heißt die Gesellschaft. Also im Netz gesucht und einen Laden ca. 500m entfernt in einem Shoppingcenter gefunden. Also auf zum Shoppingcenter. Dort haben dann drei Leute wieder über eine Stunde versucht meine Karte zum Laufen zu bringen. Das Problem hier ist wie in Ecuador, man braucht eine 11 stellige Personalnummer aus dem Ausweis, sonst geht es nicht. Letztendlich hat eine Mitarbeiterin ihre Nummer genommen, die Karte angemeldet und mich gebeten keinen Unfug damit zu machen. Nun hoffe ich, dass die Karte auch durchhält. 
Ja, so kann auch ein Regentag aufregend werden oder sein.

Bei dem Regen habe ich natürlich alles Wasserdicht verpackt gehalten und nur ein aussagekräftiges Foto heute morgen an der Unterkunft gemacht.

09.02.2019 Ciudad Tag 2

Heute bin ich auf Empfehlung wieder zu einem Wasserfall gefahren, ca. 8 Kilometer entfernt. Der Wasserfall am Rio Monday im Südosten der Stadt. Der war auch sehr beeindruckend und wunderschön in einem bewaldeten Naturpark gelegen. Natürlich auch mit Eintritt usw. aber zu fairen Preisen. Dort konnte man beim Eintrittspreis gleich ein Mittagessen mit buchen.  Da gleich Mittagszeit war, nutzte ich die Chance. Der Wasserfall, die Lage und das Umfeld prima, das Essen war grauenvoll. So kriegen die mich als guten Fleischesser noch zum Vegetarier. Obwohl der Salat auch nicht geschmeckt hat. Aber das Fleisch war sowas von zäh und sehnig, außerdem so viel Fett dran, dass ich es fast komplett übrig gelassen habe. Gut der Preis war sehr günstig, aber das Essen noch weit darunter. Dort traf ich eine Gruppe von Motorradfahrern. Wir schnackten kurz und einer erzählte mir, dass sie in einer Stunde zum Staudamm Itaipu fahren wollen mit einer Gruppe. Ich sagte gut, da würde ich wohl dann mit fahren, weil ich dort sowieso hin will. Ich kam hoch und keine Mopeds mehr da, vielleicht hatte ich auch etwas falsch verstanden. Nun denn, das Navi war schon programmiert und los ging die Fahrt. Bei 40°C war es wieder sehr angenehm. Aber ich will nicht meckern über das Wetter. Gestern Abend habe ich mit Holger aus Heriberts Gruppe Kontakt gehabt. Die brechen jetzt vom Titicacasee direkt Richtung Arequipa  auf. Die haben seit SanPedro nur noch Regen und oft nur um die 12°C und nun davon die Nase voll. Da will ich dann mal nicht mehr stöhnen. Der Staudamm war schnell gefunden. Ich dachte ich muß noch durch eine Schranke durch um zum Parkplatz zu kommen und fuhr drauf zu. Ganz schnell standen drei Leute draußen und einer zeigte mehr als deutlich an, dass ich anhalten solle. Kein Problem, ich war ja nicht schnell. Dann fragten sie mich wieder irgend etwas in einer mir nicht geläufigen Sprache. Ich erklärte ihnen mit Händen und Füßen was ich will. Kein Problem, ich war nur schon an der Einfahrt zum Parkplatz 30 m vorbeigefahren. So mußte ich das Moped umdrehen und konnte dann auf den Parkplatz fahren. Dann mußte ich zur Rezeption, dort wurde ich samt Paß registriert. Dann wurde ich in einen großen Filmsaal geschickt. 200 Leute hätten hier bestimmt reingepaßt. Hier lief eine Dokumentation über den Bau und die Leistung mit entsprechender Selbstbeweihräucherung. In dem ganzen Lob wurde nicht gesagt wie viele tausend Ureinwohner umgesiedelt werden mußten und ihre Heimat und kulturellen Plätze verloren haben. Wieviel Regenwald dafür sterben oder besser gerodet werden mußte wurde auch nicht gesagt. Vielleicht habe ich es auch nicht mitbekommen. Jedenfalls ist die Leistung des Wasserkraftwerks die stärkste oder größte der Welt, obwohl es nur noch dass zweitgrößte ist. Die Japaner haben ein noch größeres Projekt verwirklicht, jedoch nicht die Leistung erzielt. Das Wasserkraftwerk kann bis zu 85% des in Paraguay benötigten und 15% des in Brasilien benötigten Stroms liefern. Es ist ein Gemeinschafts-Projekt von Brasilien und Paraguay. Wir sind nach der Filmvorführung über und unterhalb vom Damm mit einem Reisebus lang transportiert worden. Gekostet hat es hier auf dieser Seite nichts, Brasilien kassiert dafür. Somit sind wir mit dem Bus sogar bis auf die brasilianische Seite und wieder zurück gefahren. Echt absolut gigantisch diese Größe ich bin wirklich beeindruckt. Als wir wieder an dem riesigen Rezeptionsgebäude ankommen, stehen die anderen Mopeds auf dem  Parkplatz. Die Meute scheint jetzt im Kinosaal zu sitzen. Ich breche Richtung Unterkunft auf und kaufe unterwegs noch etwas Limonade und Bananen. Nach Fleisch ist mir heute nicht mehr zu mute. Nun wird der Blog geschrieben und dann ein Schläfchen gemacht. Die Hitze schlaucht doch ziemlich. Morgen werde ich ganz normal aufstehen und meinem Vermieter glauben, er sagt morgen sei nicht so viel Verkehr  an der Grenze wie gestern. Wir haben uns heute auf noch etwas länger unterhalten und ich habe ihm von Asuncion erzählt und dem Dreck. Er hat mir absolut recht gegeben, früher muß es dort echt sauber und recht ordentlich gewesen sein, heute überall nur Dreck. Er meinte, ich solle das Motorrad ggf. in Paraguay reparieren lassen, es wäre hier wohl billiger als in Brasilien. Ich werde sehen was gemacht werden muß und dann Entscheidungen treffen.

Was für riesige Mengen Wasser hier jeden tag hinunter stürzen.



Prima, hier hatten sie einen Fahrstuhl!
Da bin sogar mal ich selber auf einem Bild!
Ein gigantisches Bauwerk.


Wochenende, da wird wohl nicht so viel gebraucht!

Die Turbienenschächte!
Auch das Wege und Straßennetz nur auf diesem Gelände ist riesig.

Blick durchs Fenster vom Bus auf den Stausee.
Es geht doppelspurig über den Damm, nach rechts ist für Montagearbeiten nochmal 15 Meter Platz.

Ein Moped von den anderen Jungs.