10.02.2019 Von Ciudad del Este nach Cascavel

Ja, heute soll es mit dem Motorrad nach Brasilien rüber gehen. Obwohl Sonntag ist und mein Vermieter mir gesagt hat, dass an der Grenze nicht viel los ist stehe ich um sieben auf und packe dann auch schon die ersten Sachen aufs Motorrad. Wach geworden bin ich kurz vor 07:00 Uhr weil es warm wurde im Zimmer. Seit gestern Nachmittag gegen 17:00 Uhr fällt immer mal wieder der Strom hier aus. So war es heute morgen dann auch wieder. Um 05:00 Uhr lief die Klimaanlage noch, da war ich schon mal wach. Gegen 07:00 Uhr war dann zum Glück aber der Strom wieder da. Ich hatte zwar alles schon gestern Abend verpackt, aber im dunklen Bad duschen ist auch nicht schön. Ich sah so zum Himmel hoch und dachte bei mir, hoffentlich geht das gut. Nach dem Frühstück schnell in die Motorradsachen und die letzte Tasche verstauen. Ich bin auf dem Weg zum Motorrad, da kommen die ersten Tropfen schon runter. Am Motorrad nimmt die Tropfenfrequenz erheblich zu. Der Koffer wird noch schnell wieder verschlossen und der Tankrucksack bekommt die Regenhaube drüber, da fängt es richtig  anzugießen. Ich laufe schnell unter die Überdachung vor dem Frühstücksraum. Binnen weniger Minuten laufen die Dachrinnen über. Unvorstellbar wieviel Wasser hier in kürzester Zeit runter kommt. Ich ziehe die Jacke wieder aus, denn es ist auch schon wieder mindestens 25°C und ich schwitze jetzt schon wie verrückt. So setze ich mich bequem hin und schaue dem Regen zu. So hatte ich mir den Tag nicht vorgestellt. Ich muß über die Grenze, mit Papierkram usw.! Das ist ohne Regenzeug schon schweißtreibend ohne Ende und nun auch noch massiver Regen. Nach einer knappen Stunde habe ich das Regenzeug an und hoffe, das der Regen nun weiterhin nachlässt. Seit 5 Minuten ist es etwas weniger geworden. Ich fahre los, Handschuhe habe ich gar nicht erst angezogen. Das geht mit nassen Händen immer so schlecht, an und ausziehen wird da echt zur Geduldsprobe. Bis zur Grenze ist es auch nicht sehr weit. Im Stadtverkehr versuche ich etwas schneller als das Auto neben mir zu werden, da gibt er auch Gas. Ich werde langsamer, da wird er auch langsamer, ich bremse mehr, da ist er endlich vorbei und ich kann auf seine Spur rüber wechseln. Auf meiner steht etwas weiter vorn die gesamte Fahrbahn unter Wasser und ich weiß nicht wie tief. wahrscheinlich wollte der Autofahrer nur das Moped sehen, mir ging er auf den Zeiger mit seinem Fahrstil. Ich hatte noch paraguayisches Geld was ich unbedingt noch tauschen wollte, so hielt ich trotz Regen bei einem der Geldwechsler an der Straße zur Grenze an. Zuerst bietet er mir auf seinem Taschenrechner etwa 110  Real (brasilianisches Geld) an, da nehme ich mein Geld zurück und zähle nach, ich dachte ich hätte mich geirrt. Er schaut mich groß an und ich zeige ihm an, dass es mir zu wenig ist. Ich bekomme dann 137 Real,  zwar drei Euro weniger als der normale Tagesumtausch, bin aber vollends zufrieden damit. Das Geld wäre ich zu Hause bei keiner Bank wieder losgeworden. An der Grenze habe ich gedacht ich muß die Herren aufwecken. Zur Migration geht hier kaum einer rein. Die Südamerikaner können teilweise wie wir Europäer frei von einem zum anderen Land rüber fahren, die zeigen den Paß bzw. Ausweis vor und gut ist es. Ich als Ausländer der nicht zu diesem Staatenbund gehört brauche aber Stempel um nicht illegal einzureisen. Also schrecken die Beiden fast von ihren Stühlen hoch, als ich dort klitsche naß, mit Helm auf, reinkomme. Den Helm setze ich natürlich ab, trockne meine Hände an meinem Tüchlein ab und gebe meine Papiere rüber. Keine Minute später bin ich fertig. Ich frage nach dem austragen des Mopeds, sie sagen nur Aduana. Ich denke, gut dann kommt wohl noch etwas, um die Ecke herum. Ich bedanke mich, gehe draußen um die Ecke und frage dort den nächsten Beamten, wo ich denn hin muß. Der versteht mich überhaupt nicht. So steige ich aufs Motorrad und fahre los, Richtung Brasilien. Da sehe ich noch einen Soldaten stehen und einen weiteren Beamten, dort halte ich nochmals an. Ich frage erneut und sie fragen nur ob ich denn ausgereist sei? Ich antworte und sage das meine Migration fertig ist, da sagen sie, es ist alles ok. ich könne dann so fahren. Gut, nach Paraguay muß ich evtl. nicht mehr, und wenn habe ich meinen Zettel ja noch, der ist 90 Tage gültig.
So fahre ich auf die Brücke über den Grenzfluß zu und reihe mich im strömendem Regen in die Schlange ein. Da fährt doch einfach ein Moped ganz links außen an der Schlange einfach vorbei. Ich bin ganz rechts, blinke nach links und komme tatsächlich rüber . Dann machte ich Warnblinklicht an, dass wirkt bei der Maschine immer und mache ebenfalls eine dritte Spur leicht in den Gegenverkehr auf. Durch den Regen machen alle sofort Platz als sie das Warnblinklicht sehen und so komme ich gut 50 Fahrzeuge weiter vorn auf die extra Mopedspur. Die ist mit Beton, wie auf der Autobahn teilweise die Mittelplanken eingefasst. Ich passe gerade so da durch, muß noch über kleine Buckel rüberfahren und komme fast noch ins Kankeln. Am Ende halte ich an, weil ein Beamter mich gleich in die nächste Spur schicken will. Ich hatte mir aber vorgestern, als ich zu Fuß rüber bin schon angesehen, dass ich eigentlich nach ganz link ins Gebäude muß. So stieg ich ab, ließ das Motorrad am Rand stehen und erklärte ihm, dass ich aus Deutschland sei und einreisen wolle. Da müßte ich doch zur Migration, dem stimmte er zu und verwies mich an das besagte Gebäude ganz links. Wieder aufs Motorrad und rüber gefahren. Es regnete immer noch in Strömen. Noch war ich unter keinem Dach. Ich ging zur Migration hinein und sah schon überall wieder Zettel. Ich hoffte keinen ausfüllen zu müssen und ging direkt zum Schalter, begrüßte die beiden Damen. Auch hier war ich wieder ganz allein drin. Sie nahm meinen Paß kopierte ihn mit ihren Lesegerät und machte den Stempel hinein, fertig. Ich fragte nach dem Zoll fürs Motorrad und sie sprach in irrsinniger Geschwindigkeit los. Ich verstand überhaupt nichts, portugiesisch ist mir absolut fremd, erst recht in dieser Geschwindigkeit. Sie sah aber, dass ich immer noch nicht verstand und kam aus ihrem Häuschen und wies mir den Weg. Ja, was für ein Glück, dass hier nichts los war. So bedankte ich mich und ging zu dem gezeigten Ort. Ein riesiger Raum mit Schreibtischen und Computern aber keine Menschenseele. Ich also weiter zum nächsten Raum. Dort war es auch hell und hier standen auch ein paar Leute. Eine Frau hinter dem Tresen schaute mich groß fragend an, ich sagte Migration por La Moto und sie nickte, mit einem Zeichen, ich solle warten. Sie ging zu einem Kollegen der dann umgehend zu mir kam und mich wieder mit in die Richtung nahm, aus der ich gekommen war. Ich denke nein, der will doch jetzt nicht noch die Sachen kontrollieren! Nein, erbrachte mich in den ersten großen Raum und sagte ich solle warten. Einen Augenblick später ging das Licht an, er kam zurück und tippte dann alles mögliche in einen Computer ein.  Dann drückte er mir die Papiere wieder in die Hand und auch einen Zettel. Ich freue mich und will schon fast zum Motorrad, da zeigt er mir ich solle ihm folgen. Nun ging es wieder in den Raum, wo zuvor schon Leute standen. Hier mußte ich warten. Ein einziger Mann schien hier nur in der Lage zu sein, mit dem ausgedruckten Zettel von drüben und meinem Paß mir einen anderen Zettel auszudrucken. Natürlich brauchte dieser Vorgang auch Zeit. Ich stand nun schon völlig im eigenen Saft. Mit den Motorradsachen allein wäre es schon heftig gewesen, nun aber auch noch das Regenzeug da drüber. Mir lief die ganze Zeit so der Schweiß vom Kopf, zum Glück hatte ich mein Tüchlein dabei. Ich hielt es einmal etwas fester in der Hand, schon bildete sich eine Pfütze am Boden. Das Tüchlein triefte inzwischen. Aber dann kam der Mann an den Tresen zeigte mir den Zettel, den er ausgedruckt hatte zur Kontrolle. Eine Passage verstand ich nicht und fragte nach. Er erklärte mir, es bedeutet automatische Ausreise. Im Klartext, bei der Ausreise muß ich für das Motorrad nicht weiter machen. Prima, ich unterschrieb den Zettel, bedankte mich und war nun endlich fertig. Somit war der Grenzübertritt erledigt und hat nur eine Stunde für alles zusammen gedauert, eigentlich nicht schlecht. Es regnete immer noch. Von den heutigen knapp 150 Kilometern blieb es 120 km bei Regen. Mich überholte auch einmal ein etwas größerer Pulk Motorräder mit viel zu großer Geschwindigkeit. Es waren 110 km/h erlaubt, ich fuhr 100 km/h und fand es völlig ausreichend. Die fuhren irgendwas um die 140-160 km/h. Hoffentlich wissen sie was sie tun, war so mein Gedanke, als es dann in eine Senke mit einer anschließenden rechts Kurve ging. Und da standen sie auch schon, alle rechts am Rand, ein Auto hatte auch schon angehalten. Alle standen um ihren Kumpel herum und zwei zerrten irgendwie an ihm rum. Ich hielt auch an und fragte wie schlimm es ist und ob er Brüche habe? Einer seiner Kumpels zeigte mir an, dass er wohl nur weggerutscht sei und wohl nicht allzu viel abbekommen hat. Ich sagte ihnen, sie sollen ihn so liegen lassen und bloß nicht groß bewegen, wegen der Wirbelsäule, dass muß ich sehr laut gesagt haben, es war auf einmal ruhig und alle schauten mich groß an, auch der gestürzte Fahrer. Ich wiederholte mich, dass es wirklich wichtig ist, ihn nicht doll zu bewegen wegen der Wirbelsäule, er lag da wirklich sehr unglücklich. Da hier mehr als genug standen, ob nun hilflos oder nicht weiß ich nicht, ich setzte meine Fahrt fort und war glücklich langsam gewesen zu sein. Ein Stück weiter stand noch einer und wartete wohl auf seine Leute. Als ich vor ihn zum stehen kam, machte er gleich den Daumen hoch, als Zeichen, alles in Ordnung. Ich versuchte ihm dann mit Zeichen zu erklären, dass seine Kumpels zwei Kilometer zurück einen Unfall hatten wo einer weggerutscht ist. Das hat er dann verstanden und ist bei der nächsten Möglichkeit dann umgedreht. Wir waren auf einer Art Autobahn mit Mittelplanke. Ich machte dann erstmal eine Pause und habe Kaffee getrunken, der war nicht schlecht. Dann ging es die letzten Kilometer zum Hotel. Ich hatte nicht gebucht weil ich es erstmal sehen wollte und der Preis dann oft  auch noch besser wird, manchmal. Das Zimmer hatte alles was ich wollte und so checkte ich erstmal für zwei Nächte ein.
Im Zimmer erstmal die nassen Sachen ausziehen und aufhängen. Das Regenzeug war dicht, von beiden Seiten. Mein Schweiß war drinnen geblieben und so Unterhemd und T-Shirt so wie die Mopedjacke von innen total nassgeschwitzt. Auch der rechte Stiefel hat heute Wasser reingelassen. Es war ja auch heftig. Danach bin ich zur Tankstelle nebenan um eine Telefonkarte zu kaufen. Kein Problem sagte die Dame und aktivieren machen wir auch gleich. Ich freute mich leider schon zu früh. Sie hat dann über eine Stunde versucht meine Karte zu aktivieren. Nebenbei fertigte sie die normalen Kunden ab. Sie telefonierte mit der Gesellschaft weil es überhaupt nicht ging. Dann sagte sie, die Gesellschaft wolle es in den nächsten 24 Stunden umstellen. Wenn es bis morgen Mittag nicht funktioniert solle ich wieder kommen, sie hätte dann wieder Dienst und würde mir helfen. Ich bedankte mich und ging. Geheuer war mir die ganze Aktion noch nicht. Nun hatte ich aber schon mal einen Namen. TIM heißt die Gesellschaft. Also im Netz gesucht und einen Laden ca. 500m entfernt in einem Shoppingcenter gefunden. Also auf zum Shoppingcenter. Dort haben dann drei Leute wieder über eine Stunde versucht meine Karte zum Laufen zu bringen. Das Problem hier ist wie in Ecuador, man braucht eine 11 stellige Personalnummer aus dem Ausweis, sonst geht es nicht. Letztendlich hat eine Mitarbeiterin ihre Nummer genommen, die Karte angemeldet und mich gebeten keinen Unfug damit zu machen. Nun hoffe ich, dass die Karte auch durchhält. 
Ja, so kann auch ein Regentag aufregend werden oder sein.

Bei dem Regen habe ich natürlich alles Wasserdicht verpackt gehalten und nur ein aussagekräftiges Foto heute morgen an der Unterkunft gemacht.

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