11.02.2018 Von Marrakesch Afrika nach Tarifa Europa

Es ist 09:17 Uhr als ich hupend an dem Campingplatz von Joe im Norden von Marrakesch an der N9 gelegen vorbei fahre. Etwas dahinter, noch vor der Autobahn tanke ich die Maschine noch bis zum Stehkragen voll. Dann geht es bei etwas diesige und teilweise nebeligem Wetter auf die Bahn Richtung Casablanca. Mein Navi zeigt die enttäuschende Ankunftszeit von 17:28 Uhr an. Kann ich jetzt noch nicht verstehen warum, aber bin erstmal frustriert. Ich möchte doch eigentlich die Fähre heute Abend noch erreichen und übersetzen nach Europa. Die Autobahn läßt sich sehr gut fahren, ab und zu ist der rechte Fahrstreifen etwas ausgefahren, da fahre ich und die wenigen anderen einfach auf der Überholspur und machen Platz wenn denn mal einer kommt. Es sind für mich knappe 600 Kilometer, also min. 120 km/h (ist erlaubt)  und max. 140 Km/h so komme ich recht gut voran. Das Navi will irgendwo weit vor Casablanca abfahren, ich ignoriere es und wenig später ist die Fahrzeit 45 Minuten kürzer. Hmmh, irgendwas paßt da wohl nicht. Ich blättere die Einstellung vom Navi durch, es geht ja nur gerade aus und Verkehr ist hier wirklich nicht. Unter Präferenz, da zeigt sich dann der Fehler, dort stand aus welchem Grund auch immer kürzeste Strecke. Das habe ich dann geändert und schwubbs, war die nächste halbe Stunde verschwunden. Nun stieg meine Laune erheblich ! Die blühenden Mittelstreifen und die hier nun wirklich explodierende Natur, links und rechts der Autobahn, war schon recht beeindruckend. Ich war ja hier oben bereits im Dezember um den 20zigsten herum ein Stück Autobahn  gefahren und da war hier eigentlich alles nur grau und braun. Jetzt mit dem Grün welches überall hervor kommt und den blühenden Blumen, es sieht fast aus wie Rapps, es sind aber Blumen, gefällt es mir wesentlich besser. Schön, dass ich diese Bilder noch als Erinnerung mitnehmen kann, da hätte mir sonst wirklich etwas gefehlt. Ja, natürlich im Riff-Gebirge ist es auch grün und blühend, aber da fahre ich ja vielleicht auch nochmal hin. Inzwischen habe ich das zweite Mal heute getankt, richtig ich habe das zweite Mal, heute muß das Moped arbeiten und da hat sie etwas mehr Durst als sonst. An der Tankstelle treffe ich ein paar Outdoor Trucker. Sie sind fürchterlich am fluchen über die Kälte, sie sind von Dakhla hoch gekommen. Einer sagte, er habe so etwas seit 20 Jahren nicht erlebt und war erstaunt , dass ich nicht fluchte. Wie sollte ich, ich kenne Marokko ja nicht wärmer.  Nun denn, ich habe nur einen schnellen Kaffee getrunken und bin weiter. Europa ruft, ich weiß nicht warum, aber es war mir ein riesiges Bedürfnis noch überzusetzen. Das Navi zeigte nun eine Ankunftzeit von 14:10 Uhr an, zu anfänglich 17:28 Uhr.  Hoffnung auf die Fähre um 16.00 Uhr keimte auf, fuhr da denn eine, hm, ich glaube schon. Immer vor oder aber auf jeden Fall in den großen Orten nahm der Verkehr auch auf der Autobahn erheblich zu. Ober in Tanger war es dann schon heftiger Verkehr. Und wieder hat das Navi mich mitten durch geführt. Ich bin wieder eine parallel Straße über einen Flohmarkt oder so gefahren. Auf der Hintour war es der Fischmarkt, der muß genau daneben liegen. Aber es ging ohne Probleme und ich bin direkt 500m neben der Hafenmole raus gekommen. Ab zum FRS-Schalter, da stellt sich doch einer vor mich hin und sagt ich solle zu seiner Reederei gehen. Ich sage nein, er bleibt stehen, da schaue ich verzweifelt den von FRS an der dann kommt und sich um mich kümmert. Mit der anderen Reederei wollte ich auf keinen Fall fahren, im Netz war die FRS mit der besten Bewertung, kostete zwar erheblich mehr, war mir aber egal. Mein Motorrad und ich und genau in der Reihenfolge, sollten gut versorgt und sicher fahren. Achso, ja 14:10 Uhr hatte das Navi vor Tanger angezeigt, als ich im Hafen ankam war es dann leider doch 14:48 Uhr und die 14:00 Uhr Fähre natürlich auch weg. Ausfüllen brauchte ich keinen Zettel, das hatte der freundliche Herr, von der Reederei gemacht. Zum Glück hatte ich noch 20 Dirham als Schein und Trinkgeld für ihn.  Nun mit dem Ticket in der Hand fuhr ich den Markierungen und teilweise winkenden Leuten nach. Irgendwann kam ich dann an ein Ende einer Schlange. Ich verstand aber nicht warum es nicht weiter ging. Bis dann ein Signal ertönte und  ein Lkw an einer Fahrzeugschlange entlang  fuhr. Das mußte das Fahrzeugröntgen sein, von dem Joe mir erzählt hatte. Sein Auto wurde auch schon bei der Einreise geröntgt. Als diese 5 Fahrzeuge fertig waren wurden die Nächsten herangewunken. Ich durfte erst als letztes Fahrzeug hinten dran. Anschließend konnte ich weiter zu meinem Schiff fahren, welches schon bereit lag aber noch nicht beladen wurde. Die Uhr war nun auch schon 15:25 , ich hatte mit einer so langen Abfertigung nicht gerechnet. Die Formalitäten waren ein Selbstgänger, mit dem ausgefüllten Zettel, nur meinen Beruf Medical Assistent durfte ich noch ansagen, da war alles erledigt und die Stempel im Paß. Nun hatte ich noch etwas Guthaben auf meiner Karte und konnte noch den Kontakt zur Heimat aufnehmen.  gegen 15:40 Uhr wurde beladen, dann ging es ganz schnell (45Minuten) bei absolut ruhiger See durch die Straße von Gibraltar von Afrika nach Europa. Drüben war ich das Erste Fahrzeug welches von Bord konnte. Ich bin dann gleich erstmal zum dritten Tanken am heutigen Tag gefahren, damit die Maschine für Morgen gleich voll ist. Es ist Regen angesagt und dann will ich nur erstmal fahren und nicht gleich wieder anhalten müssen um zu tanken. Nun nur noch zum Hotel, gebucht hatte ich nicht aber ein Zimmer hatten sie trotzdem für mich. Hier war ich schon bei der Hintour. Es wurde mir für das Abendessen ein Restaurant in Sichtweite empfohlen. Dort gab es dann ein mega schmackhaftes Steak, so wie man es nur selten bekommt und ein gutes Bier dazu. Glücklich stieg ich später in mein Bett und war sehr zufrieden, wieder in Europa zu sein. Ich teilte diese Info noch bei FB und erfuhr sehr viele Willkommensgrüße.

Überall fängt die Natur an zu blühen!

Der Röntgen Lkw vom Zoll in Marokko!

Ausfahrt aus dem Hafen von Tanger!
Endlich können nun auch die Fischerboote raus!

Einfahrt in den Hafen von Tarifa!
Anlegestelle in Tarifa!
Ein mega gutes Stück Fleisch!