07.01.2019 Von La Paz nach Challapata

Heute Morgen wurden wir vom Sonnenschein in unserem Zimmer geweckt. Ich mußte das Motorrad schon vor dem Frühstück aus der Garage fahren. Ich stand ganz hinten in dem Schlauch und ein anderer Gast wollte sein Auto reinfahren. Ich fuhr raus er rein und ich auch vorerst, damit ich nicht auf der Straße stehen mußte. An der Rezeption wollte ich dann das Zimmer zahlen, der gute Mann rief aber einen anderen Preis auf als ich mir ausgerechnet hatte. Ich zeigte ihm den Preis von booking com und dann meinen errechneten Betrag, er stimmte zu und so zahlte ich umgerechnet 7,50€ weniger als gefordert. Die Fahrt durch La Paz war dann wieder ein richtiges Abenteuer. Heute fuhren die Autofahrer noch früher los als sonst. Hier gibt es Sekundenanzeigen neben den Ampeln, wie lange die Rot oder Grünphase noch dauert. Normalerweise fahren sie alles bei 1-2 Sekunden Restzeit schon langsam an, heute teilweise schon bei 5 Sekunden Restzeit. So war es auf den Kreuzungen manchmal etwas kuschelig. Es ging bergauf und bergab, um spitze Straßenecken und immer das Problem, wenn ein Kleinbus vor einem ist, dass dieser abrupt stehen bleiben könnte. Denn wenn irgendwo am Straßenrand ein Passant winkt, bleiben diese Busse in der Regel sofort stehen, um ihn noch mitzunehmen. Das Navi machte einen guten Job bis es durch eine Marktstraße fahren wollte, da streikte ich. So fuhr ich erstmal gerade aus weiter, dass Navi suchte einen neuen Weg der dann in eine Einbahnstraße führte. Auch hier weigerte ich mich und fuhr einen andere Weg. Das Navi sprang um und ich folgte ihm. Die Straße wurde enger, es ging um eine Ecke, es wurde steiler, es folgte die nächste Ecke und es wurde noch steiler. Ich folgte der Straße weiter und weiter und dann kam der Punkt wo ich mich erst etwas und dann soweit nach vorn legte, dass ich auf dem Tankrucksack auflag und Sabine auf meinem Rücken. Die Straße war schon steil am Anfang, hatte sich dann aber noch gravierend verschärft. An Anhalten war hier nicht zu denken, ein Ende konnte ich auch nicht gleich sehen. Die Motordrehzahl wurde langsam weniger und ich fuhr schon im ersten Gang. Ich überlegte was wohl passiert, wenn ich mal etwas die Kupplung ziehe, damit die Drehzahl wieder hochgeht. Es sind ja Sekunden in denen dieser Film abläuft. Ich malte mir aus, wenn die Kupplung wieder greifen würde, mit einem kleinen Ruck, dass wir uns nach hinten überschlagen würden. Zum Anhalten fehlte mir dann auch der Mut. Selbst in eine Einfahrt nach links oder rechts reinfahren wäre ein modernes Abenteuer geworden. So blieb nur eine Möglichkeit alles auf eine Karte bis nichts mehr geht. Zum Glück ist der Motor nicht abgestorben und ich konnte oben nach rechts auf einen kleinen Platz vor einem Haus fahren und anhalten. Mir zitterten alle Glieder vor Anspannung. Dann überlegte ich, wieder runter oder noch weiter nach oben. Wir fuhren weiter rauf und landeten wenig später wieder auf einer Straße mit Lkw. Ich hätte nie gedacht mich zu freuen wenn ich diese Stinker sehe, aber hier und heute dachte ich nur, wo der fährt komme auch ich hoch. Die Steigung haben wir nachgerechnet und sind auf ca. 40 % gekommen. Grundlage waren 7,5 m Hauslänge und 3m Höhenunterschied bei der Länge. Der weiter Weg aus La Paz zog sich unendlich hin. Nach knapp 40 Kilometern war es dann geschafft und der dichte Verkehr legt sich langsam. Ich hatte noch in Erinnerung, dass man in Bolivien nicht überall Benzin an jeder Tankstelle als Ausländer kaufen kann. Laut Anzeige sollte ich noch für knapp 200 Kilometer Sprit haben. Trotzdem fuhr ich die erste Tankstelle an. Neben der Säule hielt ich an. Der Tankwart sah uns bediente aber noch einen anderen Kunden. Wir stiegen ab, der Tankwart schaute schon immer mal, kassierte den anderen Kunden in aller Ruhe ab und erzählte noch ein bisschen mit ihm. Auf der anderen Seite war inzwischen noch ein weiteres Auto vorgefahren und wurde prompt bedient. Ich dachte schon im falschen Film zu sein, da kam er auch zu uns. Er gab uns nun endlich zu verstehen, dass wir hier kein Benzin kaufen können. da ist mir fast der Kragen geplatzt, dass hätte er mir mit einem Fingerzeig auch schon Minuten vorher zeigen können. Nun denn, weiter zur nächsten Tankstelle. An der nächsten Tankstelle wurde uns gleich gesagt, dass er nicht an uns verkaufen darf und eine Weitere hatte kein Benzin mehr. Dann endlich Glück, die Dame nannte einen Preis den wir nicht verstanden, er war auch egal, wir brauchten das Benzin. Der Tank wurde randvoll gemacht und ich zahlte. Als ich nach der Fraktura, der Rechnung fragte, schüttelte sie mit dem Kopf, gut dann halt ohne Rechnung. Da war mir klar, dass sie die Differenz in die eigene Tasche steckt. Für das nächste Tanken hatte ich schon einen Plan. Wenn ich das nächste mal zahlen soll frage ich vor der Geldübergabe nach der Rechnung, dann könnte ich zur Not noch verhandeln und mir die Differenz zwischen dem bolivianischen und dem internationalen Preis teilen. Ich nehme es hier schon mal vor  weg! Nach 300 Kilometern bin ich an unserem Zielort gleich wieder an die Säule gefahren und bekam auch Benzin und sogar mit Rechnung und Kennzeichen und allem was dazu gehört.
Die Strecke ansonsten war total öde und langweilig. Oruro hatten wir immer von der Buslinie in Challapata im Ohr und eine angenehme Verknüpfung. Heute haben wir Oruro dann richtig gesehen. Wir können uns an keine Stadt erinnern die so dreckig und staubig an der Ortsumgehung war. Müll und riesige Wasserlachen zwischen den Werkstätten und Wohnhäusern, wirklich schrecklich anzusehen. Ach bevor ich es vergesse, wir brauchen scheinbar auch in Bolivien keine Straßengebühr bezahlen, wir wurden überall durchgewunken.
Am Ortseingang hatten wir ja wie oben schon beschrieben getankt. Von dort hatten wir nur noch wenige Meter zu fahren und kamen in einer Parallelstraße zu der von vor drei Jahren an. Gebucht hatten wir nicht, so fragten wir nach einer Unterkunft für die Nacht und bekamen ein Zimmer für umgerechnet 15,-€ inkl. Frühstück und Gemeinschaftsbad. Das Motorrad steht gegenüber auf einem verschlossenem Hof mit Überdachung. Nach dem Bezug der Unterkunft sind wir noch durch den Ort geschlendert und uns gefreut, Stellen von vor drei Jahren wieder zu finden. Die Unterkunft ist recht einfach, bei dem Preis aber sehr sauber. Leider hat das Zimmer nur ein Fenster zum Hausinneren, wie hier oft so üblich.  Insgesamt waren es heute fast 350 km und Temperaturen von 12-18°C. 

Stadtverkehr in La Paz!
Märkte am Straßenrand.

Straßenlage manchmal auch schräg.
Da ist sie die absolut steilste Straße die ich/wir je gefahren sind, ca. 40% Steigung!
Unglaublich, wer soll hier nur rauf fahren können.

Schneebedeckte Berge um La Paz.
Stau zwischen den Bussen.
Ein Großmarkt direkt an der vierspurigen Einfallstraße nach La Paz.


Und wieder mal ein Stinker für fast zwei Kilometer.
Kreisverkehr in Oruro, mal sauber!!!!
Sonst sah es soh aus neben der Straße in Oruro.

Zwischen Oruro und Challapata.

Benzinpreise in Challapata!

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