30.12.2018 Aufenthalt in Cusco

Der Tag beginnt wie immer mit einem Frühstück und anschließend einer netten Unterhaltung mit unserem Vermieter. Ich habe immer noch keinen Kontakt zu der Werkstatt. Alle Versuche, sowohl per SMS, WhatsApp, Skype als auch Telefon bleiben ohne Erfolg. Telefonisch probiere ich es den ganzen Tag weiter. Was solls, ich kann ihn nicht erreichen und muß abwarten on noch etwas passiert. Wir gehen in die Stadt um uns Cusco etwas näher anzuschauen. Zuerst schlendern wir durch einen Markt der bestimmt 300m lang ist. Es geht hier zu wie im Ameisenhaufen. So ein Gewusel auf engstem Raum, schlafende Erwachsene hinter ihren Ständen, spielende Kinder dahinter und alle möglichen Waren die es so gibt, sieht man nicht alle Tage. Die Gerüche sind manchmal auch atemraubend. Da kommt man ahnungslos eine Treppe zu einer Markthalle hoch, hat sowieso schon Schwierigkeiten Luft zu bekommen, wegen der Höhe hier  und dann schlägt einem der Geruch von frischem Fleisch von den Schlachtern entgegen. An der nächsten Ecke rauben einem Räucherstäbchen und Weihrauch die Luft zum Atmen. Es ist erstaunlich wie jeder hier etwas verdient, ob mit den selbstgemachten Empenadas, kleinen Kuchen oder den vielen anderen Sachen des täglichen Lebens. Für das Neujahrsfest ist hier irgendwie die Farbe Gelb angesagt. Unterhosen in gelb gibt es hier in unvorstellbarer Menge zu kaufen, gefolgt von gelbem Konfetti. ich bin gespannt was hier morgen zu Sylvester abgeht. Cusco soll für die Sylvesterparty  sehr bekannt sein, ich werde berichten. Dann sahen wir uns noch einige Gassen an, stiegen etwas den Berg hinauf um eine bessere Übersicht zu bekommen. Oben trafen wir eine gebürtige Deutsche die inzwischen in Norwegen lebt, bei Trondheim und hier mit ihrem Sohn und dessen peruanischer Frau unterwegs ist. Es folgte ein kleines Pläuschchen und wir gingen wieder Richtung Plaza. Dort holten wir uns einen leckeren Kaffee to go und setzten uns auf eine Treppe und beobachteten das Treiben hier auf dem Platz. Wir haben bestimmt über eine Stunde hier gesessen und nur zugeschaut was hier so passiert. Ein kleiner Junge war hier mit seiner vielleicht ein bis eineinhalbjährigen Schwester unterwegs. Die besorgten sich an allen möglichen Stellen etwas zu essen und teilten manchmal und dann auch wieder nicht. Tolle Bilder die wir hier zu sehen bekamen. Eine junge Touristin hatte die beiden dann auch gesehen wie sie nach Essbarem Ausschau hielten und gab ihnen den Rest ihrer Picknicktüte. In der anderen Hand trug sie noch etwas zu Essen bei sich, dieses bekam dann eine Mutter mit ihrem kleinen Kind in die Hand gedrückt. Ja, es ist schon eine verrückte Welt. Da sitzen bettelnde, teilweise massiv behinderte Leute zwischen diesen Massen an Touristen und versuchen einfach nur zu überleben. Gerade hier in Cusco, wo fast jeder Machu Picchu  zu diesen hohen Preisen ansehen will, ist es ein extrem wider-sprüchliches Bild. Gegen 13:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Unterkunft um noch etwas die Karten zu studieren und evtl. die Route umzuplanen. Das Wetter soll auf unserer Route für die nächste Zeit nicht ganz so toll aussehen. Aber auch hier sollte es den ganzen Tag schütten und außer ein paar Tropfen kam nichts. Wir hatten gerade die Karten herausgeholt, da klinget mein Telefon. Der Mann von der Werkstatt ruft tatsächlich an. er fragt ob ich der bin der die reifen haben möchte, ich sage na klar und frage was denn los ist. Er sagt er habe sein Telefon verloren und wer deshalb nicht erreichbar. Er fragte dann wo ich sei. Ich sagte ihm wo wir wohnen und er sagte nur ich solle dort warten er würde vorbei kommen, er wisse wo es ist. Mir schwoll schon wieder der Hals an. Telefon verloren und dann meine Nummer haben um zurückzurufen. Das passte überhaupt nicht zusammen. Wir gingen nach unten breiteten die Karte aus, da klingelte es schon an der Tür der Unterkunft. Es war tatsächlich ein junger Mann, vielleicht Ende 20 der da vor mir stand und fragte wie ich es denn nun machen möchte. Ichfragte ihn erstmal  wie er denn arbeitet, sein Geschäft war gestern nicht offen, keine Beschilderung, keine Erreichbarkeit usw. ! Er war inzwischen etwas kleiner geworden schaute mich mit große Augen an, weil er wohl überhaupt nicht verstehen konnte warum ich etwas erregt war. Wir einigten uns darauf, dass ich gleich hinter ihm und seinem Motorrad her fahre zu seiner Werkstatt und ich dann dort meine reifen bekomme. Ich zog mir schnell eine Sachen an, der Vermieter fuhr sein Auto schon raus, so dass auch ich aus der Garage konnte. Er fragte mich dann noch wo denn diese Werkstatt sei, weil es ihm wohl auch etwas sonderbar erschien. Denn auch er hatte die Schwierigkeiten der Kontaktaufnahme mit bekommen. So fuhr ich dann dem wartendem Schrauber hinterher. Er fuhr anders als mein Navi, ich fragte mich wo es denn nun hingeht. Er fuhr mit mir zu einem Ersatzteilhändler wo wir das Öl für mein Moped kauften. Leider gab es nur vollsynthetisches Öl, das mineralische Öl soll hier zu schlecht sein, er riet mir absolut davon ab. Dann ging die Fahrt weiter durch die Stadt, immer noch nicht Richtung Werkstatt. Das Öl sollte ich nicht transportieren, mein Motorrad brauchen wir für die Reifen. So hielten wir dann bei einem Agenten, so nennen die hier die Abgabeplätze für Ware die durchs Land transportiert werden und holten meine Reifen dort ab. Jetzt ging es endlich zu seiner Werkstatt. Dort angekommen erklärte ich ihm nochmals, dass ich gestern schon einmal hier war. Kein Schild vor Ort war und ich nicht verstehen kann, wie er mich anrufen kann wenn er sein Telefon verloren hat. Da nickte er und erklärte mir, dass durch meine Anrufe, er am laufenden Band, jetzt mit der neuen Simkarte, von seinem Provider  immer erinnert wird, dass Anrufe von meiner Telefonnummer erfolgen. So konnte er mich anrufen und fragte auch deshalb ob ich der mit den Reifen bin. So war diese Frage dann auch geklärt und mein komisches Bauchgefühl besänftigt. Die Einrichtung war genauso wie es von außen schon zu erwarten war. Eine Schrauberbude mit einfachsten Hilfsmitteln. Aber einem mehr als begabten Schrauber. Er zeigte mir einen Kupplungsgeberzylinder einer anderen 1200er die er gerade repariert. Hier war ein Teil aus dem Inneren gebrochen, neu ist zu teuer, so hat er es selber in einer anderen Werkstatt hegestellt oder herstellen lassen. Er sagte das ist die peruanische Ersatzteil-versorgung, sie dauert länger ist aber wesentlich billiger. Dann wurden meine Räder ausgebaut und er machte sich damit auf seinem Moped auf den Weg zum Umziehen. Ein Mitarbeiter von ihm fing dann schon mal an das Öl abzulassen. Den Filter bekamen wir aber nicht los mit dem Werkzeug was der Mitarbeiter heranbrachte. Bis der Chef wieder da war, verging bestimmt mehr als eine Stunde. Die Reifen waren aufgezogen und so konnten die Räder wieder eingebaut werden. Der Chef hatte dann noch ein anderes Werkzeug zum Ölfilterlösen und war erfolgreich. Außerdem dichtete er noch die Getriebeöleinfüllschraube ab. Um 14:30 Uhr war ich gestartet um 19:30 Uhr war ich wieder an der Unterkunft. Die haben hier eine andere Luftdruckeinheit, so passte mein Luftdruck überhaupt nicht. Vorn hatten sie stumpf die 5 bar und hinten 4,5 bar vom Aufziehen drauf gelassen. Bei der Fahrt zur Unterkunft dachte ich auf Vollgummi-rädern zu fahren und ließ dann an der ersten Tankstelle die Luft auf meine Bedürfnisse herunter. Gekostet hat der ganze Spaß ca. 485,-€, davon für die Reifen 380,-€ allein. Alles in allem nicht billig aber in Argentinien oder Chile hätte ich noch weit mehr bezahlen müssen. Ob ich da dann auch Heidenaureifen bekommen hätte zweifele ich an. Mal sehen ob auch alles dicht ist.






Der Aufstieg war mega anstrengend!

Eine schöne Aussicht.


Da fährt er zum Reifenwechsel!

Inspektion einfach am Straßenrand!