24.11.2018 Von Ipiales nach Ibarra

Für mich war die Nacht schon um 05:00 Uhr vorbei, ich konnte nicht mehr schlafen. Durch den Zeitunterschied war es ja in Deutschland schon 11:00 Uhr, so konnte ich mit der Heimat telefonieren. Nachdem wir unsere Sachen wieder verstaut hatten ging es erstmal an die Tankstelle, dann zum Exo Supermarkt, das letzte Geld verprassen. Wir kauften noch Hopfenkaltschale und etwas Süßes sowie etwas zum Frühstück. Danach ging es ab zur Grenze. Dort wäre ich fast durchgefahren, wenn uns nicht Geldtauscher angehaalten hätten. Ich glaube ich hätte es auch komplett ohne Papiere und Zoll geschafft. Die Grenze ist relativ offen wenn man mit dem Motorrad kommt. Wir hielten an und die Männer zeigten uns wo wir hin müssen. Die Motorräder hätten wir aus meiner Sicht überhaupt nicht abmelden müssen, haben dann aber doch einen Zettel beim Zoll abgegeben. Eine Kopie sollten wir nicht bekommen. Zur Vorsicht haben wir aber ein Foto von dem Zettel gemacht, nachdem dieser zuvor unterschrieben und abgestempelt wurde.Dann zur Migration, auch hierhin brachten uns die Geldtauscher, bzw. sie wiesen uns den Weg. Die Schlange ließ eine längere Wartezeit für die Ausreise erwarten. Für unsere Reihe gab es nur einen Schalter, dementsprechend ging es überhaupt nicht voran. Für die Erwachsenen bedurfte es eigentlich nur eines Stempels im Paß, mehr nicht. Aber die kleinen Kinder die mußten wohl immer mit speziellen Papieren nachgewiesen werden. Wir hatten viele kleine Kinder in unserer Schlange und nur einen Schalter. Nach 2 Stunden in der Schlange stehen tat mir der Rücken auch dementsprechend weh. Endlich draußen erstmal durchatmen. Nun ab nach Ecuador! Wir fragten wo wir hin müssen und sollten eigentlich um das Gebäude herum fahren, aber Uli hupte und zeigte dann auf die Vorderseite. Dort sind wir dann auf einen mehr oder weniger abgesperrten Platz gefahren. Der Wachmann der dort in Sichtweite stand hatte nicht dagegen und wollte ein Auge auf die Maschinen haben. In Kolumbien hatten wir die Maschinen auch einfach draußen stehe lassen, die Geldtauscher sagten es wäre sicher, da überall Kameras seien. Ich fragte an einem völlig unscheinbaren Schalter ob ich das Motorrad schon anmelden könne, denn hier war keine Schlange. Nein, erst zur Migration dann erst das Moped anmelden. Die Einreise für mich ging binnen 15 Minuten, völlig problemlos. Dann wieder zum Fahrzeugschalter. Hier wollten sie dann den Paß, den Fahrzeugschein und den Führerschein haben. Doch dann sagten sie, dass sie noch eine Nummer der Migration benötigen. Ich fragte wo ich die herbekomme und wurde wieder ins Gebäude der Migration geschickt. Da bin ich gleich zum Türsteher habe ihm mein Problem erklärt. Er gab, nachdem ich ihm gezeigt habe an welchem Schalter ich war, meinen Paß einfach der Dame obwohl noch jemand anderes davor stand. Nach einer Minute hatte ich den Paß wieder mit einer roten 90 im Einreise Stempel. Somit war mir klar, dass ich für 90 Tage im Land bleiben kann. Die Motorradeinfuhr für mich gestaltete sich relativ problemlos. Der Mann der meine Sachen bearbeitete hat zwar meinen Geburtsort als Wohnort eingetragen aber was solls, alle meine Versuche ihn zu Überzeugen schlugen fehl.
Bei Uli gestaltete es sich etwas schwieriger, er kam erst gar nicht aus der Migration heraus. Dann erschien er und sagte, er müsse drei Stunden warten, dann könne er erst wieder einreisen. Ich schaute ihn groß an und er sagte, er wäre laut der Aussage am Schalter damals nicht ausgereist und somit müsse er erst ausreisen und dann drei Stunden später könne er wieder einreisen. Wir schauten nochmal in seinen Paß und fanden aber den Ausreise Stempel. Also wieder rein und klären. Nach fünf Minuten war er wieder da und als Person eingereist. Nun zum Motorrad, es konnte nicht eingeführt werden, weil damals, als er ausgereist ist, das Internet nicht ging und es somit nicht im System ausgetragen wurde. Selbiges war ja bei ihm selbst auch der Fall. Nur bei ihm war ja der Stempel im Paß. Wir bekamen eine Adresse bei der am Montag geklärt werden sollte, wie man den nun weiter verfahre. Das er nun zwar eine andere Fahrgestellnummer hatte und immer noch die selbe Nummer, machte es auch nicht einfacher. Es hieß also, die Maschine bleibt bis Montag im Zollgewahrsam. Er solle sich ein Zimmer nehmen und Montag alles klären. Ja, unsere Halsschlagadern wurden größer. Es half nichts, die Maschine wurde auf den Zollhof gebracht. Wir ware noch dabei das Gepäck unter Aufsicht abzupacken, denn dass durfte nicht dran bleiben, da kam eine zweite Dame aus dem Büro zu unserer Aufsichtsperson. Sie hatte scheinbar noch eine Möglichkeit gefunden. So kam es dann, dass Uli 20 Minute später tatsächlich sein Moped einführen durfte und wir die Fahrt fortsetzen konnten. Nach Fünf Stunden hatten wir die Nase auch gestrichen voll. Lob und Anerkennung für die beiden Damen vom Ecuadorianischen Zoll, die haben sich wirklich ins Zeug gelegt um die Einreise mit Motorrad irgendwie zu ermöglichen.
Eine Mopedversicherung für Ecuador haben wir nicht.
Die Fahrt durch Ecuador konnte beginnen. Und es kam wie es kommen mußte, es fing wieder mal an zu regnen. das gehört Nachmittags einfach dazu. Vor unserem eigentlichen Ziel trafen wir dann eine einheimische Motorradfahrerin Namens Milena die mich angehalten hat. Wir kamen ins Gespräch und sie sagte, dass es bei unserem eigentlichen Ziel viel zu kalt sei und wir auch bei ihr übernachten können. Uli und ich schauten uns an, was soll schief gehen, fahren können wir immer noch. Und dann ging eine rasante Fahrt durch Ecuador los. Selten habe ich jemanden so über die Straßen brettern sehen wie diese Frau. Wir sind teilweise zurückgeblieben. In der Ortschaft mal eben mit 80 km/h, in der Kurve bei guten 100 km/h stellte sie wie eine Crossfahrerin den Fuß nach vorn außen. Wem folgen wir hier eigentlich. Es stellte sich dann heraus, dass sie wohl schon einmal bei der Dakar-Rally mitgefahren ist. Mit dem Fahrstil durchaus denkbar. Sie hielt auf dem Weg nach Ibarra mal zum Fotografieren an, zeigte uns Sehenswertes ihrer Stadt und ging mit uns Pollio essen. Danach fuhren wir zu ihr nach Hause. Sie wohnt in einem ganz einfachen Haus auf einem riesigen Grundstück am Stadtrand von Ibarra. Außer ihr leben hier noch 6 Hunde, ein paar Hühner und zwei Katzen. Wir bekamen ein Zimmer mit Doppelbett und saßen dann noch bis spät vor der Tür bei den Hunden und leerten ein paar Büchsen Bier die wir im Gepäck hatten. Motorrad fahren kann sie, putzen bestimmt nicht. Selbst unter Einsatzbedingungen habe ich nie in so etwas geschlafen. Auf die morgendliche Dusche bzw. auch die nach der Fahrt habe ich dankend verzichtet. 

Der Zollhof, zum Glück konnten wir weiter fahren.
Unicef war direkt neben dem Zollhof.

Unsere Gastgeberin Milena!