18.11.2017 Ripoll nach Vilaller

Das Frühstück war wieder hervorragend, ansonsten entsprach die Unterkunft genau der Beschreibung, einfache Zimmer. Die Garage war prima und kostenlos dazu. Die Heizung im Zimmer schaffte es nur wenn die Badtür zu blieb. Das Bad muß irgendwie zwangsbelüftet gewesen sein, arsc. kalt und ohne Heizung. Um die Beine einseifen zu können mußte ich die Duschtüren öffnen. Die Dusche war so klein bzw. eng, daß ich mich gerade so reinstellen konnte, ich weiß nicht wer so geplant hat. Das Internet war ja auch nur sehr schlecht, dafür der Preis mit 50€ die Nacht eigentlich teuer. 
So wieder ein Tag bei strahlendem Sonnenschein verbracht. Aber der Schein kann auch trügen. Ich bin wie immer gegen 10:00 Uhr aufgebrochen. Leider hatte das Navi erst eine Stadtrundfahrt für mich geplant. Bei 3°C hätte ich gut darauf verzichten können. Nach dem Ortsausgangsschild ging das Thermometer gleich wieder auf 8°C. Kurze Zeit später blinkte die Temperaturanzeige und zeigte erst 0,5 und dann sogar nur 0°C für einige Meter an. Die Straßen waren fast alle trocken und nur in einigen Kurven immer mal etwas feucht. In Gedanken dachte ich schon immer, wenn das glatt ist habe ich verloren und fuhr also in die schattigen Kurven etwas langsamer und sehr behutsam. Gegen 11:30 Uhr kamen mir Fahrradfahrer und Autofahrer entgegen die eindeutige Zeichen machten langsam zu fahren. Dann ca. 500m weiter stand ein Polizist und hielt erst den Wagen vor mir und dann auch mich an. Es sah aus als wenn die Straße weiter vorn erneuert wird. Er deutete an, dass der Straßenbelag sehr glatt sei und ich über die Gegenspur an den Autos die 200m weiter, vor einer Kurve standen, vorbei müsse. Ich fuhr also weiter, das letzte Fahrzeug war ein Müllwagen, ab auf die Gegenspur. da sprangen gleich Motorradfahrer auf die Straße, die vorher verdeckt waren und gaben Zeichen zum Anhalten. Einer schlidderte mit den Mopedstiefeln wie auf Kufen und konnte sich fast nicht auf den Beinen halten. Jetzt nur keinen Fehler machen. Behutsam kam ich fast neben dem Müllwagen zum Stehen. Meine Stiefel fanden überhaupt nicht richtig Halt auf dem vereisten Boden. Zuerst den Seitenständer raus, Moped vorsichtig hin stellen und schauen was los ist. Sofort waren die anderen Motorradfahrer bei mir und erklärten mir auf allen erdenklichen Sprachen, daß hier nichts mehr geht. Die standen alle, ich schätze 8 Mann vor dem Müllwagen. Davor schon ein Rettungswagen. Ich war nur fünf Meter auf die hier tatsächlich neugemachte Straßendecke gefahren, aber die war total vereist. Die anderen halfen mir meine Maschine erstmal an die Seite zu bringen. Zu viert schafften wir es ohne Zwischenfall. Einer  erklärte mir dann, daß ich auf jeden Fall hier nicht weiterkomme mit dm Motorrad. Warum die dort stehen geblieben sind weiß ich nicht, einen Unfall konnte ich auch nicht sehen. Autos sind aber in beiden Richtungen immer noch irgendwie ganz langsam durchgekommen. Also wendete ich, drückte beim Navi auf Umleitung und fuhr wieder zurück. Nach der nächsten Kurve war inzwischen ein Rettungshubschrauber gelandet. Das Personal kam mir schon laufend entgegen, da muß wohl mehr gewesen sein. Ich war jedenfalls heilfroh nicht schnell unterwegs gewesen zu sein. Manchmal ist es wie Hellseherei, mein Gefühl hatte mir schon eine Stunde vorher gesagt, bloß vorsichtig in den Kurven. Die Temperaturen waren deutlich über dem Gefrierpunkt, 4-9°C,  nur die Straße sah manchmal komisch aus. Dank dem Navi und der Möglichkeit einfach Umleitung zu drücken, war auch eine problemlose Weiterfahrt möglich. Ich hatte an der Umkehrstelle schon mal so im Navi geschaut, aber die kleinsten Straßen zeigt es erst an, wenn man sie geplant hat oder durch die Umleitung  angezeigt wird. Es ging über eine ganz kleine Straße, eigentlich nur eine Fahrspur, gut 10km, bis wieder eine normale Landstraße erreicht war. Die Unglücksstelle lag nicht mal besonders hoch, wenn überhaupt  auf 800m. Die nächsten zwei Stunden bin ich in jeder schattigen Kurve fast Schritttempo gefahren. Denn es ging wieder bis auf 1400m hoch. Glatt war es aber erstmal nicht mehr. Heute gab es Felsen bzw. Berge in allen Farben und  Formen zu sehen. Daher auch die vielen Bilder davon. Kurz vor dem Ziel, es waren vielleicht noch 15km, ging es mal wieder in ein Tal. Als wenn man um die Kurve kommt und in ein Tiefkühlhaus fährt. Binnen 200m ein Temperatursturz von fast 8°C. Das Thermometer zeigt nur noch 2°C an und die Kieshaufen neben der Straße waren gefroren. Hier war es eine Baustelle die mich langsam fahren ließ, weil sie hinter einer Kurve war. Unvorstellbar wie unterschiedlich hier oben die Straßenverhältnisse sich ändern. Gewundert hatte ich mich schon, denn die Hauptstraßen müssen sie morgens schon massiv gestreut haben, die weißen Ränder sprachen zumindest dafür. Kurz nach 16:00 Uhr und 271 km bin ich dann heil an meiner Unterkunft angekommen. Von außen, nun denn; die Garage nun denn; eine kleine Kneipe unten im Haus, nicht schlecht. Das Motorrad konnte ich sofort unterstellen, ich hatte es per Mail angemeldet. Mit meinen Taschen stand ich dann in der wirklich  kleinen Kneipe oder vielleicht sagt man hier auch Bar. Der Wirt sagte mir ich solle einfach hoch gehen, die Senjora wisse bescheid. Ich also ab in den ersten Stock, drei Treppen! Dort erwartete mich schon die Dame des Hauses und schritt schnellen Schrittes, die nächsten drei Treppen hinauf. Endlich am Zimmer angekommen mußte ich erstmal nach Luft schnappen. Mit dem ganzen Gepäck (Koffertasche, Gepäckrolle, Tragetasche und Helm) war ich schon reichlich beladen. Das Zimmer heute kostet 19,50€ ist doppelt so groß wie das Letzte und im Bad sogar eine Badewanne und ein Heizkörper. Von der Ausstattung absolut sauber und ansprechend. So kann man sich irren, manchmal ist es dann eine schöne Überraschung. Frühstück wurde beim Buchen nicht  angezeigt. Als ich mich frisch gemacht hatte ging ich auf einen Kaffee und ein Bier in die Bar. Der Wirt fragte ob mir 09:00 Uhr recht ist für Frühstück, ich nickte und war froh. Denn hier in der Abgeschiedenheit wäre es bestimmt schwierig geworden an einem Sonntag ein Frühstück zu bekommen. Sogar ein Abendessen soll ich später hier bekommen können. ich bin gespannt was es schönes gibt. Ich werde morgen berichten. Woher hier auf einmal ein gutes Netz kommt kann ich nicht sagen, aber plötzlich geht hier richtig was. Eigentlich sagte der Wirt es gäbe nur unten gutes WLAN, davon hatte ich dort nichts gemerkt. Es folgen wieder die Bilder des Tages, zumindest eine Auswahl.