20.10.2018 Der Endspurt hat begonnen!

Seit dem letzten Beitrag vom 06.08.2018 ist viel geschehen. Die Überholung der Kupplung sowie der Stoßdämpfer wurde bei einer ausgiebigen Probefahrt zum PICOS DE EUROPA in Nordspanien getestet. Die 7000 km wurden ohne jegliche Probleme bewältigt. Sogar 30 km Offroad waren dabei in denen sich besonders die neuen Stoßdämpfer bewährt haben. Dann gab es nochmal einen Ölwechsel, neue Zündkerzen sowie erneut neues Öl für den Endantrieb. Das Öl vom Endantrieb habe ich rein prophylaktisch gewechselt. Es hatte auf dem Weg nach Griechenland eine gräuliche Färbung und wurde anschließend gewechselt. Nun wollte ich wissen wie es nach kurzer Zeit aus sieht. Es war wieder gräulich, setzte sich aber recht schnell ab, ohne dass irgendwelche Abriebspuren darin erkennbar waren. Woher diese Färbung kommt ist mir nicht erklärlich, nun denn es ist neu und sollte seinen Dienst ordentlich verrichten.  Weiterhin wurden neue Heidenau K60 Scout aufgezogen. Der Vorderreifen mußte allerdings bereits nach 200 km Einfahrphase nochmals gewechselt werden. Der Reifen lief ab 140 km/h absolut nicht rund und tatsächlich erst bei dieser Geschwindigkeit war das Motorrad kaum noch fahrbar. Der Lenker vibrierte  inkl. der Armaturen dann so extrem, daß das Festhalten sehr schwer viel und ein Ablesen der Armaturen nicht mehr möglich war. Mit dem gewechselten Reifen war dann wieder alles in gewohnter Art in Ordnung. Das Motorrad wurde dann noch ordentlich  für den Transport gereinigt und vorbereitet. Die Koffer sind schon für die Tour fertiggepackt. In der Rolle auf der Sitzbank sind die Stiefel, die Motorradhose  und daneben der Helm verstaut. Beim Flug nach Kolumbien reise ich nur noch mit leichtem Gepäck, einem kleinen Rucksack. Die Motorradjacke ziehe ich beim Flug an. Ich bin gespannt ob ich genug an Kleidung dabei habe! Minimalismus wurde versucht für diese Reise umzusetzen. Mein Gepäck sollte eigentlich, bis auf einen kleinen Schlafsack, den Rucksack (vom Flug) und etwas dicke lange Unterwäsche, die während der Fahrt in meiner Rolle sein sollen, alles in den Koffern Platz finden. Auch für die Fotoausrüstung von Sabine und Kleinigkeiten, auf die man schnell mal Zugriff haben muß, sollen noch in den Koffern Platz finden. Auf die Koffer kommen während der Fahrt zu Zweit dann die Regensachen und hinter Sabine zwei kleine Rollen. Wie  schon geschrieben, Minimalismus ist angesagt. 
Am 01.10.2018 haben wir dann unsere Maschinen zum Luftfrachtzentrum HACC nach Hamburg gebracht. Nein, wir verfliegen die Maschinen nicht. Aber hier im HamburgAirportCargoCenter hat die Firma inTime mit Olaf Kleinknecht ihren Sitz. Unsere Maschinen wurden unmittelbar nach der Anlieferung gleich durch Olaf in einem Container verstaut, da wir ja nur zu Zweit waren. Für größere Lieferungen nutzt inTime einen anderen Logistikpunkt. Wie schon gewohnt war alles wieder absolut unproblematisch mit inTime, vielen Dank an dieser Stelle an Olaf. Klar bekommt die Firma auch eine Menge Geld für den Transport und die Abwicklung.  Für den Transport von nur zwei Maschinen im Container muß man schon richtig in die Tasche greifen, inkl. Versicherung gegen Totalverlust beim Transport, je Maschine gut 2000 Euro, von Hamburg nach Cartagena in Kolumbien. Dafür erhält man dann aber auch ein Sorglospaket, inkl. Agent in Kolumbien und Zollgebühren. Mit dem Flieger wäre es noch teurer gekommen. In der Kiste wäre es erheblich billiger geworden, im ersten Moment. Denn um den Zoll und die Formalitäten muß man sich dann selber kümmern, die Kiste natürlich auch erstmal besorgen und dann drüben auch entsorgen. Die Ersparnis liegt dann letztendlich bei vielleicht 150 Euro. Dafür die Sorgen ohne Agent durch den Zoll, die Gebühren die dann durch einen selbst bezahlt werden müssen und dann auch noch die Maschine drüben wieder zusammenbauen. Nein, da hatten wir keinen Spaß drauf und haben uns für die Variante Container entschieden. Es hätte auch noch bei einer anderen Spedition die Möglichkeit gegeben die Motorräder per RoRo-Schiff zu transportieren. Der Preis für den Transport auf dem Schiff wäre recht günstig geworden, bloß man benötigt einen Agenten, sowohl für die Abfertigung hier als auch in Kolumbien. Zollgebühren usw. kämen auch noch hinzu. Die Maschinen sind dann auch nicht verpackt und für die Überfahrt mit Sicherheit auch Witterungseinflüssen ausgesetzt, inkl. Salzwasser. Somit ist unsere Entscheidung vielleicht auch nachvollziehbar. Der Versuch andere bzw. weitere Mitreisende für den Containertransport zu finden blieben leider erfolglos. Bei vier Maschinen hätte der Preis sich sofort auf ca. 1500 Euro verringert. Unterwegs sind die Motorräder mit dem Containerschiff Namens „CAP SAN SOUNIO“ und man kann im Internet mitverfolgen, wo wo sich das Schiff gerade befindet. 

Uns selber haben wir natürlich auch noch vorbereitet. Die Impfpässe wurden kontrolliert und fehlende  Impfungen und Auffrischungen zeitgerecht eingetaktet.

Eine Krankenversicherung mußte auch noch abgeschlossen werden. Hier sollte man genau aufpassen. Die normalen Urlaubs.-oder Reisekrankenversicherungen zahlen nur bei einer Reisedauer bis 41 oder teilweise auch 60 Tagen und sind sehr günstig, 10-25 Euro sollten dafür ausreichen. Über 41 Tage kosten dann schon ca. 30-35 Euro( teurer geht natürlich immer) pro Monat. Es gibt auch Versicherungen die kann man von unterwegs aus verlängern. Vorsicht ist auch hier geboten. Wenn ich eine Versicherung abgeschlossen habe für vorerst nur zwei Monate und dann unterwegs verlängern möchte, darf im ersten Zeitraum nichts passiert sein, was im zweiten noch behandlungsbedürftig ist. Begründung ganz einfach, es sind immer Behandlungen ausgeschlossen die zu Beginn schon bekannt sind. Als Beispiel: Ich breche mir unterwegs ein Bein und bekomme einen Gips für einige Wochen. Da ich ja viel Zeit habe und weiß ich kann ja verlängern, entscheide ich mich im Ausland zu bleiben und verlängere meine Krankenversicherung. Nun sind die drei Wochen um und der Gips soll abgenommen werden und eine Röntgenkontrolle gemacht werden. Inzwischen ist aber der Verlängerungszeitraum erreicht. Somit wird das Abnehmen vom Gips und das Röntgen nicht bezahlt, es hat ja schon zu Beginn des Verlängerungszeitraums bestanden. Ich habe mich für die Versicherung beim ADAC entschieden. Hier kann man zwar auch während der Reise verlängern, dann ist wieder das oben beschriebene zu beachten, oder aber man schließt von vornherein einen längeren Zeitraum ab. Dieses habe ich getan. Statt nur die kurzen drei Monate habe ich vorsichtshalber gleich  die  für 6 Monate  abgeschlossen. Wenn ich nun aber doch kürzer im Ausland bleibe, z.B. nur 3,5 Monate, muß ich persönlich hier beim ADAC vorstellig werden und bekomme die zwei vollen nicht angebrochenen Monate zurück erstattet. Dann hätte ich auch beim Beinbruch und verbleib im Ausland keinerlei Probleme. Vielleicht gibt es auch andere Versicherungen, die ähnliche Möglichkeiten bieten, es soll hier nur ein Hinweis sein. Es gibt wohl auch private Krankenversicherungen die Weltweit sogar den Rücktransport usw. gleich in ihren Leistungen enthalten haben. Meine private hätte nur bis 41 Tage gezahlt und die Beihilfe würde nur im Europäischen Ausland zahlen nicht aber weltweit. Bitte, wenn ihr eine längere Reise machen wollt, erkundigt Euch genau, der Teufel steckt hier wirklich im Detail.

Dann haben wir die Pässe kontrolliert, deren Mindestgültigkeit muß teilweise bei der Einreise noch 6 Monate betragen. Und last but not least, die Kreditkarten geprüft, die mußten teilweise noch schnell neu angefordert werden.

Heute ist Samstag der 20. Oktober und in 10 Tagen geht es schon los. Vor genau 257 Tagen, am 05.02.2018, bekam ich in Essaouira, in Marokko, von Uli die Anfrage für diese Reise und nun ist das Ziel in greifbarer Nähe. Die erste Unterkunft in Cartagena ist auch schon seit Wochen gebucht. Die Adresse und die des Agenten habe ich auch schon mal im Netz gesucht und mir über Street View angesehen. Außerdem habe ich, wenn ich es richtig verstanden habe auch schon ein Versicherungsbüro, direkt in fußläufiger Entfernung zu unserer Unterkunft, gefunden. Wir brauchen für Kolumbien nämlich noch eine Kfz-Haftpflicht Versicherung. Uli hat sich auch schon schlau gemacht, welche Art von SIM-Karte wir für mobilen Datenverkehr, also fürs Internet brauchen. Da wir in Kolumbien relativ lange verweilen, werden wir uns hier wohl die Karten besorgen, damit wir etwas ungebundener sind. WLAN soll es zwar auch geben, aber ob und wie ist ja auch immer die Frage.
Ich habe mal eine Liste erstellt mit möglichen Zielen und dem dazugehörigen Datum. So hat man dann, auch wenn sich Ziele ändern, zumindest einen groben Anhalt wie lange man von wo nach wo braucht. Auf der Karte hatte ich ein paar Entfernungen völlig falsch eingeschätzt. Dort sah es so aus, als wenn man noch ein ganze Stück  weiter hätte fahren können, aber in Maps eingegeben waren es dann mal eben 750-800 km und dann teilweise noch ungeteert. Bei einigen Strecken müssen wir auch schauen ob es gesundheitlich überhaupt möglich ist. In der Nähe von Nazca wollen wir Richtung Cusco fahren, dann geht es binnen 50 Kilometern von fast 500m auf 3000m üNN. Ob dieses dann möglich ist müssen wir ausprobieren.



Abfahrtkilometerstand Neumünster am 01.10.2018!


Die Motorräder in ihrem Container, verzurrt für die Überfahrt!