23.11.2018 Von Popayan nach Ipiales

Gestern Abend hat es noch fürchterlich geregnet und in den frühen Morgenstunden auch. Die Straßen waren noch naß als wir aufgestanden sind und es nieselte immer noch. Somit stand fest, wir fahren gleich mit Regenzeug los. Über meine neue Regenhose freue ich mich immer wieder. Sie hat nämlich seitlich Reißverschlüsse bis oben hin. Das Ein.- und Aussteigen ist selbst mit den dicken Stiefeln überhaupt kein Problem. Da ich sie groß genug gewählt habe, kann ich sie sogar unten über die Motorradjacke ziehen, so bleibt die Jacke dann immer garantiert trocken. Vorher rutschte die Regenjacke immer etwas hoch und der untere Teil der Motorradjacke wurde naß, nun nicht mehr. Also Abfahrt in Regenzeug, die Straßen waren am Anfang fast trocken, so dass ich mich schon über die Entscheidung ärgern wollte. Aber auf dem nächsten Berg ging es dann gleich wieder richtig los. Dort hatten wir dann Nebel, so dass Uli schon einfach einen Blinker noch anmachte, damit man ihn überhaupt sehen oder wahrnehmen konnte. Die Sicht betrug teilweise keine 15 m und trotzdem kamen uns riesige Lkws ohne jede Beleuchtung entgegen. Nach einer Stunde machte wir schon die erste Kaffeepause. das Fahren war bisher schon recht anstrengend aber es sollte noch besser kommen. wir fuhren dann fast noch eine Stunde in Regenzeug, dann wurde es heller und die Straßen trocken. Die Landschaft war wieder total anders als sonst. Die Berge waren zwar auch grün aber nicht so bewachsen, dafür aber spitz nach oben zulaufend und dazwischen tiefe Täler. Dafür dass wir ein Stück der Panamericana gefahren sind und die hier die Hauptader nach Ecuador ist, war die Straße nach ca. 170 km teilweise sehr schlecht. Der Regen der letzten Nacht oder vielleicht auch der letzten Tage hatte viel Geröll auf die Straße gespült und von den Hängen herabfallen lassen. Der Straßenbelag war auch mit Löchern und Bodenwellen versehen. Zum Mittag habe ich heute mal eine Suppe gegessen, die war richtig prima. Der Himmel wurde immer mal wieder dunkel aber es kamen immer nur mal ein paar Tropfen mehr nicht. Dann ca. 70 km vor unserem Ziel die erste Baustelle. Alle Mopeds wieder an den Autos vorbei nach vorn. Dann die nächste Baustelle und an dem dritten Baustellenabschnitt platzte uns dann fast der Kragen. Wir standen ganz vorn und haben in praller Sonne dann tatsächlich eine knappe halbe Stunde dort warten müssen bis die Fahrbahn wieder freigegeben wurde. Dort hatten wir Kontakt zu dem Motoclub „Iron horse riders“ aus Ecuador. Wir tauschten ein paar Worte und ärgerten uns gemeinsam über die lange Wartezeit. Solche Baustellenabschnitte hatten wir dann noch einige Male. An einem der nächsten bekamen wir sogar Aufkleber von dem Club geschenkt. Prima, ein Aufkleber aus Ecuador.
Die über 3000 km durch Kolumbien haben nicht gereicht um einen Aufkleber mit der Landesfarbe zu bekommen. Uli und ich waren in unzähligen Geschäften und Verkaufsbuden. Sogar gestern Abend bei der Tourist Info, die mit einer sehr hübschen Polizistin besetzt war, versuchten wir unser Glück, leider auch wieder vergeblich. 
Nachdem die Baustellenarie endlich vorbei war und uns mindestens eine Stunde Zeit gekostet hatte wollte Ulis Africa Twin nicht mehr so richtig. Sie hatte schon mal gezickt, war dann aber immer wieder ohne Probleme angesprungen. Nun blieben wir am letzten großen Berg vor dem Ziel erstmal hängen. Sie sprang einfach nicht an. Benzin war noch drin, aber sie wollte einfach nicht anspringen. Wir hatten den Luftfilter gerade draußen und versuchten nochmal zu starten, ohne Luftfilter. Sie wollte eigentlich nicht, ich legte die Hand auf den Ansaugstutzen und plötzlich kam wieder etwas Leben in den Motor. Mit viel Gefühl brachten wir sie tatsächlich erstmal wieder zum Laufen. Wir setzten die Fahrt fort und einige hundert Meter weiter muckte sie wieder. Uli bekam sie dann aber wieder zum laufen, so dass wir erstmal den Berg oben waren und dann lief sie sogar bis zur Unterkunft. Es war inzwischen kurz nach 17:00 Uhr. Es wurde schon schummerig und die fette schwarze Regenwolken zogen auf. Die Motorräder kamen erstmal in die Garage und wir unter die Dusche. Dann gingen wir nebenan im Supermarkt etwas essen, nichts tolles und kauften wieder unser Lieblings Studentenfutter. Alle vier Tüten die sie noch hatten. Als wir aus dem Supermarkt herauskamen wollte wir eigentlich nur die Straße mal runterschauen, wo wir denn eigentlich sind.
Da standen ganz viele Taxis und ich fragte Uli ob wir nicht vielleicht doch noch schnell zur Basilika fahren wollen. Uli nickte und fragte gleich beim Taxifahrer was er für die Tour hin und zurück haben will, ca. 14 km. Er wollte 30000 haben, also 8,30 Euro inkl. Wartezeit. Wir stimmten zu und wollten nur unsere Fotoapparate holen, den Einkauf weg bringen und dann los. Das Hotel war in Sichtweite. Keine 5 Minuten später standen wir wieder bei den Taxis, unser Fahrer war weg. Also wurde der nächste gefragt. Er wollte nur 10000 für eine Tour haben. So fuhren wir mit ihm zur Basilka Las Ljas. Er fuhr wie der Teufel, spätestens nun wußten wir, warum alle immer sagen, nie im dunkeln fahren. Wir kamen aber gut an, warten wollte er nicht, dafür gab er uns seine Telefonnummer. Wir machten uns auf den Weg hinunter, recht stramm ging es hinunter, die Entfernung vermag ich nicht zu schätzen, aber wir wußten da müssen wir wieder hoch. Es war kein schöner Gedanke, denn es ging immer weiter hinunter. Dann kamen wir um die Ecke und sahen das Lichterspiel in dem die Basilika  angeleuchtet wurde. Der Anblick bei Tag mag zwar auch schön sein und läßt die Lage bestimmt imposanter erscheinen. Doch dieses Lichterspiel war zwar etwas kitschig aber es hatte auch was. Nachdem wir dann die Fotos gemacht hatten ging es bergauf. Es weiter bergauf bis wir endlich wieder an dem Parkplatz waren wo wir abgesetzt wurden. Ich hatte meine Jacke bereits am langen Arm. So, nun mußte ein Taxi her, ein Mann fragte was wir brauchen, Uli mit seinen Sprachkenntnissen verstand ihn sofort, ich natürlich wieder nichts. Er zeigte auf ein Auto an der Spitze des Parkplatzes. Auf dem Weg dort hin, sprang ein Mann aus seinem Auto und fragte wo wir den hin wollen. Auf dem Beifahrersitz saß wohl seine Frau und wir erklärten wo es denn hin gehen soll. Er sagte, er kenne das Hotel und könnte uns für 14000, also knapp 4,- Euro, etwas mehr als wir zuvor gezahlt hatten, zum Hotel bringen. Es ging diesmal bergauf, daher kostete es mehr. Auch dieser Fahrer war sehr zügig unterwegs, es war kein Taxi, aber er machte einen souveränen Eindruck und deshalb fuhren wir mit. Normalerweise soll gerade nachts nur die gelben zugelassenen Taxis nehmen, weil die sicherer sein sollen. Morgen wollen wir als erstes Tanken und dann die letzten Peso ausgeben. Es geht dann nach Ecuador.



Ein Haus direkt neben der Straße.
 
 

So kann man auch in Kolumbien wohnen.

Da warten und schwitzen wir!
Die Rocker!
Die Basilika












 



Da wir morgen Kolumbien verlassen habe ich grob die Tour durch dieses schöne Land einmal auf einer Karte zu markieren.
Die Kilometer Angabe dürfte etwas abweichen, aber interessant sind auch die Höhenmeter.